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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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gegeben. Mein Tod war eine Illusion, die ich geschaffen habe. Genauso wie meine Verantwortung für den Tod Ihrer Großmutter eine Illusion war, genährt von denen, die hinter Ihrer verzweifelten Lage stecken.«
    »Wer war es dann, den ich …«
    Trelana kam näher, von seinen Leibwächtern flankiert, und unterbrach ihn. »Der Mann im Too-Jay's war mein Double, ein bedauernswertes, aber notwendiges Opfer. Kommen Sie, setzen wir uns in den Schatten.« Erst jetzt wurde Drew bewußt, wie stark er schwitzte. Trelana wartete, bis er neben ihm war, und dann gingen sie gemeinsam, während die Leibwächter in der Nähe blieben. »Ich werde Sie Drew nennen, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, fuhr der Drogenkönig fort. »Ich habe Kinder, die älter sind als Sie, ich glaube also, daß Sie es tolerieren werden. Erst einmal möchte ich mich für die Art und Weise entschuldigen, auf die ich Sie hierherbringen ließ. Es war notwendig, das versichere ich Ihnen.«
    »Ich sollte Ihnen dafür danken, daß Sie die Kaution für mich gezahlt haben, zumal ich wegen Ihrer Ermordung inhaftiert war.«
    »Kaution?« fragte Trelana. »Oh, da war keine Kaution zu zahlen. Ich mußte zu anderen Mitteln greifen, um Sie herauszuholen. Was wiederum sehr wichtig war. Sie werden bald verstehen, warum.« Er deutete auf den überdachten Tisch, den sie inzwischen erreicht hatten. »Bitte, setzen Sie sich. Wir trinken etwas Kaltes. Sie müssen halb verhungert sein. Ich werde sofort etwas kommen lassen.«
    »Ja«, sagte Drew dankbar. »Bitte.«
    Trelana setzte sich zu ihm an den schmiedeeisernen Tisch unter dem Baldachin und schickte die beiden Leibwächter mit einem simplen Händeklatschen weg. Sie nahmen ihre neue Wachposition im Schatten einer Reihe von Cabanas am anderen Ende des Pools ein.
    Drew versuchte in der Zwischenzeit, einen neuen Eindruck von Trelana zu gewinnen. Er sah bedeutend jünger als ein Mittsechziger aus. Seine Haut war gebräunt und hatte nur wenige Falten. Seine Augen waren von einem dunklen, kalten Braun, fast Schwarz, denen nichts entging. Aber es waren die Augen, welche die Angst verrieten, die darin verborgen lag, das schnelle Umherblicken, das einen Mann kennzeichnet, der ständig über die Schulter sehen muß. Die Linien seiner Nackenmuskeln waren straff und angespannt, seine Kehle schien für immer trocken zu bleiben, trotz des Herunterstürzens von Eiswasser aus einem riesigen Glas, das er austrank und rasch wieder füllte.
    Ein als Kellner gekleideter Mann näherte sich dem Tisch, und Trelana sprach kurz auf spanisch mit ihm.
    »Ich finde es besser, wenn die Angestellten nur ihre Muttersprache beherrschen«, erklärte er, nachdem der Kellner genickt hatte und gegangen war. »Ich habe Ihnen gerade ein kräftiges Essen bestellt. Aber ich bin sicher, Sie hungern nach mehr als nur nach Nahrung.« Sein Gesichtsausdruck wurde fast warmherzig. »Ich denke, ich bin zum Teil verantwortlich für die Hölle, die Sie erlebt haben. Ich werde alles so gut wie möglich erklären, angefangen damit, was Sie in die Sache hineingezogen hat: mit Ihrer Großmutter.«
    Drew zuckte zusammen.
    »Sie hat tatsächlich für mich gearbeitet«, fuhr Trelana fort, nachdem er noch mehr Eiswasser getrunken hatte. »Der Grund dafür hatte mit Ihnen zu tun. Gegen Ende Ihrer Collegezeit ging ihr das Geld aus, das nötig war, um Sie weiterhin zu unterstützen. Sie suchte nach einem Weg, mehr zu verdienen, und ich bot ihr einen lukrativen Job an.«
    »Sie lassen es wie ein … Geschäftsarrangement klingen.«
    »Weil es das war.« Trelana seufzte und rieb sein Glas. »Ich entschuldige mich nicht für das, was ich bin, und ich weigere mich, es zu leugnen. Es besteht ein Bedarf nach den Diensten, die ich leiste, ein Bedarf nach einer zentralen Organisation, die bestimmte Annehmlichkeiten koordiniert, welche die Leute woanders sowieso finden würden. Klingt das vernünftig?«
    »Für Sie gewiß, aber ich kann Ihr Geschäft nicht akzeptieren, egal wie Sie es erklären.«
    »Ihre Großmutter konnte es nach einiger Zeit auch nicht, aber ich komme noch dazu. Der Schlüssel für den Erfolg eines Schmuggelringes ist, ihn sparsam zu benutzen, nur wenn es notwendig ist. So bleiben Männer wie ich den Gesetzeshütern voraus, die bis vor kurzem unsere Hauptgegner waren. Wann reiste Ihre Großmutter zum letztenmal nach Nassau?«
    »Vor etwa zwei Wochen. Sie war erst drei Tage wieder zurück, als …« Drew sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Ich habe sie seit fast einem Jahr

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