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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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bekannt. Er wußte, daß sie zwei Bootsstunden von Cartagena entfernt eine schmale Kette von Inseln mit verschwenderischer Vegetation bildeten. Er versuchte sich zu entspannen, aber die heiße Sonne durchbohrte ihn mit ihren Strahlen, und er fühlte sich schwach und benommen. Nach einer halben Stunde stieg er, von seinem riesigen Bewacher begleitet, hinunter in die Kabine, und trank Eiswasser, bis sein Magen rebellierte. Dann ging er zurück an Deck und ließ sich in einen Liegestuhl im Schatten fallen.
    Die Islas del Rosario kamen eine Stunde später in Sicht. Sie waren eindrucksvoll schön, üppige grüne Oasen inmitten des blauen Meeres. Die Wellen spülten über die schmalen Strände und schienen den Sand zu liebkosen. Als der Kabinenkreuzer näher kam, konnte Drew die großen Villen und kleineren Sommerhäuser ausmachen, die auf den größeren Inseln der Kette standen. Einige wiesen sogar Bungalowkomplexe auf, die mit dem Besten, was Miami und Palm Beach zu bieten hatte, konkurrieren konnten. Seltsam, dachte er, daß so viele Kolumbianer nach Amerika gegangen waren, während eine Reihe von Amerikanern hier Grundbesitz erworben hatte.
    Drew brauchte nicht gesagt zu werden, daß sie sich ihrem Bestimmungsort näherten. Die Anwesenheit von zwei bewaffneten Patrouillenbooten legte diese Vermutung nahe, und der Anblick einer Serie großer weißer Brüstungen, Wachtürmen ähnlich, die sich von der Mitte der nächsten Insel erhoben, ließ keinen Zweifel mehr. Wer immer ihn aus dem Gefängnis rausgeholt hatte: Er war ohne Frage gut geschützt.
    Vier Männer, alle in Khaki gekleidet und alle bewaffnet, warteten am Kai, als der Kabinenkreuzer anlegte. Die Besatzung scherzte mit ihnen auf spanisch, und sie machten gemeinsam das Boot fest. Drew wurde von seinem Bewacher zu einem wartenden Jeep geführt. Die einzige menschliche Regung des Mannes während der gesamten Reise war das Ausziehen seines Jacketts gewesen, als sie etwa auf halber Strecke zu den Inseln waren.
    Diese spezielle Insel war klein, und die massive Villa, auf die Drew vom Meer aus einen flüchtigen Blick hatte werfen können, nahm das meiste von ihrem Boden ein. Die Autofahrt durch die reiche Flora war deshalb sehr kurz und ständig begleitet vom Geräusch des nahen Meeres. Das Grün lichtete sich fünf Minuten später, und Drew erblickte eines der größten Anwesen, auf die je sein Blick gefallen war, ein Ding, das es mit dem Postgebäude in Palm Beach aufnehmen konnte. Die riesige Villa war dreistöckig und erstreckte sich so weit Drew blicken konnte bis in den Wald. Eine gewaltige cremefarbene Mauer, im gleichen Farbton wie die Villa selbst gehalten, umgab den gesamten Komplex. Zwei weitere Wächter öffneten das Haupttor, um den Jeep passieren zu lassen.
    Drew erblickte drei Marmorsäulen, welche die Vorderseite des Hauses schmückten. Er vermutete, daß die Bauweise den gotischen Häusern von spanischen Adeligen früherer Jahrhunderte nachempfunden war. Die Fenster waren breit und hoch. Eine die Villa umschlingende Stuckverzierung trug zu dem rustikalen Eindruck bei.
    Ein weiteres Wächtertrio erwartete den Jeep, als er vor der massiven Eingangstür vorfuhr. Drews Bewacher stieg aus und besprach sich kurz mit einem der Männer.
    »Hier entlang«, wies er Drew an und führte seinen Schützling einen mit Fliesen belegten Weg entlang, der die gesamte Front zu umrunden schien. Sie passierten ein weiteres bewachtes Tor und gingen auf einen riesigen Swimming-pool zu, der von Cabanas und kleinen Palmen umgeben war.
    Als sie näher kamen, konnte Drews eine Reihe überdachter Tische um den Pool herum sehen. Sie standen weit auseinander, einige größer als andere. Drei Personen saßen an einem dieser Tische, die mittlere wandte ihm den Rücken zu.
    Sein Bewacher bat Drew etwa fünfzehn Meter vom Tisch entfernt stehenzubleiben. Die beiden Männer, die den dritten flankierten, sagten etwas zu ihm, und der Mann in der Mitte erhob sich. Er drehte sich langsam um, und Drew glaubte zuerst, daß die Sonne ihm einen Streich spielte, aber dann war er sicher, total verrückt geworden zu sein.
    Weil der Mann, der ihm ins Gesicht starrte, ganz und gar kein Fremder war.
    Es war Arthur Trelana.

15
    »Ich habe Sie sterben sehen«, murmelte Drew.
    Trelana ging ihm entgegen, während eine Brise mit seinem dicken, silbernen Haar spielte. Er sprach mit nur sehr geringen Spuren eines spanischen Akzents. »Und außerdem wurde Ihnen die Schuld an meiner scheinbaren Ermordung

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