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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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war diese versuchte Tat, die uns zusammengebracht hat«, sagte Trelana, »zusammengebracht zu einem Zeitpunkt, an dem wir gegenseitig Hilfe benötigen, um zu überleben.«
    »Sie scheinen auch ziemlich gut allein zurechtzukommen.«
    Trelana begann sein Glas zu heben, änderte dann aber seine Absicht. »Ich bin hier ebenso ein Gefangener, wie Sie es im Gefängnis waren. Ich kann niemals weggehen, nie mein Gesicht außerhalb dieser Insel zeigen – bis diese Angelegenheit geregelt ist.«
    »Wann haben Sie davon gehört, daß ich, nun, darin verwickelt war?«
    »Erst kam ein Bericht über die merkwürdigen Umstände, die den Anschlag selbst betrafen. Dann wurde Ihr Name auf allen Bildschirmen und in sämtlichen Zeitungen veröffentlicht. Mir war schnell klar, daß Sie von denselben Leuten, die hinter den Morden an Lantos, den Riveros und Ihrer Großmutter steckten, hereingelegt worden waren. Alles, was mir fehlte, war das Warum und Wie, was später klar wurde, als mir Bänder von Ihrer Vernehmung vorgespielt wurden.«
    »Aber warum hat man mich überhaupt benutzt? Ich verstehe immer noch nicht, wie das zusammenpaßt.«
    Trelana zögerte. »Sie fragten vorhin, was es war, über das die DEA-Leute dank Ihrer Großmutter stolperten, und ich gab Ihnen darauf keine Antwort. Die Antwort auf die Frage hat viel mit der Antwort auf diese zu tun. Die Dinge fangen jetzt an, kompliziert zu werden. Ich werde es so gut ich kann erklären.«
    In diesem Moment kam der Bedienstete mit einem Tablett, gedeckt wie beim Zimmerservice im feinsten Hotel, zurück. Drew sah hungrig zu, wie ein großer Teller mit Eiern, Schinken und Toast vor ihn hingestellt wurde, dazu ein großes Glas mit frischgepreßtem Orangensaft und eine Tasse Kaffee. Er begann sofort zu essen, die riesige Portion mit schnellen Bissen verschlingend.
    »Ich fahre fort, während Sie essen«, sagte Trelana.
    »Entschuldigen Sie meine Manieren.«
    »Genauso verständlich wie Ihre Aktionen in Florida. Lassen Sie uns über die Drogenwelt reden. Im letzten Jahr lagen die jährlichen Einnahmen, vorsichtig geschätzt, bei einer halben Billion Dollar. Weltweit wird jährlich mehr Geld für Drogen als für Nahrungsmittel ausgegeben. Aber ich möchte nicht so sehr über Zahlen wie über die Auswirkungen sprechen. Kein Bereich des amerikanischen Lebens ist unberührt von der Drogenwelt, trotz gegenteiliger Behauptungen wächst sie in beispielloser, unermeßlicher Art und Weise. Wissen Sie auch, warum?«
    »Angebot und Nachfrage«, murmelte Drew mit vollem Mund. »Wie Sie vorhin schon sagten.«
    »Die Antwort ist ein bißchen komplizierter. Die Drogenindustrie hat sich nicht von unten nach oben entwickelt, sondern von oben nach unten. Von den Regierungen aus, Drew, und das schließt die Regierung der Vereinigten Staaten ein. Länder in der ganzen Welt sind abhängig von ihren Drogenernten, um jenen Zufluß von Dollars zu sichern, der ihre nackte Existenz sichert. Gleichzeitig liegt die einzige Hoffnung mächtiger amerikanischer Banken, ihre riesigen Anleihen an die in Frage kommenden Staaten zurückzubekommen, in der Weiterführung des Drogenhandels. Während der Prohibition soll ein Mann namens Kennedy sein Vermögen durch eine Droge anderer Art gemacht haben. Ich fürchte, es gibt jetzt viele in Amerika, für die Drogenhandel und Macht zwei Seiten der gleichen Medaille sind.«
    »Wollen Sie mir erzählen, daß es bei dem Ganzen darum geht, jemanden in das Präsidentenamt zu hieven?«
    »Noch nicht, aber eines Tages könnte es dazu kommen, wie bereits in verschiedenen anderen Ländern. Die Rauschgiftindustrie ist zu einer organisierten Bruderschaft geworden, die die unterschiedlichsten Interessen im öffentlichen und privaten Bereich verfolgt. Sie repräsentiert ein Imperium, welches Mittel besitzt, auf die jede Nation stolz sein würde. Ihr Appetit auf Wachstum ist unersättlich und wird auf alle möglichen Arten befriedigt, vom Stürzen von Regierungen bis zur subtilen Übernahme durch Großbanken. All das mag schon schlimm genug klingen, aber es gibt ein noch viel schlimmeres Modell, bei dem eine vereinigte Macht alle Manöver kontrolliert. Im Moment sind rivalisierende Kräfte innerhalb der Welt des Rauschgifts für einander selbst die schlimmsten Feinde. Eliminiert man solche Gruppenbildungen, würden alle Hindernisse und Balancen aufgehoben werden, gar nicht davon zu reden, wie weit eine solche Macht gehen könnte.«
    Drew sah von seinem Teller auf. »Aber wenn Sie ein Teil von

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