Der Rat der Zehn
auf den Schaft, während sie zur Seite sprang, um ihm auszuweichen. Durch eine plötzliche Wende und ein Drehen des Speers, den sie nun beide hielten, zwang sie Lefleur zu einem unkontrollierten Rückwärtsstolpern. Der Boden war durch Fischöl rutschig, und er stürzte, als er versuchte, sein Gleichgewicht zurückzuerlangen.
Er landete hart auf dem Fließband, das vom Preßwerk zur Gefriermaschine führte und auf dem noch immer Teile von Dunkelhaar auftauchten. Benommen merkte er dennoch, was ihm drohte, und hätte vielleicht noch abspringen können, wäre er nicht mit einem Fuß am Laufband hängengeblieben.
Als er in die Maschine rutschte, war sein Schrei nicht so laut wie der von Dunkelhaar, aber er hallte in Ellies Ohren nach, und sie bedeckte sie mit den Händen, während die Reste von Lefleur durch die verschiedenen Stationen der Gefriermaschine glitten.
Sie wartete nicht, um sich anzusehen, was auf der anderen Seite herauskam. Sie lief zum nächsten Ausgang, den sie sah, und rannte, die frische Seeluft in tiefen Zügen einatmend, in die Nacht hinaus.
Der weißhaarige Mann schloß die Augen und wandte sein Gesicht wieder der Sonne zu.
»Diese ganze Geschichte über Drew Jordan irritiert mich«, sagte er zu dem Riesen, der sich über ihn beugte. »Kein Zeichen von ihm, sagst du?«
Teeg brummte. »Nicht, seit er aus dem Knast verschwunden ist.«
»Er verschwand, weil es jemand so wollte. Aber wer? Und warum? Es kann nicht leicht gewesen sein, diese Aktion durchzuführen, was bedeutet, daß wir es vielleicht mit einem neuen Feind, mit einer weiteren gefährlichen Macht, zu tun haben.«
Teeg brummte wieder und drehte seinen Haken nach innen. Solange er denken konnte, war er häßlich gewesen. Bevor er überhaupt wußte, was dieses Wort bedeutete, hatten ihn andere Kinder damit gehänselt. Er war größer als sie, plump und unbeholfen. Eine Zeitlang nannten sie ihn Frankenstein und dann Lurch, nach dem Familienbutler der Adams.
Dann passierte etwas. Teeg wurde immer größer, aber er war nicht mehr plump und unbeholfen. Im siebten Schuljahr beschimpfte ihn ein Junge, und Teeg schlug ihm sämtliche Vorderzähne aus, mit einem Hieb, den er noch nicht einmal besonders hart geschlagen hatte. Er wurde eine gefürchtete Größe und hätte die Schule regieren können, aber er zog es vor, isoliert und ein Einzelgänger zu bleiben. Teeg achtete wenig auf sein Äußeres und tat nichts, um es zu verändern. Jeder Pubertätspickel, den er bekam, hinterließ eine Narbe, und er gab es auf, Aknecreme zu benutzen, nachdem drei Tuben nichts geholfen hatten.
Was er später als sein großes Glück sah, passierte in einer gräßlichen Nacht, als ein Wagenheber wegrutschte, während er einen Reifen wechselte, und das Rad seine Hand zerschmetterte. Sie amputierten sie in einem örtlichen Krankenhaus, und ein paar Tage später kam ein Arzt und ging Teegs Wünsche hinsichtlich einer Prothese ausführlich mit ihm durch.
Teeg sagte, er wolle einen Haken.
Seitdem hatte er ihn viele Male mit gutem Erfolg benutzt. Er war sein Markenzeichen in der Welt der bezahlten Killer geworden. Rechnete man seine riesige, muskelbepackte, über zwei Meter große Gestalt hinzu, war das Ergebnis etwas, das viele als menschliches Monster bezeichnen. Teegs Ruf begann ihm vorauszueilen. Er war viel zu leicht wiederzuerkennen und nicht sehr raffiniert. Sein Haken war seine bevorzugte Waffe beim Töten. Er begann bereits zu fürchten, daß seine Dienste nicht mehr sehr gefragt waren, als er den weißhaarigen Mann traf.
Seitdem arbeiteten sie hin und wieder zusammen, jetzt seit sieben Jahren, und Teeg wurde aufgeboten, wann immer man seine Kunst gebrauchen konnte. Es stellte sich heraus, daß dies häufig genug vorkam, so daß beiden gedient war, und Teeg konnte so arbeiten, wie er es wollte. Der weißhaarige Mann kannte Teeg besser als jeder andere, aber Teeg war der Meinung, daß es umgekehrt genauso war. Das weiße Haar des alten Mannes vermittelte die Illusion von Alter, aber Teeg wußte, daß es auf irgendeine Art von Chromosomenschwäche zurückzuführen war. Dies ließ auch die Haut des Mannes geisterhaft weiß bleiben, ganz gleich, wie viele Stunden er in der Sonne saß.
Er versuchte es jedoch immer noch. Wenn die klimatischen Bedingungen entsprechend waren, saß der weißhaarige Mann so oft es ging in der Sonne, obwohl die Auswirkungen ihrer Strahlen auf seine Blässe bestenfalls minimal waren. Er war verhältnismäßig groß und muskulös,
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