Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
schweren Atem hören. Sie hochzuheben und in die Maschine zu werfen war eine Aufgabe, die er nicht allein würde durchführen können.
    Das war zumindest ihre Hoffnung.
    Sie erreichten das Ende der Rampe, und Ellie starrte nun hinunter in das Maul des Preßwerks, auf riesige Stahlbänder, die den eigentlichen Preßvorgang vorbereiteten. Ihr Magen zog sich zusammen.
    Hellhaar begann, sie von der Rampe hochzuheben.
    Warte! befahl sie sich selbst. Sei geduldig! Reagiere jetzt, und der andere wird eine deutliche Zielscheibe haben.
    Ellie spürte, wie ihre Füße von der Rampe gehoben wurden, nur ein kleines Stückchen, und sie konzentrierte sich darauf, sich so schwer wie möglich zu machen.
    »Hilf mir, ja?« rief Hellhaar dem Dunklen zu, der daraufhin die Rampe heraufkam.
    Ellie pries ihr Glück. Wenn beide mit ihr beschäftigt waren, würde sie eine Chance haben. Die Überraschung würde auf ihrer Seite sein. War sie erfolgreich, würde sie es nur noch mit Lefleur zu tun haben.
    Geduld …
    Dunkelhaar senkte seinen gesunden Arm zu ihren Beinen, während Hellhaar an ihrem Oberkörper herumfummelte. Beide suchten nach dem besten Griff, um sie in das Maul des Preßwerks zu werfen. Die Stahlbänder bewegten sich hin und zurück, hin und zurück …
    »Jetzt«, sagte einer von ihnen, und Ellie nahm das als Signal.
    In dem Moment, als sie ihr den letzten Stoß geben wollten, drehte sich Ellie aus Hellhaars Griff und landete einen Tritt in Dunkelhaars Gesicht. Sich immer noch drehend, knallte sie von der Seite ihren Ellenbogen in die Brust von Hellhaar, weil er ihr am nächsten stand. Der Schlag schickte ihn rückwärts fallend die Rampe hinunter.
    Dunkelhaar stürzte sich auf sie, mit beiden Händen nach ihr greifend, seine Schulterwunde vergessend. Blut floß ihm aus der Nase. Als er nach ihr griff, wich Ellie zurück und packte ihn gleichzeitig mit beiden Händen. Er verlor das Gleichgewicht, da sein ganzes Gewicht in eine Richtung stürzte. Ellie sorgte dafür, daß es so blieb.
    Auf das Preßwerk zu.
    Er fiel kopfüber hinein, ein kurzer, schrecklicher Schrei ertönte, schnell durch ein quetschendes, knirschendes Geräusch ersetzt. Blut blubberte hoch, hochwirbelndes Fleisch und pulverisierte Knochen spritzten gegen die nächste Wand und erreichten fast die Decke.
    Hellhaar war wieder auf den Füßen, mit gezogener Pistole, aber das schreckliche Knirschen des Preßwerks brachte ihn durcheinander. Er feuerte dreimal, jedesmal daneben, und inzwischen war Ellie über ihm. Er konzentrierte sich ausschließlich auf die Pistole und kämpfte darum, sie benutzen zu können. Aber in der Umklammerung war die Pistole völlig nutzlos und leicht gegen seinen Körper zu pressen, was genau das war, was Ellie tat. Ihre freie Hand kam in einer halben Faust hoch und peitschte in Fleisch und Knorpel seines Halses. Sie spürte ihn brechen und wußte, daß er starb, bevor er auf den Boden fiel.
    Hinter sich hörte Ellie ein zischendes Geräusch. Ellie duckte sich instinktiv.
    Lefleurs wütender Schrei übertonte sogar den Lärm seiner Maschine, als er den Fischspeer für einen weiteren Angriff zurückzog. Ellie sprang über Hellhaars Körper, als es Lefleur diesmal mit einem Stoß versuchte. Aber er zielte zu hoch, auf ihre Kehle statt auf ihre Brust, und sie konnte dem Schlag leicht ausweichen. Sie hätte ihn jetzt vielleicht erledigen können, aber sie merkte, daß er knapp außerhalb ihrer Reichweite war, und sprang auf die Füße.
    Sie standen sich gegenüber, Lefleur mit dem Speer, Ellie nur mit den bloßen Händen. Er atmete wild, sein Gesicht war verzerrt. Obwohl er den Reißverschluß seiner Hose hochgezogen hatte, war sie nicht zugeknöpft und hing tief über seinen Hüften. Von der Taille aufwärts war er immer noch nackt.
    Ellie wirkte nach außen hin gelassen und folgte Schritt um Schritt Lefleurs Bewegungen, auf einen neuen Schlag von ihm wartend. Sie konnte kein Risiko eingehen. Diese Waffe war tödlich, selbst wenn sie von einem Amateur benutzt wurde. Ellies rechtes Auge war voller Blut von dem Schlag gegen ihre Schläfe. An dieser Seite war sie verletzlich, aber Lefleur schien sich dessen nicht bewußt oder nicht in der Lage zu sein, daraus Vorteile zu ziehen.
    Ellie kehrte ihm die Brust zu, bot sie ihm als Ziel an. Lefleur nahm den Köder an und sprang vorwärts, seinen ganzen riesigen Körper in den Stoß legend. Von seinen aufgerissenen Wangen tropfte Blut.
    Ellie packte den Speer. Ihre Handflächen klatschten von oben

Weitere Kostenlose Bücher