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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Stock mit spektakulärem Blick auf das klare blaue Meer. Der Flur war außerordentlich lang, und er ging auf dem Weg zu seinem eigenen Zimmer an fünfzig anderen vorbei. Die Länge des Ganges konnte zu einem Problem werden, falls ein schnelles Verlassen des Hotels erforderlich war, aber er würde damit leben müssen. Zwanzig Minuten später trat er hinaus in den Poolbereich, der nur spärlich besucht war. Es war keine Hauptsaison auf den Bahamas. Sonst wären alle Liegestühle bereits seit Stunden besetzt gewesen.
    Ein großer, dünner Pooldiener mit einem Armvoll Handtücher näherte sich mit einem Lächeln.
    »Darf ich Ihnen einen besonders schönen Platz zeigen, Sir?«
    Drew fischte in der Hintertasche seiner Badehose nach der Goldmünze. »Ja, danke.« Er überreichte die Münze.
    Die Augen des Angestellten weiteten sich einen Moment, dann sah er Drew an. So schnell, wie es verschwunden war, kehrte sein Lächeln zurück.
    »Hier entlang«, bot er an, und Drew folgte ihm.
    Der Diener richtete den Liegestuhl nach dem Stand der Sonne aus und legte ein Handtuch darüber. Er gab Drew ein weiteres und schickte sich an zu gehen.
    »Wenn es sonst noch etwas gibt, was ich für Sie tun kann …«
    Drew dankte ihm und setzte sich.
    Er war in der hinteren linken Ecke des Poolbereichs völlig allein. Dieser Platz war offensichtlich eine Art von Zeichen, um jemanden auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen. Es war einfach eine Frage des Wartens.
    Glücklicherweise war unter den Vorräten, mit denen ihn Trelana in Kolumbien versorgt hatte, eine Tube mit Sonnencreme, mit der Drew sich Gesicht und Körper einrieb. Das letzte, was er sich jetzt erlauben konnte, war ein Sonnenbrand, und er hatte keine Ahnung, wie lange er hier unter der brennenden Sonne würde warten müssen, bis jemand Kontakt mit ihm aufnahm. Schließlich legte er sich zurück, schloß die Augen, legte die Arme auf die Lehnen und versuchte wie ein zufriedengestellter Tourist auszusehen.
    Tatsächlich döste er für eine Weile ein und wäre vielleicht in den tiefen Schlaf gefallen, der ihm letzte Nacht entgangen war, hätte nicht plötzlich ein Schatten die Sonne verdeckt. Drew richtete sich schnell auf und blinzelte ins Licht.
    Ein Kellner mit weißer Jacke und einem Tablett stand vor ihm.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Aber ich bringe Ihren Drink.« Drew bemerkte den eisgekühlten Piña Colada auf dem Tablett.
    »Aber ich habe keinen bestellt.«
    »Doch, das haben Sie, Sir«, sagte der Kellner freundlich. »Die Bestellung kam vor einigen Minuten.«
    Drew wurde klar, daß es dumm gewesen war, nicht von Anfang an mitgespielt zu haben. »Ja, tut mir leid. Hatte ich vergessen.«
    Der Kellner stellte den Drink auf einen schmiedeeisernen Tisch in Drews Reichweite und legte eine Serviette darunter.
    »Wenn Sie bitte hier unterschreiben würden, Sir.«
    Drew tat es, und der Kellner ging. Er merkte, daß er fürchterlich durstig war, und der Piña Colada sah wie die perfekte Lösung dieses Problems aus, unabhängig davon, daß er irgendwie mit seiner eventuellen Kontaktperson zusammenhing. Während er den dickflüssigen Inhalt durch einen Strohhalm schlürfte, fiel ihm auf, daß auf der Serviette etwas stand, nicht oben drauf oder auf der Unterseite, sondern auf einer der inneren Lagen. Drew nahm die Serviette und faltete sie auf. Die Botschaft war einfach: Potters Cay. Sonnenuntergang heute nacht.
    Drew tupfte sich den Mund mit der Serviette ab und widmete sich wieder seinem Drink. Potters Cay war etwas, von dem, wie er sich erinnerte, seine Großmutter oft gesprochen hatte. Es war eine der Attraktionen von Nassau, die man ›gesehen haben mußte‹, ein lebendiger, farbiger Markt unter freiem Himmel, unterhalb der Paradise-Island-Brücke. Frisches Obst, Fisch und Gemüse waren am Kai in großer Auswahl zu haben. Mittags, wenn der Wind richtig stand, wehten die frischen Düfte meilenweit ins Landesinnere. Der Kai war jeden Tag mit Einheimischen wie auch Touristen überfüllt, die kamen, um den örtlichen Fischern bei ihrem täglichen Ritual des Muschelschälens zuzusehen. Potters Cay verlief rechtwinklig zur Brücke und war etwa eine halbe Meile lang. Fast alle Stände schlossen vor Sonnenuntergang. Es würde dort einsamer sein, wenn Drew heute abend seinen Termin wahrnahm.
    Er lehnte sich zurück und trank aus. Er würde jetzt keine Ruhe mehr haben; sein Hirn war wieder an der Arbeit. Die Nachricht auf der Serviette nannte keinen bestimmten Stand auf dem

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