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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Anstatt sofort seine Waffe zu benutzen, machte er erst einen Schritt in ihre Richtung. Das reichte Ellie, um ihm mit der freien Hand das Messer voll in den Bauch zu rammen. Als er röchelnd zusammenbrach, legte Ellie ihren anderen Arm um den Hals des zweiten Mannes und brach ihm mit einem heftigen Ruck das Genick.
    Das Knacken hörte sich an wie ein Pistolenschuß. Der Mann erstarrte unter ihrem Griff. Sie ließ ihn zu Boden fallen und angelte gleichzeitig nach der auf der Erde liegenden Maschinenpistole, die dem erstochenen Mann gehört hatte. Sie hob sie auf, verschwand vom Pfad wieder ins Gebüsch und bewegte sich in geduckter Haltung quer durch das dichte Unterholz bis zu einer der Gebirgsrinnen. Sie könnte jetzt wahrscheinlich entkommen, wenn sie diesen gefährlichen Abstieg wählte. Aber dann würde sie Terry und die alte Frau in Gefahr bringen, und das konnte sie nicht über sich bringen.
    Der Rest des bewaffneten Trupps tauchte schneller als erwartet auf. In der Dunkelheit war es unmöglich zu erkennen, wie viele es waren – mindestens zehn und alle gut verteilt. Es war sicher nicht daran zu denken, sie alle nur mit einem einzigen Stoß aus ihrer MP zu erledigen. Vielleicht hätte sie von hinten eine Chance. Alle töten, den Berg herunter flüchten, und dann nach Deutschland und zu Heinrich Goltz.
    Plötzlich verlor sie auf dem holperigen Boden das Gleichgewicht. Während sie fiel, fürchtete sie am meisten das dabei verursachte Geräusch. Sofort zerrissen Schüsse die Nachtluft. Befehle wurden gebrüllt, dann folgten Schüsse, die jetzt aus größerer Nähe kamen. Verflucht!
    Ellie rollte sich auf den Bauch und feuerte einen Stoß in die Richtung, wo die Geräusche eiliger Schritte am lautesten waren. Schreie und dumpfes Fallen ließen vermuten, daß einige ihrer Geschosse ihr Ziel getroffen hatten. Aber jetzt war Bewegung alles. Sie mußte ihre Position vor ihnen geheimhalten und durfte sich niemals lange an einer Stelle aufhalten, wenn sie verhindern wollte, daß man sie aufspürte.
    Ellie rappelte sich wieder auf. Einer ihrer Knöchel – er war verstaucht und aufgeschlagen – meldete sich, und sie biß sich vor Schmerz auf die Lippen. Mangelnde Beweglichkeit war das letzte, was sie sich jetzt leisten konnte. Schnelle Bewegungen, die sie unbedingt brauchte, würden jetzt unmöglich sein. In der Dunkelheit konnte sie nicht ausmachen, wie viele sie mit ihrem ersten Feuerstoß erwischt hatte. Wahrscheinlich nicht mehr als zwei. Blieben also mindestens acht, wahrscheinlich mehr.
    Geschosse hagelten in einen Baum direkt über ihr. Ellie duckte sich und fühlte die Baumrinde an ihrem Rücken herunterrieseln. Sie duckte sich hinter dem Stamm und feuerte blindlings eine Salve. Wieder hörte sie Stöhnen und dumpfes Fallen.
    Die Nacht war ihre Verbündete, sie war es immer gewesen. Vor Jahren hatte sie während ihrer Ausbildung oft trainiert, nach Geräuschen statt nach Sicht zu feuern. Das machte sich jetzt bezahlt.
    Ellie verspürte einen stechenden Schmerz in der Schulter und stöhnte auf, als sie sich auf den Boden warf und im Dreck abrollte. Weitere Geschosse rissen den Boden um sie herum auf. Sie kamen seitlich von dem Baum, hinter den sie sich geflüchtet hatte. Sie hatten sie umzingelt. Ihre Schulter schmerzte unerträglich, und ihre sich versteifenden Finger konnte sie auch nicht mehr lange benutzen. Sie feuerte blitzschnell in die Richtung, in die sie blickte. Aber sie traf daneben. Ein Arm war nicht genug, um den starken Rückstoß der MP abzufangen. Sie feuerte noch einen Stoß in die entgegengesetzte Richtung und hörte, wie der Schlagbolzen auf die leere Kammer schlug.
    Dann war sie wieder in Bewegung, in einer Mischung aus Kriechen, Rennen und Schleppen durch die Dunkelheit, während die feindlichen Geschosse versuchten, ihr Ziel zu finden. Der Revolver lag jetzt in ihrer Hand, aber sie traute sich nicht zu schießen, um nicht ihre Position preiszugeben.
    Es war sowieso egal. Schwarze Stiefel tauchten vor ihr auf, als ein Mann mit vorgehaltenem Gewehr hervorstürzte. Sie versuchte sich abzurollen und noch einen Schuß abzufeuern, als eine ohrenbetäubende Explosion die Nacht zerriß. Die schwarzen Stiefel wurden rückwärts in die Luft geschleudert. Der nächste Mann stürzte sich auf sie, und noch bevor sie ihre Waffe aufrichten konnte, wurde er durch eine weitere Explosion in der Körpermitte aufgerissen und ebenfalls durch die Luft geschleudert.
    Ellie wirbelte herum. Dort stand Terry

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