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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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streitsüchtiger alter Kerl, aber der einzige zuverlässige Zeuge«, hatte Lomax ihm auf dem Weg durch das Bishopsgate zu der baufälligen Kirche St. Jude erzählt.
    »Was ist mit dem Kutscher und den anderen Passagieren?«, fragte Hawkwood.
    Lomax schüttelte den Kopf. »Reine Zeitverschwendung. Der Kutscher hat sich nach dem Überfall ins Bett gelegt und ist nicht wieder aufgestanden. Er schwatzt nur noch dummes Zeug. Immerhin hat der arme Kerl mit ansehen müssen, wie vor seinen Augen zwei Männer getötet wurden. Kein Wunder, dass er wirr im Kopf geworden ist.«
    »Und die anderen Passagiere?«
    Lomax schnaubte verächtlich. »Ach, Sie meinen Richter Coverley und seine Gattin?«
    »Ein Richter? « , fragte Hawkwood erstaunt.
    »Berufsrichter, um präzise zu sein. Er ist der Vorsitzende eines Gerichts irgendwo in Gloucester. Haben Sie das nicht gewusst?«, fragte Lomax ebenso erstaunt.
    Warum hat mich James Read nicht darüber informiert, als er mir die Ermittlungen für diesen Fall übertragen hat?, wunderte sich Hawkwood. Es erklärt allerdings, warum den Obersten Richter ausgerechnet dieser Überfall auf eine Kutsche derart empört hat. Wahrscheinlich hat Richter Coverley kraft seines Amtes die Bow Street unter Druck gesetzt, damit die Diebe gefasst werden und er den gestohlenen Schmuck zurückerhält. Wie praktisch, einflussreiche Freunde zu haben!, dachte Hawkwood zynisch.
    »Er ist ein richtiger Scheißkerl«, sagte Lomax. »Und seine Frau ist nicht besser. Viel Wind, aber nichts dahinter. Außerdem hat sie ein Gesicht, bei dem die Milch sauer wird.« Lomax lachte glucksend. »Und das sage ausgerechnet ich. Jedenfalls waren die beiden auf der Rückreise von einer Hochzeit. Der Richter hat mir erzählt, er müsse wegen anstehender Gerichtstermine unverzüglich in seine Grafschaft zurückkehren. Mir tut der arme Kerl Leid, der als Nächster vor ihm steht. Seine Ehren hatte eine derartige Stinklaune, dass er ihn bestimmt zum Tod durch Erhängen verurteilt und ihm noch eigenhändig den Strick um den Hals legt.«
    »Womit uns nur noch Reverend Fludde bleibt …«
    »Ja«, stimmte Lomax zu. »Der spuckt zwar Feuer und Schwefel, aber wenn Sie mich fragen, so bellt er nur und beißt nicht.«
    Letztendlich hatte der Reverend jedoch nur lautstark protestiert, weil ihn die beiden unerwünschten Besucher bei der Ausarbeitung seiner Sonntagspredigt störten. Die Haushälterin hatte Hawkwood und Lomax in das düstere Arbeitszimmer geführt.
    Fludde saß an seinem mit Papieren übersäten Schreibtisch und betrachtete die beiden Gesetzeshüter spöttisch über den Rand seiner Brille hinweg. »Sieh da, Officer Lomax! Haben Sie die Halunken geschnappt?«
    »Leider noch nicht«, sagte Lomax.
    Der strafende Blick des Geistlichen ließ keinen Zweifel, dass er eine andere Antwort erwartet hatte. Als würde er erst jetzt Hawkwoods Anwesenheit bemerken, drehte er ruckartig den Kopf. Hawkwood hätte schwören können, dass er die Halswirbel knirschen hörte.
    »Und wer, bitte, ist das?«
    »Erlauben Sie mir, Ihnen meinen Kollegen, Officer Hawkwood, tätig als Constable für Sonderermittlungen für die Bow Street, vorzustellen.«
    Fludde zeigte sich wenig beeindruckt. »Ach, tatsächlich? Und warum sind Sie hier, anstatt die Straßen nach den Räubern abzuklappern?«
    Lomax räusperte sich. »Wenn Sie gestatten, Reverend, möchte ich mit Ihnen noch einmal über jene Nacht sprechen, in der Ihre Kutsche überfallen wurde. Als einer der Passagiere getötet wurde, sagte der Mann, der geschossen hat, etwas. Können Sie sich daran noch erinnern?«
    Reverend Fludde reckte das Kinn vor. »Selbstverständlich kann ich mich daran erinnern! Ich bin zwar schon ein Mann fortgeschrittenen Alters, aber noch nicht senil, Officer Lomax!«
    »Natürlich nicht, Reverend. Entschuldigen Sie bitte«, lenkte Lomax schnell ein. »So habe ich das nicht gemeint. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie auch Officer Hawkwood erzählen würden, was der Mörder bei dem Überfall gesagt hat.«
    »Wäre das bei der Fahndung nach den Verbrechern hilfreich?«
    »Davon bin ich überzeugt, Sir.«
    »Also gut«, seufzte Reverend Fludde ungehalten. »Lassen Sie mich nachdenken. Soweit ich mich entsinne …« Er warf dem Exdragoner einen vernichtenden Blick zu. »… hatte er seine Pistole auf den Kopf des Mannes gerichtet.«
    Zu Hawkwoods Verblüffung stand Reverend Fludde jetzt auf, schwankte kurz auf seinen spindeldürren Beinen, streckte den Arm aus und zielte mit

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