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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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schlecht, aber warte nur, bis du ihre vier Schwestern kennen lernst. Viele Krieger sind nur deshalb auf Kriegszug gegangen, um ihren Machenschaften zu entgehen.« Er verdrehte dramatisch die Augen.
    »Du bist noch zu klein für einen Kriegszug. Du solltest zu Hause sein und spielen.«
    »Ich bin zehn! Ich bin nicht klein«, widersprach Alrek und drückte die magere Brust raus. »Außerdem habe ich kein Zuhause. In Stoneheim schlafe ich auf dem Steinboden der großen Halle.«
    »Wo sind deine Eltern?«
    »Mein Vater ist weggegangen, als ich fünf war. Manche sagen, dass er Soldat in Russland sei, andere, er wäre tot.« Er zuckte gleichgültig die Achseln. »Meine Mutter ist letztes Jahr im Kindbett gestorben. Sie war Küchenmagd. Ich habe noch zwei Schwestern und einen Bruder. Ich bin der Älteste und sorge mit der Silbermünze für sie, die König Thorvald mir jedes Jahr gibt.«
    »Das ist sehr interessant. Es war nett, mit dir zu sprechen. Tschüs.« Hoffentlich versteht er den Wink, der Junge ist nie willkommen und bleibt immer zu lange. Ich wäre lieber für mich. Es ist besser, wenn ich Distanz zu den bösartigen Wikingern halte. Er sah Alrek an und hätte fast gelacht. Zu allen Wikingern und auch zu denen, die einmal welche sein wollen.
    »Ich habe gehört, dass du auch einmal ein Waisenjunge warst.«
    Adam stöhnte. Ich wusste doch, dass es einen Grund gab, warum ich ihn loswerden wollte. »Wer hat dir das erzählt?«
    »Rashid.«
    »Rashid redet zu viel.«
    »Tut er das? Ich brauche immer ewig, um ihm eine halbwegs interessante Information zu entlocken.«
    »Bist du ein Spion und von deiner Anführerin beauftragt, uns unsere Geheimnisse zu entlocken?«
    Adam hatte gescherzt, aber Alreks Augen wurden groß vor Staunen, dass jemand ihn einer so wichtigen Aufgabe für fähig hielt.
    »Nein, ich bin kein Spion, aber ich werde deine Idee Tyra gegenüber erwähnen. Meinst du, dein Rat könnte sie beeinflussen?«
    »Etwa ebenso wie dein Gerede mich.«
    Alrek strahlte, als hätte Adam ihm gerade ein großes Kompliment gemacht.
    »Was das angeht, was ich eben gesagt habe ... sei nicht so hart mit Rashid. Meist sagt er nur Unbedeutendes, Dinge wie: Allah erlöse mich von lästigem Kleinzeug« oder: »Du schwatzt noch mehr als eine Haremshure.«
    »Was ist eine Harems-Hure? Ist das eine männliche Form von Hure?«
    Wenn Adam die Hände frei gehabt hätte, hätte er den Kopf in ihnen vergraben. »Musst du jetzt nicht zurück und weiter rudern?«
    »Nein, für heute bin ich fertig. Am Nachmittag werde ich Netze ausbessern.«
    Jesus, Maria und Joseph. »Mit einer Nadel?« Er wird diese Blasen zu einem Schlachtfeld machen.
    Alrek nickte und stand auf.
    Gepriesen seien die Heiligen! Er wird mich alleine lassen.
    »Ich wollte dich noch etwas fragen.«
    Ich hätte es wissen müssen. Der Junge geht also nicht. Jetzt kommen wir zum Grund seines Besuchs, auf den er die ganze Zeit hingesteuert hat. Vielleicht handelt es sich hier um eine Art norwegische Folter, von der ich noch nie gehört habe. Folter-durch-Jungen-mit-zügelloser-Zunge.
    »Wie lange warst du Waise? Rashid sagte, du und deine Schwester wäret von einem Wikingerpaar adoptiert worden. Werden Kinder auch dann noch adoptiert, wenn sie... uh, äh ... gar nicht mehr richtig Kinder sind?« Die ganze Zeit, während Alrek seine Frage heraus stotterte, stand er so groß wie möglich da, das Kinn hochgereckt und die Wangen flammend rot.
    Nachdem er Tyra getötet hatte, würde er Rashid umbringen.
    »Alrek, verschwende deine Zeit nicht mit Träumen vom Unmöglichen. Adela und ich hatten Glück«, begann Adam und hielt inne, nachdem er den Namen seiner Schwester genannt hatte. Hatte er ihn in den letzten zwei Jahren je laut ausgesprochen? Bedächtig fuhr er fort: »Es war ein glücklicher Zufall, der Selik und Rain damals nach Jorvik geführt hat. Meist werden Waisen sich selbst überlassen, so wie du. Es ist auch kein-«
    »Kein Wunder? Es ist wie eins der Wunder, dass dein Ein-Gott in dem Bibelbuch verspricht.« Alrek starrte ihn an, als hätte er gerade Zauberworte gesagt. »Dann brauche ich also ein Wunder?«
    »Nein, nein, nein! Es war kein Wunder.«
    »Die einzigen Götter, die ich kenne, sind Odin und Thor, Freya und Loki. Könntest du vielleicht zu deinem Ein-Gott beten, dass er uns Vater und Mutter schickt ... eine Familie ... du weißt schon, ein Wunder?«
    »Alrek! Ich bete nicht. Ich glaube nicht an Wunder. Da winkt, glaube ich, Gorr der Netzmacher nach

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