Der Raub des Wikingers
umschwärmt. Tyra sieht, dass er ein attraktiver Mann ist. Um sie eifersüchtig zu mache n , muss sie glauben, dass Adam die Zuneigung Drifas erwidert. Adam redet gerne über Medizin, sodass Drifas Vorschlag funktionieren könnte.« Als nebenan ein Baby zu weinen begann, erhob sich Alinor mit milchschweren Brüsten aus der Wanne und hüllte sich in ein Handtuch.
»Ich könnte ihm ja besondere Speisen zubereiten«, bot Ingrith an. »Ihr wisst schon, ihn bevorzugt behandeln.«
»Ich könnte ihn um Rat fragen, weil ich hier in Stoneheim ein Hospiz bauen will«, schlug jetzt Breanne vor. »Ich weiß, dass er das ernst nehmen würde. Tyra muss ja nicht hören, worum es in unserer Unterhaltung geht.«
Alle nickten.
»Was kann ich tun?«, fragte Vana.
»Nichts«, waren sich die anderen einig. »Tyra würde nie glauben, dass du Augen für Adam hast, wenn Rafn in der Nähe ist.«
»Sollen wir dann eine andere Frau einweihen, damit sie uns hilft?«, erkundigte sich Vana, ohne sich an dem Urteil der anderen über ihre Einstellung zu Rafn zu stören.
Die vier anderen dachten lange nach.
»Ich denke, es ist besser, wenn wir das unter uns belassen«, entschied dann Ingrith, und die anderen stimmten ihr zu. »Das ist unser Geheimnis.« »Ich denke, es ist an der Zeit, nach Dragonstead zurückzukehren«, teilte Tykir Bolthor mit, als sie auf dem Rückweg nach Stoneheim waren. Die Patrouille war rasch fertig geworden, und jetzt freuten sich alle auf ein Horn voller Bier zu Hause. »Ich werde zu alt für diesen Unsinn. Hin und her reiten, sich Nase, Zehen und wer weiß was noch abfrieren, das ist nichts mehr für mich. Ich mag nicht mehr so tun, als amüsierte ich mich dabei prächtig, wenn ich doch nichts anderes tun will, als die Füße hoch legen und mit meinem Jüngsten auf dem Schoß vor dem Feuer sitzen.«
»Noch seid Ihr aber kein Graubart, mein Freund, auch ich noch nicht ... obwohl Ihr fünf Jahre älter seid als ich, wenn ich es recht überlege.«
Tykir boxte Bolthor, der neben ihm ritt, auf den Oberarm. Der Skalde zuckte zusammen, als hätte er starke Schmerzen, was bei den vielen Fellen, die er trug, unmöglich war. Tykir würde nie etwas tun, was den Mann verletzte. Er beschwerte sich zwar immer darüber, dass er ständig diesen unfähigen Poeten um sich 1 hätte, aber er wusste, dass Bolthor ihm all die Jahre ein guter und treuer Freund gewesen war.
Bolthor, der nichts von Tykirs Gedanken ahnte, fuhr fort, über Tykirs Unbehagen zu reden. »Ich habe den Eindruck, dass Ihr einfach von Eurem Neffen frustriert seid. Ihr seid an Niederlagen nicht gewöhnt, und Adam ist noch nicht in das Bett des Mädchens gesprungen, wie Ihr es gehofft habt.«
»Vielleicht hast du Recht. Bin ich jemand, der seine Nase in alles steckt, nur weil ich den Jungen glücklich sehen möchte?«
»Er ist kein Junge mehr, Tykir. Er kann seine Entscheidungen selber treffen.«
»Hah! Zwei Jahre Enthaltsamkeit! Was für eine Entscheidung ist das? Die Trauer muss den Jungen verrückt gemacht haben. Der Araber ist auch keine Hilfe. Einen Harem für ihn einrichten zu wollen! Was Adam braucht, ist eine Bettgenossin, nicht viele.«
»Haben meine Ohren mich getäuscht?«, fragte Rafn jetzt, der von hinten herangeritten kam. »Ihr wollt Stoneheim verlassen, solange alle Probleme noch ungelöst sind? Wir hatten doch einen Plan ... feinen Verführungsplan für Adam.« Er war mit ein paar Dutzend Soldaten auf dem breiten Felsenpfad nach Stoneheim hinter Bolthor und Tykir her geritten und hatte dabei ihre Unterhaltung offensichtlich belauscht. »Wenn Ihr jetzt abreist, verdammt mich das zu einem Leben als Junggeselle. Vana und ich werden nie heiraten können. Dann werde ich bestimmt das enthaltsame Leben von Adam leben müssen, nur wird es bei mir für alle Zeit so sein.«
Tykir musste bei Rafns Klage lächeln. »Was sollen wir denn tun, Rafn?«
»Wir können doch nicht einfach aufgeben. Was ist der nächste Punkt unseres Plans, Bolthor?«
»Hmmmm, lass mich überlegen«, erwiderte Bolthor. »Das Erste waren die heißen Blicke, und die hat Adam ihr reichlich zugeworfen, als sie das rote Kleid anhatte. Das Zweite waren Komplimente. Die wird er ihr auch gemacht haben, so scheu ist er nicht. Das Dritte war, glaube ich, Eifersucht.«
»Das wars!«, rief Rafn. »Wir machen Adam eifersüchtig, indem verschiedene Männer sich um Tyra bemühen.«
»Welche verschiedenen Männer?«, wollte Tykir wissen. »Ich glaube kaum, dass jemand glauben wird, dass du
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