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Der Rauchsalon

Der Rauchsalon

Titel: Der Rauchsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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seinem
Bankkonto?«
    »Soweit ich weiß, nicht. Ich nehme an,
daß Mr. Hartler relativ wohlhabend ist.«
    »Trägt er normalerweise eine Menge
Bargeld mit sich herum?«
    »Das weiß ich nicht. Gestern hatte er
bereits eine ganze Menge Geld für mich ausgegeben. Nach meinem Donnerwetter ist
er hinausgerast und hat mir einen großen Strauß Rosen, eine teure Schachtel
Konfekt und eine Flasche Benediktiner gekauft. Wahrscheinlich hat er bar
bezahlt, denn er lebt noch nicht lange genug in Boston, um Kredit auf dem Hill
zu haben, kann ich mir vorstellen. Was ist denn passiert? Hat man ihn
ausgeraubt?«
    »Das würde mich nicht wundern«, sagte
Sergeant McNaughton. »In seiner Brieftasche haben wir nichts gefunden außer
einigen persönlichen Papieren und einem Personalausweis, in dem diese Adresse
stand. Er hatte nur noch ein wenig Kleingeld in den Taschen.«
    »Sie meinen, Sie haben ihn durchsucht?
Er ist doch nicht etwa-«
    »Leider ja, Mrs. Kelling. Schnell,
jemand muß sie auffangen!«
    Danach verschwamm alles vor ihren
Augen. Sarah war sich nur noch vage bewußt, daß Mr. Bittersohn plötzlich in
einem kastanienbraunen Bademantel auftauchte und den Polizisten anschrie:
»Warum haben Sie sie denn nicht gleich niedergeschlagen? Was glauben Sie wohl,
wieviel diese Frau noch ertragen kann?«
    Mariposa fluchte auf Spanisch.
    Charles versuchte, der gnädigen Frau
etwas zu trinken einzuflößen, aber bedauerlicherweise war es ausgerechnet der
Benediktiner, den Mr. Hartler gekauft hatte.
    Sarah wurde es allein vom Geruch sofort
übel. Der arme Sergeant McNaughton versuchte, sich zu entschuldigen, aber Sarah
wollte keine Entschuldigungen mehr hören. Man hatte sich an diesem Abend
bereits einmal zuviel bei ihr entschuldigt. Sie setzte sich auf und stellte zu
ihrer großen Überraschung fest, daß sie sich auf der Couch in der Bibliothek
befand, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie sie dorthin gekommen war, und
schrie: »Jetzt haltet doch endlich den Mund!«
    Vor lauter Überraschung hielten ihn
sämtliche Anwesenden tatsächlich.
    »Charles, geben Sie das Zeug Sergeant
McNaughton. Er braucht dringender einen Drink als ich. Mariposa, machen Sie uns
bitte einen Kaffee. Und ziehen Sie sich etwas an, sonst erfrieren Sie noch. Und
kümmern Sie sich bitte um Ihr Häubchen!«
    Mariposa wurde sich offenbar
urplötzlich bewußt, daß ein hauchdünnes schwarzes Negligé aus Nylon und ein
verrutschtes Häubchen, das noch dazu falsch herum aufgesetzt war, so daß die
orangefarbenen Bänder vor ihrer Nase baumelten, nicht unbedingt eine
angemessene Arbeitskleidung darstellten, denn sie stürzte in die Küche. Charles
bot dem Polizisten mit einer leichten Verbeugung den Likör an. Sergeant
McNaughton schnupperte erst mißtrauisch an dem winzigen Glas und leerte es dann
mit einem Zug.
    An dieser Stelle gesellte sich Mrs.
Sorpende zu ihnen. Sie trug ein prächtiges naturfarbenes Negligé aus Satin, das
Sarah irgendwie bekannt vorkam, obwohl sie sich beim besten Willen nicht
erinnern konnte, Mrs. Sorpende je zuvor en déshabillé gesehen zu haben. Die
anderen Pensionsgäste lagen offenbar alle noch friedlich in ihren Betten. Mit
etwas Glück würden sie auch dort bleiben.
    »Also«, sagte Sarah, »würden Sie bitte
alle mit dem hektischen Herumlaufen aufhören und sich setzen? Mir wird ganz
schwindelig davon. Mr. Bittersohn, was haben Sie denn mit diesem Dingsda vor?«
    »Ich bin dabei, Sie zuzudecken«, sagte er
und setzte seine Absicht sogleich in die Tat um. »Sie müssen schön warm
zugedeckt sein, Sie stehen nämlich unter Schock.«
    »Das könnte stimmen, und es ist wohl
auch mein gutes Recht, aber ist das nicht Ihr bester Mantel?«
    »Er war das erste, was ich finden
konnte. Und jetzt lehnen Sie sich bitte zurück.«
    Sarah gehorchte und sank in ein weiches
Nest aus Kissen. Es fühlte sich äußerst bequem an. Sie war versucht, die Augen
wieder zu schließen und sich dahin zurückversetzen zu lassen, wo sie vorher
gewesen war. Vielleicht war es ihr sogar gelungen, denn nach einer Weile
vernahm sie leises Flüstern und Knistern und Stühlescharren, das ihr nicht
wichtig genug erschien, um darauf zu reagieren. Dann stieg ihr Kaffeeduft in
die Nase, und jemand sagte: »Meinen Sie, wir sollten sie wecken?« Und eine
andere Stimme sagte: »Nein, lassen wir sie ruhig schlafen«, woraufhin sie sich
aufsetzte.
    »Stellen Sie das Tablett ab, Mariposa.
Mrs. Sorpende, nehmen Sie Zucker?«
    »Ich nehme die Kanne. Sie bleiben
liegen und lassen

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