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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Abteilung, die mit der Tusche an den Fingern, der hat meine Krawatte gefallen. Vielen Dank, daß du sie mir geliehen hast.«
    Am Morgen hatte er nämlich festgestellt, daß er nur einen schwarzen Binder in Reserve dabeihatte. Diana hatte ihm aus seiner Not geholfen, indem sie mit einer Schachtel zu ihm gekommen war. »Die Krawatte hier hat mir auf Anhieb gefallen, und da habe ich sie sofort gekauft - für jemanden.«
    Cole vermutete natürlich gleich, daß Penworth der Glückliche hätte sein sollen. Der Schlips war zwar viel bunter als die konservativen Krawatten, die er bevorzugte, aber er war trotzdem froh, ihn sich um den Hals binden zu können.
    »Die ist nicht geliehen, sondern ein Geschenk«, antwortete sie, »und keine Bange, das Stück sollte nicht für Dan sein. Wenn ich etwas Hübsches sehe, kaufe ich es. Dann habe ich etwas in der Hand, wenn einmal eine passende Gelegenheit kommt.«
    Die Pressekonferenz sollte in Dianas großem Büro stattfinden. Dort hatten sich bereits dreißig Reporter und Fotografen versammelt. Kurz vor der Tür blieb sie stehen und zog seinen Krawattenknoten gerade - eine typische Ehefrauengeste, die ihm in diesem Moment, angesichts der Umstände ihrer Verbindung, doch etwas eigenartig anmutete. »Perfekt«, verkündete sie.
    Harrison konnte dieses Kompliment nur zurückgeben, sah sie doch in ihrem zitronengelben Seidenkleid mit dem weißen Kragen und den weiten Ärmeln einfach hinreißend aus. Die offene Bewunderung in seinem Blick sagte ihr das deutlicher als alle Worte, und sie drückte seine Hand, als sie die Tür öffnete und ihr überfülltes Büro betrat.
    Cole bemerkte, daß ihre Mutter, die Großeltern und Corey bereits vorn am Schreibtisch Platz genommen hatten. Die Familie wollte ihre Solidarität beweisen. Zuerst verblüffte ihn das, doch dann fühlte er sich davon sehr bewegt, während er unter Blitzlichtern und surrenden Kameras nach vorn schritt.
    Wenig später fiel ihm auf, wie sehr sich die Atmosphäre dieser Pressekonferenz von denen unterschied, die er gewohnt war. Niemand trat hier feindselig oder mißtrauisch auf. Die Familie wurde auch nicht mit Fragen voller böser Anspielungen bombardiert. Statt dessen ging es hier geradezu gemütlich zu, und so mancher Scherz wurde in die Runde geworfen - etwa über Cole, den man doch eigentlich für einen eingefleischten Junggesellen gehalten habe; oder über Diana, die wohl das Recht aller Frauen in Anspruch genommen habe, ihre Meinung zu ändern. Diese in ihrer Keßheit doch irgendwie auch charmante Art, Dans Verrat außen vor zu lassen, gefiel Harrison, während Diana all diese Bemerkungen mit nie erlahmendem Lächeln über sich ergehen ließ.
    »Wie lange kennen Sie beide sich eigentlich schon?« wollte jemand wissen.
    »Wir sind uns zum erstenmal begegnet, als Cole noch aufs College ging«, erklärte Diana. Cindy hatte mit den beiden verabredet, daß sie abwechselnd antworten sollten.
    »Und wann geht's in die Flitterwochen?«
    »Ende dieser Woche, sobald wir beide in unseren Terminplänen etwas Platz schaffen können«, sagte Harrison.
    »Und wo fahren Sie hin?«
    Diana öffnete schon den Mund, aber Cole war schneller. »Das werden wir ausgerechnet Ihnen auf die Nase binden«, antwortete er scherzhaft und so ganz entgegen seiner gewohnten feindseligen Art.
    Die Veranstaltung verlief friedlich, bis ein schmächtiger, bebrillter Mann in der ersten Reihe Cole direkt ansprach: »Mr. Harrison, sagen Sie doch bitte etwas zu den Gerüchten, die Bundes-Börsenaufsicht habe aufgrund einiger Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Cushman-Übernahme Ermittlungen gegen Sie eingeleitet.«
    Cole spürte, wie Diana neben ihm erstarrte, und er selbst verspürte den starken Drang, das Männlein zu packen und aus dem Fenster zu schleudern. Doch zu aller Verblüffung ergriff Mrs. Britton das Wort und ging, wenn auch nur verbal, sofort auf den Störenfried los: »Junger Mann«, donnerte sie den Mittvierziger an, »ich muß feststellen, daß Sie mit Ihrer Nahrung zu viele schädliche Chemikalien zu sich nehmen. Die haben offensichtlich Ihr Denkvermögen beeinträchtigt.«
    Alle in dem Raum brachen in Gelächter aus. Die Pressekonferenz war damit beendet. Die Reporter eilten nach draußen, und Cole mußte fort. Seine Limousine wartete vor dem Gebäude auf ihn, um ihn sofort zum Flughafen bringen zu können. In anderthalb Stunden mußte er in Dallas an einer Besprechung teilnehmen.
    Harrison ärgerte sich immer noch über den

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