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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Mann am Steuer hatte zwar sofort genickt, aber vor Schreck alle Farbe aus dem Gesicht verloren, weil sein stets schweigsamer Chef unvermittelt das Wort an ihn gerichtet hatte - und dann auch noch, um etwas so wenig Sachliches von sich zu geben.
    Cole sagte sich, daß seine Umgebung einfach nicht in der Lage war, die vielfältigen Veränderungen wahrzunehmen.
    Zu deren Entschuldigung mußte er allerdings zugeben, daß diese Menschen ja auch nicht gerade Diana Foster geheiratet hatten. Sie konnten nicht ahnen, wie schön und witzig diese Frau war, wie süß und mutig. Die Ehefrauen seiner Mitarbeiter hatten vermutlich noch nie kanisterweise Mittel zum Verscheuchen von Schlangen auf einen Campingurlaub mitgenommen; oder sich auf ihrer Hochzeit kaum gerade auf den Beinen halten können; oder sich im Flugzeug ihrem Mann auf den Schoß gesetzt und ihm Witze erzählt. Diese Ehefrauen hatten sicher auch noch nie ein lilafarbenes Abendkleid getragen, um wie eine Königin auf einem Ball zu erscheinen; dann mehr getrunken, als sie vertragen konnten ... und schließlich CNN angerufen, um ihre Vermählung kundzutun...
    Ein Management-Meeting ging gerade zu Ende, als er auf dem Weg zu seinem Büro an den Plätzen der Sekretärinnen vorbeikam. Ein Dutzend seiner leitenden Angestellten strömte aus dem Konferenzraum, unter ihnen auch Gloria Quigley, Dick Rowse und Allan Underwood. Sie alle blieben unsicher stehen, bis Underwood als erster seine Sprache wiederfand. »Was für eine Überraschung!«
    Harrison wußte natürlich, daß er damit seine Vermählung ansprach. Die anderen fielen sofort in den Reigen der Gratulanten ein.
    »Herzlichen Glückwunsch, Cole.«
    »Großartig.«
    »Eine gute Wahl.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Wunderbar.«
    Cole befand sich in einer Stimmung, in der er nichts ernst nehmen konnte. »Dann gefällt Ihnen also meine neue Krawatte?«
    »Ihre was?« fragte Gloria verwirrt.
    »Meine Krawatte«, entgegnete er ernst, konnte dann aber doch nicht verhindern, daß seine Mundwinkel zuckten. »Sie ist etwas heller und bunter als die Binder, die ich sonst zu tragen pflege.«
    »Ich meinte eigentlich mehr ...«
    »Was denn?«
    »Ihre Frau.«
    »Ach so«, entgegnete Harrison und konnte das Grinsen endgültig nicht länger zurückhalten. »Ja, sie hat mir dieses schöne Stück geschenkt.«
    Damit verschwand er rasch in seinem Büro.
    Die Manager standen zusammen und starrten sich fassungslos an. »Hat er das mit seiner Krawatte ernstgemeint?« formulierte Underwood das, was sich alle fragten.
    Gloria verdrehte die Augen. »Nein, das war ein Witz.«
    »Cole macht niemals Witze«, entgegneten die anderen im Chor.
    »Anscheinend müssen wir uns nun auf eine neue Zeit gefaßt machen«, entgegnete Gloria.
    »Meinen herzlichen Glückwunsch, Mr. Harrison«, begrüßte ihn seine Sekretärin und folgte ihm gleich mit Block und Stift. »Ich bin ein großer Fan der Foster-Familie.«
    »Ich auch«, lächelte Cole und holte die Akten aus seiner Tasche, die er während der letzten Tage bearbeitet hatte. Leider wartete nun die Arbeit, und er konnte seine Gedanken nicht länger ausschließlich auf Diana richten. »Geben Sie bitte John Nederly Bescheid, daß ich ihn sehen möchte.«
    »Er hat bereits zweimal angerufen, weil er Sie dringend sprechen muß.«
    »Mein Segen zu deiner Ehe, Cole«, sagte Nederly gleich beim Eintreten. »Ist vor einer Stunde in den Nachrichten gekommen, und meine Frau hat mich gleich angerufen. Sie freut sich schon sehr darauf, eines Tages Miß Foster persönlich begegnen zu können, weil sie ein großer Fan ihrer Arbeit ist.«
    Harrison wollte keine Zeit mit dem Austausch von Nettigkeiten verlieren. »Schließen Sie bitte die Tür«, forderte er den Firmensyndikus auf. »Und jetzt erzählen Sie mir, was, verdammt noch mal, eigentlich vorgeht.« Er lehnte sich in seinen Schreibtischsessel zurück und studierte den Mann ausgesprochen ungnädig, der sein Jura-Studium in Harvard als einer der Besten seines Jahrgangs abgeschlossen hatte. »Heute morgen hat ein Reporter auf einer Pressekonferenz erwähnt, die Bundes-Börsenaufsicht ermittle gegen mich.«
    Nederly schüttelte den Kopf. »Das tut sie nicht.«
    Coles Falten auf der Stirn vergingen, doch nur für einen kurzen Moment, bis sein Rechtsberater nämlich fortfuhr.
    »Jedenfalls noch nicht. Das Bundesamt hat die New Yorker Börse gebeten, die Cushman-Übernahme zu überprüfen. So etwas ist der erste Schritt, sozusagen der Vorläufer, bis es zur Einleitung von

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