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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Publikum.
    Augenblicklich wurde es im ganzen Saal mucksmäuschenstill.
    Auf dem Bildschirm des ultraleichten Fernsehapparats waren gestochen scharfe, glasklare Bilder zu erkennen. Die Vorderseite war fünfzig Zentimeter hoch, und der Bildschirm maß diagonal siebzig Zentimeter. Und das ganze Gerät wies eine Tiefe von lediglich fünfzehn Zentimetern auf.
    Eine der üblichen Vormittags-Talk-Shows wurde gerade gesendet, und trotzdem beugten sich alle auf ihren Sitzen vor. Niemand wagte zu tuscheln oder sich zu rühren.
    »Ein Flachbildschirm-Fernsehgerät«, sagte der Richter anerkennend. »Ich muß zugeben, daß das wirklich eine sinnvolle Neuentwicklung ist.«
    »Das Gerät von Mitsubishi kann da nicht mithalten«, erklärte Willard. »Und natürlich muß der Apparat der Konkurrenz immer noch ans Stromnetz angeschlossen werden.«
    »Wie? Dieses Gerät wird mit Batterien betrieben?« staunte der Richter. »Wie lange läuft es denn damit?«
    »Ungefähr fünf Tage.«
    Ein Mann in der letzten Reihe erhob sich langsam und bewegte sich zum Ausgang. Ein zweiter folgte ihm. Dann verließ eine ganze Reihe geschlossen den Saal. Diana mußte an eine Kirche denken, wenn dort ein langer Gottesdienst gerade zu Ende gegangen war. Binnen Minuten hatte sich der Raum zu drei Vierteln geleert. Der Rest blieb wohl nur, um sich weiter die Oprah-Winfrey-Show anzusehen.
    Senator Byers lehnte sich an die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und grinste über das ganze Gesicht. Er nickte in Richtung Cole, der sich gerade mit seinen Anwälten unterhielt, und erklärte Diana: »Ihr Gatte ist ein außergewöhnlich brillanter Mann. Und man sollte sich davor hüten, ihn zum Gegner zu haben.«
    Diana aber wunderte sich eher über die menschliche Natur. All die Zuschauer waren gekommen, weil sie Zeuge eines Spektakels werden wollten. Und nun, als offenbar geworden war, daß es keinen Skandal geben würde, hatten sie es plötzlich eilig, diesen Ort wieder zu verlassen. So entgegnete sie dem Politiker: »Sobald die Leute hier gemerkt haben, daß doch niemand öffentlich hingerichtet wird, verlieren sie jegliches Interesse und verziehen sich.«
    Byers lachte so herzlich, daß sein Bauch wackelte. »Ach, Diana, sie haben es aus ganz anderen Gründen plötzlich so eilig. Jeder von ihnen will möglichst rasch an ein Telefon und seinen Börsenmakler beauftragen, möglichst viele Unified-Anteile zu kaufen.«
    »Ach so, verstehe.«
    »Nein, ich glaube, Sie verstehen noch nicht ganz. Ihr Gatte hat gerade ein gewaltiges moralisches Dilemma geschaffen, in das sich rund hundert Kongreßmitglieder verwickeln werden. Die hier anwesenden Politiker werden sich mit der Börsenaufsicht herumzanken müssen, und der eine oder andere hat sich höchstwahrscheinlich einer Anhörung zu stellen.«
    »Wieso?«
    »Die heutige Anhörung war teilweise öffentlich. Mit anderen Worten, die Anwesenheit von Mitgliedern des Kongresses und der Börsenaufsicht war ausdrücklich erwünscht - auf Antrag Ihres Mannes. Diese Leute haben es nach dem, was sie gerade gesehen und gehört haben, jetzt plötzlich furchtbar eilig, so viele Aktien wie möglich zu erwerben. Und das aufgrund eines Tatbestands, den man durchaus >Insiderwissen< nennen darf.«
    Der Senator schüttelte anerkennend den Kopf. »Mr. Harrison hat zum vernichtenden Schlag ausgeholt und es allen seinen Gegnern gezeigt.«

Epilog
    4. Juli
    Den Himmel über ihnen überzogen Schauer von tanzenden Lichtern und wirbelnden Formen, die einander jagten und dann in einem schimmernden Wasserfall hinabfielen.
    Diana lag auf einer Decke, ihr Kopf ruhte auf der Schulter ihres Mannes, und sie betrachtete das wundervolle Spektakel. Die beiden befanden sich am Ufer des Sees auf dem Firmengelände von Unified und waren ganz allein.
    »Glaubst du, Cal kann das Feuerwerk auch sehen?«
    »Ja.«
    »Meinst du, es gefällt ihm?«
    Cole grinste. »Wohl kaum. Er wollte es sich lieber mit uns zusammen anschauen.«
    »Dann hätten wir ihn doch mitbringen sollen.«
    »Nein, bloß nicht.« Er küßte sie auf die Schläfe. »Erinnerst du dich noch daran, wie er unbedingt einen Erben wollte?«
    »O ja.«
    »Jetzt hat er ja einen. Und das Feuerwerk kann er sich zusammen mit Conner und seinem Kindermädchen ansehen. Dann hat er seinen geliebten Jungen wenigstens die ganze Zeit in seiner Nähe.«
    »Aber...«
    Cole erstickte ihren Einwand unter einem Kuß, rollte sie auf den Rücken und hielt sie fest. »Du hast dich einmal bei mir darüber beschwert,

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