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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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nach Doug. Der kam gerade und knöpfte sich die Ärmel zu. Als er sie erblickte, blieb er abrupt stehen, und auf seiner Miene breitete sich eine Freude aus, die Barbara in ihrem Entschluß schwanken ließ. »Ist Mutter da?« fragte sie und trat ein.
    »Hier bin ich, Liebes«, flötete Jessica schon und kam in einem der seidenen Morgenmäntel die Treppe herunter, die sie immer schon gern getragen hatte. »Viel wichtiger aber dürfte die Frage sein, warum du gekommen bist.«
    Barbara beschlich das unangenehme Gefühl, daß ihre Mutter bereits die richtigen Schlußfolgerungen zog, während ihr Vater und ihr Bruder noch völlig ahnungslos waren. Sie erhielt sogar Gewißheit in ihrer Befürchtung, als Jessica jetzt mit ihr wie mit einer Debilen redete, um den Worten ihrer Tochter jede Glaubwürdigkeit zu nehmen. Dabei hatte Barbara endlich ihr Leben in den Griff bekommen und einen guten Mann gefunden, mit dem sie seit einiger Zeit verheiratet war.
    »Warum bist du denn nicht in deinem süßen, kleinen Häuschen in Vermont?« fragte die Mutter und goß ihr gleich eine Tasse Tee ein. »Du weißt doch, daß große Städte dich immer aufregen. Und Washington ist eine große Stadt. Nun sag schon, was führt dich her?«
    Die junge Frau ließ sich auf dem Sofa nieder und wußte, daß nun der schreckliche Moment gekommen war, vor dem sie sich seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr fürchtete. Von Jessica konnte sie nur erbitterten Widerstand erwarten. Mutter würde alles daran setzen, ihre Tochter als Schwachsinnige oder wenigstens als Lügnerin hinzustellen. Doug und Vater würden ihr kein Wort glauben und sie für einen hoffnungslosen Fall halten. Damit hätte niemand in der Familie sie mehr lieb, und sie wäre ganz allein auf der Welt...
    Mit einem ärgerlichen Kopfschütteln brachte Barbara die panikerfüllte Stimme in ihrem Innern zum Schweigen, die ihr dieses Lied früher wieder und wieder vorgesungen hatte, bis sie darüber bald tatsächlich den Verstand verloren hatte.
    »Ich bin gekommen, um mit euch eine Tasse Tee zu trinken«, begann Barbara mit einem ruhigen Lächeln und klopfte neben sich auf die Couch. Doug setzte sich neben sie, während die Eltern in den Sesseln Platz nahmen. »Und ich bin hier, um ein Unrecht wiedergutzumachen, das Mutter vor fünfzehn Jahren begangen hat und bei dem ich ihr helfen mußte.«
    Jessica schoß sofort hoch. »Du hast wieder einen deiner Anfälle, Liebes. Warte, ich habe Tranquilizer in meiner Handtasche.«
    »Dann nimm sie doch, wenn du sie unbedingt brauchst«, verstand sie ihre Mutter bewußt miß und wandte sich dann an Charles: »Dad, Cole Harrison hat mich niemals auch nur angefaßt. Mutter war in jener Nacht bei ihm im Stall. Als du vorzeitig zurückgekehrt warst, ist sie in mein Zimmer gerannt gekommen und hat mich angefleht, mit ihr die Kleider zu tauschen.«
    »Ja, ist das denn zu glauben?« rief Jessica schrill. »So einen schlimmen Rückfall hast du ja schon seit Jahren nicht mehr gehabt!«
    Ihr Vater rieb sich müde die Stirn. »Barbara, Liebes, tu dir das doch nicht an. Die Sache ist nun einmal geschehen. Dieser Mistkerl hat dich geschwängert.«
    Vielleicht lag es an Barbaras beherrschter Art, daß Charles und Doug langsam erste Zweifel kamen, vielleicht aber auch an ihrem traurigen Lächeln.
    »Der Vater meines Babys war irgendein Junge, den ich auf einem Rock-Konzert kennengelemt hatte, Daddy. Ich habe ihn nicht einmal nach seinem Namen gefragt. Mir ging es nur darum, ihn zu verführen. Ich wollte es einfach ausprobieren, wollte mir etwas beweisen«, Barbara wandte den Blick abrupt ihrer Mutter zu, »nämlich daß ich es genauso gut kann wie du!«

Kapitel 60
    »Wie ist es gelaufen?« fragte Diana, als Cole spät am Nachmittag allein zurückkehrte.
    Er zog sie gleich in seine Arme. »Unentschieden, würde ich sagen«, antwortete er grinsend. »Wir haben etwas gegeben und dafür etwas bekommen. Und dann haben wir darauf bestanden, daß die Anhörung auf morgen elf Uhr vertagt wird.«
    »Und was habt ihr gewonnen?«
    »Wir konnten den Richter dazu bewegen, mir das Recht einzuräumen, Mitglieder des Kongresses und der Börsenaufsicht zu der Anhörung zu laden, natürlich auf freiwilliger Basis. Schließlich untersteht die Börsenaufsicht ja direkt dem Kongreß. Außerdem darf ich morgen gleich zu Anfang eine Stellungnahme abgeben.«
    Sie zog den Knoten der Krawatte gerade, die sie ihm geschenkt hatte.
    »Ich verstehe nur nicht, warum dir eine solche öffentliche Anhörung so

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