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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sich neben ihn, legte eine Hand auf seinen Ärmel und flüsterte ihm das große Geheimnis ins Ohr, weil sie natürlich gespürt hatte, wie empfindlich der Wissenschaftler darauf reagierte, vor seinen Untergebenen als Trottel dazustehen.
    Immerhin hatte Bretling Cushman Electronics verlassen, weil er sich dort nicht ernstgenommen fühlte. Die Firmenleitung hatte ihm nicht erlaubt, an den Patenten zu arbeiten, und ihm schließlich noch einen jüngeren und weniger begnadeten Wissenschaftler vor die Nase gesetzt. Dianas Verhalten verwandelte den sonst so leicht reizbaren Mann jetzt jedoch in einen folgsamen Teddybären, wie Cole amüsiert feststellte.
    Bretling führte Diana durch die Anlage und redete unentwegt auf sie ein. Harrison hatte keine Vorstellung, was die beiden alles zu bereden haben mochten. Er hielt es normalerweise keine Stunde mit dem Wissenschaftler aus und hatte dann schon das Gefühl, sein Kopf würde von Bretlings Fachchinesisch platzen.
    Auf einem Tisch an der linken Wand befand sich das Ergebnis von Bretlings Hobbyforschung: ein ultraflaches Fernsehgerät mit einem gestochen scharfen Bild. Cole wollte diese Neuentwicklung bald auf den Markt bringen und damit den kaum halb so guten Apparat verdrängen, den Mitsubishi gerade neu herausgebracht hatte.
    Auf der anderen Seite des Saals füllten die Einzelteile die Tische, aus denen bald die ultralanglebigen, wiederaufladbaren Batterien entstehen sollten.
    Der Wissenschaftler bemerkte Harrisons Unruhe und erklärte Diana: »Ihr Ehemann besitzt nur wenig Geduld, aber er ist ein Visionär.«
    Sie nickte und verfolgte, wie der Mann mit seinen arthritischen Händen einen Draht von der Dicke eines Menschenhaars einstöpselte. »Er hat von Ihnen eine ebenso hohe Meinung.«
    Bretling hielt in seinem Tun inne und sah sie über den Brillenrand aus seinen alten blauen Augen an. »Warum sagen Sie das?«
    Die junge Frau berichtete ihm alles, was Cole ihr auf dem Weg hierher erzählt hatte, und der Wissenschaftler wirkte ehrlich erstaunt darüber, wie verständig diese junge Frau die komplizierten Zusammenhänge begriff. »Mein Mann meint, mit dieser neuartigen Batterie könnten Sie in absehbarer Zeit das Universum retten.«
    »Erst der Flachbildschirm, dann die Batterie«, beharrte der alte Mann stur. »Die Japaner haben bereits einen Flachbildschirm auf den Markt geworfen, aber dessen Bildqualität ist längst nicht so gut wie bei einem herkömmlichen Gerät. Wir haben dieses Problem gelöst.«
    Diana hatte den Eindruck, daß der Wissenschaftler sich von niemandem dreinreden lassen wollte, nicht einmal von seinem Chef. »Cole braucht die Batterie aber wirklich sehr dringend.«
    Bretling gab ihr darauf zunächst keine Antwort, sondern beugte sich über ein Mikroskop und betrachtete darunter etwas, das Diana nicht erkennen, nicht einmal erahnen konnte. »Jeder Unternehmer hat seine eigenen Vorstellungen von dem, was wichtig ist. Die Cushmans wollten unbedingt ihren blöden Computer-Chip herstellen und haben aus meiner Abteilung die Leute abgezogen, die ich dringend für meine eigenen Projekte benötigte. Und dann haben sie mir auch noch die Testreihen an dem Chip übertragen. Ich bin ein kreatives Genie, aber niemand, der irgendwelche Tests durchführt!«
    Die junge Frau war schon einigen Menschen mit einem äußerst hohen IQ begegnet. Ihnen allen - Bretling bildete darin keine Ausnahme - schien eigen zu sein, sehr empfindlich auf jede Form von Opposition zu reagieren. Daher antwortete sie ihm jetzt so, wie sie ein frustriertes Kind getröstet hätte: »Das hat Sie aber sicher sehr getroffen, könnte ich mir vorstellen.«
    Er schob ein neues Glasplättchen unter die Linse, ohne Diana eines Blickes zu würdigen. »Ich habe den Leuten gesagt, daß das so nichts werden könne. Da haben sie mich gefeuert. Der alte Cushman war ein guter und ehrlicher Chef, aber seine Söhne ... Nichtsnutze und Einfaltspinsel. Vierzig Jahre habe ich für die Firma gearbeitet, und da setzen sie mich einfach vor die Tür. Sie haben mich sogar zum Ausgang begleitet, so als fürchteten sie, ich könne ihnen etwas stehlen!«
    Diana glitt von dem Laborhocker, auf dem sie gesessen hatte, und legte dem Mann beschwörend eine Hand auf den Ärmel. »Sie haben also ihren Mikroprozessor getestet und herausgefunden, daß er nichts taugt?«
    »Ja, genau.«
    Die junge Frau hätte am liebsten laut geschrien. »Haben Sie das auch meinem Mann gesagt?«
    »Ich habe ihm erklärt, der Chip sei

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