Der Rausch einer Nacht
mein Glück, und ich bin gewillt, dafür zu sorgen, daß Mary und Corey sich glücklich fühlen werden. Möchtest du mir dabei helfen, es den beiden hier so angenehm wie möglich zu machen?« fragte er lächelnd und erhob sich.
»Da kannst du drauf wetten«, nickte sie.
»Behalt aber im Hinterkopf, daß Corey viel von dem vermissen mußte, das dir selbstverständlich vorkommt.
Laß es also langsam angehen, und führ sie geduldig in alles ein.«
»Ja, das werde ich tun.«
»So spricht mein Mädchen!« Robert Foster beugte sich über sie und küßte sie auf den Kopf. »Ich wette, Corey und du werdet die besten Freundinnen.«
Er ging zur Tür, drehte sich aber überrascht wieder um, als seine Tochter sagte: »Corey würde dich gerne Dad nennen.«
»Das wußte ich ja gar nicht«, entfuhr es ihrem Vater, und seine Stimme klang rauh, weil so viele Gefühle in ihm hochdrängten. »Mary und ich haben gehofft, daß Corey vielleicht eines Tages dazu bereit wäre, bis dahin aber noch sehr viel Zeit vergehen könnte...«
Er betrachtete seine Tochter eine Weile und fragte dann zögernd: »Wie würde das denn bei dir ankommen, ich meine, wenn Corey Dad zu mir sagt?«
»Ziemlich gut«, antwortete sie grinsend. »Immerhin habe ich es ihr vorgeschlagen.«
Am anderen Ende des Flurs hockte Mary Britton Foster auf der Bettkante ihrer dreizehnjährigen Tochter und wußte nicht mehr so recht, was sie noch an Small talk Vorbringen konnte. »Also hattest du heute einen netten Tag mit Diana?« fragte sie Corey zum drittenmal.
»Klaro.«
»Und es hat dir auch gefallen, mit ihr heute nachmittag zum Haus der Haywards zu gehen und mit den anderen Kindern auf deren Pferden zu reiten?«
»Mom, wir sind Teenager. Du sollst uns nicht mehr Kinder nennen.«
»Tut mir leid.« Mary tätschelte gedankenverloren das Bein ihrer Tochter, das sich unter der Decke abzeichnete.
»Und als Haus kann man das auch eigentlich nicht bezeichnen. Das Gebäude ist so groß, daß man schon eher von einem Motel sprechen müßte.«
»Tatsächlich? So groß?« neckte sie Corey.
Ihre Tochter nickte. »Ungefähr so riesig wie unser neues Haus.«
Der Umstand, daß sie von Dianas und Roberts Heim als >unserem Haus< gesprochen hatte, bedeutete Mary viel und erleichterte sie sehr. »Haben die Haywards denn auch einen Stall neben ihrem Haus?«
»Sie nennen das Stallungen, aber im Grund ist es dasselbe wie ein Stall. Nur daß die Stallungen von außen wie ein Steinhaus aussehen - und drinnen ist es so sauber wie in einem richtigen Haus. Die Haywards haben sogar einen jungen Mann angestellt, der in den Stallungen lebt und sich um die Pferde kümmert. Man nennt ihn Pferdepfleger, und er heißt Cole. Die anderen Mädchen halten ihn für einen Traumtypen. Er ist gerade aus dem College zurückgekehrt, in ... ach, jetzt hab' ich vergessen, wo er studiert, aber ich glaube, es ist hier in Houston.«
»Sieh mal einer an«, sagte ihre Mutter und schüttelte verwundert den Kopf. »Jetzt muß man schon einen Collegeabschluß vorweisen, nur um in einem Stall, äh, ich meine natürlich Stallungen, einen Job als Pferdepfleger zu bekommen.«
Corey hätte fast laut losgeprustet. »Nein, als ich sagte, er ist aus dem College zurückgekehrt, meinte ich, daß er jetzt Semesterferien hat. Er muß bald zurück, weil dann das neue Semester anfängt. Aber die Pferde sind einfach traumhaft!« rief das junge Mädchen und wechselte damit zu dem Thema, das sie am allerbrennendsten interessierte. »Ich darf noch mal reiten, nächste Woche auf Barb Haywards Geburtstagsparty. Barb hat mich dazu eingeladen - ich glaube aber, Diana hat sie darum gebeten. Heute habe ich einen ganzen Haufen Freundinnen von Barb und Diana kennengelemt. Ich glaube, sie haben mich nicht sonderlich gemocht, aber Diana meinte, das bilde ich mir nur ein.«
»Aha, verstehe. Und was hältst du so von Diana?«
»Nun, sie ist ...« Corey hielt inne und dachte nach. »Diana ist cool. Sie hat mir gesagt, sie hätte sich immer eine Schwester gewünscht. Vielleicht ist sie deshalb auch so nett zu mir. Diana ist überhaupt nicht hochnäsig oder eingebildet. Sie hat sogar gesagt, ich dürfe mir alle Klamotten von ihr ausborgen, die mir gefallen.«
»Das ist aber wirklich sehr nett von ihr.«
Corey nickte. »Und als ich ihr gesagt habe, daß ich ihre Frisur toll fände, meinte sie, wir könnten uns ja gegenseitig die Haare machen und alles mögliche ausprobieren.«
»Und hat sie, äh, hat sie vielleicht über sonst
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