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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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diese gemütliche kleine Pyjamaparty für zwei nicht durch ein elterliches Verbot ihr vorzeitiges Ende fände.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja. Offen gesagt, das ist ihm sogar ziemlich nahe gegangen.« Diana starrte auf ihre Hände im Schoß, atmete tief durch und hob dann wieder den Kopf, um ihre Stiefschwester anzusehen: »Und hast du deine Mutter gefragt, ob sie etwas dagegen hätte, wenn ich Mom zu ihr sage?«
    »Ja.«
    »Und was hat sie dazu gemeint?«
    »Daß du ganz wundervoll bist«, antwortete Corey und verzog das Gesicht, um vorzutäuschen, daß sie sich dieser Meinung überhaupt nicht anschließen könne.
    »Hat sie denn sonst noch etwas gesagt?«
    »Nein, das ging nicht«, entgegnete ihre Stiefschwester, »weil ihr nämlich Tränen der Rührung gekommen sind.«
    Die beiden Mädchen sahen einander in schweigendem Lächeln an und ließen sich dann wie durch Gedankenübertragung beide gleichzeitig auf den Rücken fallen.
    »Ich glaube«, sagte Diana, »das Ganze könnte wirklich richtig und echt cool werden.«
    Corey nickte in vollkommener Zustimmung. »Total und absolut cool«, erklärte sie.
    Doch als sie später wieder in ihrem eigenen Bett lag, konnte sie es immer noch nicht so recht glauben, daß sich mit Diana alles so gut entwickelt hatte.
    Am frühen Morgen dieses ereignisreichen Tages war sie davon überhaupt nicht überzeugt gewesen und hätte das kaum für möglich gehalten. Nachdem ihre Mutter nach zwei Wochen Dianas Vater geheiratet und sie mit ihrer Mutter in sein Haus nach Houston gezogen war, hatte Corey doch ziemlichen Bammel davor gehabt, ihrer Stiefschwester zu begegnen. Nach dem wenigen, das sie bereits über Diana herausgefunden hatte, mußte sie davon ausgehen, daß sie beide sich so gründlich voneinander unterschieden, um dadurch eine spontane Abneigung zu entwickeln.
    Diana war nicht nur als Tochter eines reichen Vaters und in diesem Riesenhaus aufgewachsen, sie war auch ein Jahr älter als Corey und hatte in der Schule nur die besten Noten. Als Corey einen Blick in das sehr feminin eingerichtete Zimmer ihrer Stiefschwester geworfen hatte, bekam sie gleich Krämpfe. Wenn sie alles zusammenzählte, was sie über dieses Wesen gehört und gesehen hatte, konnte sie nur zu dem Schluß gelangen, daß Diana widerlich perfekt und absolut snobistisch sein mußte. Und sie war sich noch sicherer, was dieses reiche Mädchen über Corey denken würde: daß es sich bei ihrer neuen Stiefschwester um ein Landei, ein Trampel und eine Schlampe handelte.
    Ihr erster Blick auf Diana, als sie am Nachmittag ins Haus getreten war, hatte ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Das Mädchen war zierlich und hatte eine schmale Taille, schlanke Hüften und schon richtige Brüste - Corey kam sich dagegen wie ein deformierter, flachbrüstiger Koloß vor. Ihre Stiefschwester war gekleidet wie eines der Models aus dem Magazin Seventeen und trug einen gelbbraunen Minirock, eine cremefarbene Strumpfhose, eine hellbraun und blaukarierte Weste und darüber einen eleganten hellbraunen Blazer mit Clubwappen - Corey dagegen hatte Jeans und ein Sweatshirt an.
    Doch trotz ihrer felsenfesten Überzeugung, in ihrer neuen Schwester eine eingebildete Snobistin vor sich zu haben, war es Diana gewesen, die das Eis gebrochen hatte. Sie hatte Coreys handbemaltes Sweatshirt mit dem Pferd auf dem Vorderteil bewundert und auch als erste zugegeben, daß sie sich immer schon eine Schwester gewünscht habe.
    Später am Nachmittag hatte Diana sie zu den Haywards mitgenommen, damit Corey dort mit der neuen Kamera, die Robert ihr geschenkt hatte, Bilder von den Pferden schießen konnte.
    Diana schien es auch überhaupt nichts auszumachen, daß ihr Vater Corey eine so tolle Kamera geschenkt hatte oder daß sie ihn von nun an mit ihr teilen mußte. Falls sie den Eindruck gewonnen hatte, bei Corey handele es sich um ein tumbes Landei, dann ließ sie sich davon nichts anmerken. Nächste Woche wollte sie Corey zu Barb Haywards Geburtstagsparty mitnehmen, bei der alle Mädchen reiten würden. Diana meinte, ihre Freundinnen würden sich sicher auch mit ihr anfreunden. Corey hoffte, daß sie damit recht behalten würde.
    Doch die neuen Freunde und die mondäne Umgebung waren eigentlich nicht so wichtig wie der Umstand, eine Schwester bekommen zu haben, die ungefähr im gleichen Alter wie sie war und mit der sie viel Zeit verbringen und über alles mögliche reden konnte. Corey war sich auch bewußt, daß sie Diana einiges beibringen konnte. Zum

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