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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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vorgehaltener Hand gähnte Oliver. Langsam streckte er seine steifen Muskeln.
    »Was ist denn, Jungs?«
    Vorsichtig erhob er sich, um Opa nicht zu wecken.
    Micha winkte ihn zu sich. »Wann ist Opa eigentlich geboren worden?«
    »1922, warum?«
    Chris nickte zum Album auf seinen Knien. »Da ist ein Bild von der Uroma, wo sie schwanger ist.«
    »Aber das Buch ist von 1926.«
    Vorsichtig schob er sich an den offenen Kisten und Buchstapeln vorbei. Dank der Papiermassen auf dem Tisch und den Alben auf dem Kanapee konnte er sich nur über die Armlehne neigen, an der Chris sich abstützte.
    Die Aufnahme war nicht besonders groß, dafür aber recht scharf. Erna saß in einem Lehnstuhl und döste. Ihre Züge sprachen von absolutem Frieden. Über ihrem gerundeten Bauch lag eine gemusterte Stickdecke. Auf den Bildern von 1922 wirkte sie jünger. Möglicherweise, nein sehr wahrscheinlich, erwartete sie ihr zweites Kind.
    »Habt ihr schon mal daran gedacht, dass Walter Geschwister gehabt haben könnte?«
    Er schob Chris’ Ellbogen weg und setzte sich auf die Armlehne, die bedenklich ächzte.
    »Du bist zu fett.«
    Wortlos verpasste er dem Kleinen eine Kopfnuss.
    »Mann, bist du blöd? Ich bin noch total krank.«
    Hinter vorgehaltener Hand kicherte Micha. »Klar, aber voll.«
    »Du bist leidend, das ist angekommen, Chris. Erwarte nur nicht, dass ich dich ernst nehme.«
    » Boah ey  …« Chris reckte sich, um größer zu wirken.
    Oliver nahm ihm das Album ab und machte eine Kopfbewegung.
    »Rückt rüber, ihr beiden.«
    Micha schaufelte einige der Alben nach unten und rutschte, Chris bewegte sich keinen Millimeter.
    »Ich kann dich auch auf den Schoß nehmen.«
    Die Drohung zog. Sofort flüchtete Christian, nur um im Anschluss wieder zurückzukommen. Er lachte ausgelassen.
    Oliver legte ihm den Arm um die Hüften. »Halt mal ruhig, Äffchen.«
    Chris befreite sich, nur um sich linker Hand neben ihm niederzulassen. Auch Micha kam näher. Rechts und links einen der Rabauken, so sollte es sein.
    »Schauen wir gemeinsam weiter, vielleicht finden wir ja eine Antwort.«
    Er blätterte weiter. Bilder von Schneemännern und Weihnachtsbäumen folgten. Walter als Kleinkind auf einem Schlitten, Walter mit Hund, Walter für die Christmesse hübsch gemacht, Walter, Walter, Walter … Ein eintöniges Album. Es glorifizierte den Jungen, der ständig aufgeschlagene Knie und abgebrochene Zähne hatte, oder neue Flicken auf seinen Hosen vorführte.
    Oliver seufzte. »Das war wohl nichts. Haben wir das Anschlussalbum?«
    Michael stand auf, ging zu einer Kiste und fischte das nächste heraus.
    Chris rutschte auf dem Polster unruhig hin und her.
    »Weißt du, dass die richtig doofe Klamotten hatten?« Aus großen Augen sah er zu Oliver auf.
    »Ach ne, und warum?«
    Er zuckte die Schultern. »Opa hatte so Dinger an, um seine Socken hochzuhalten. Und er hat im Winter kurze Hosen und voll die dicken Wollstrümpfe getragen. Voll doof. Und dann die Mädchen, total die riesigen Teile in den Haaren.« Er machte eine ausladende Handbewegung an der Schläfe.
    »Meinst du die Schleifen?«
    Chris nickte. »Voll hässlich. War das damals modern, oder warum haben die keine Jeans an?« Mit einer Hand zupfte er an seiner Sportjacke. »So was wäre viel cooler.«
    »Du bist ja doof, Chris.« Michael reichte Oliver das Album, während er sich hinsetzte. »Die hatten doch noch gar keine Jeans.«
    »Ja, und keinen Fernseher oder eine Playstation .« Chris stutzte plötzlich. »Die gibt es aber schon lang.«
    »Für uns trifft das zu, aber Fernsehen in Deutschland kam erst in den 1950er Jahren und die Konsolen gibt es auch erst seit den Siebzigern.«
    George sah von seinem Laptop auf und nickte. »Stimmt. Auf meiner ersten Atari habe ich 1979 Space Invaders gespielt. Dann hatte ich die C64 von Commodore . Das war 1983.« Er seufzte zufrieden. »Heute zocke ich mit meinen Jungs auf der Playstation .«
    Chris strahlte. »Sie haben eine Playstation ?«
    Er nickte. »Wenn ich mal Urlaub mit meinen Kindern habe, verbringe ich generell viel Zeit mit ihnen vor der Konsole …«
    »Und deine Frau hasst dich dafür«, fügte Daniel an.
    Matthias nickte. »Garantiert. Natalie würde mich killen.«
    George winkte ab. »Meine Frau nimmt sich diese eine Woche immer Zeit, Wellness mit ihrer besten Freundin zu machen. Dann sind wir Männer unter uns und sumpfen rum, bis tief in die Nacht.«
    » Boah , adoptieren Sie uns doch, Herr George.« Chris ließ sich nach hinten fallen und

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