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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Griff.
    Wortlos starrte der Alte ihn an. Blanker Hass schlug ihm entgegen. Über seine Lippen kam ein wütender Laut.
    Oliver beachtete ihn nicht mehr.
     
    Der Keller stand offen. Dumpfes Licht drang auf den dunklen Flur. Anscheinend hatte die Polizei sich hier unten umgesehen.
    Das Geräusch leiser Schritte drang herauf und verursachte ein schwaches Knirschen.
    Wer war gerade dort unten? Einer der Beamten?
    Oliver fror. Erneut kribbelte es in seinem Nacken. Das Gefühl, von hinten belauert zu werden, erwachte erneut.
    Die erschreckende Stofflichkeit der Dunkelheit auf der Hofebene kroch ihm über die Haut. Seine Nackenhaare richteten sich auf. Es fühlte sich an, als stünde jemand dicht hinter ihm. Eine Nähe, die von unwahrscheinlicher Intensität war.
    Geister?
    Niemals, das Gefühl war anders.
    Walter?
    Nein, er wollte nicht über die Schulter zurückschauen um Walter, der sich langsam und geräuschvoll zu ihm umdrehte, den Triumph gewähren, Einblick in seine Angst zu bekommen.
    Die Trockenheit in seiner Kehle, das brennende, elektrisierende Gefühl in seinem Magen, das Impulse bis in die Fingerspitzen sandte – so viel Furcht konnte der alte Mann nicht auslösen.
    Er spannte sich. Handelte es sich doch um Michaels Geist?
    Unbehaglich sah er über die Schulter. Nichts.
    Michael krallte sich fest. Er gab ein leises, hohes Quieken von sich und zitterte.
    »Ruhig.« Oliver strich ihm über den Nacken. »Es ist alles okay.«
    »Okay?« In der Stimme seines Bruders lag irre Panik.
    Kälte wehte aus dem Keller herauf. Feine Gespinste von verstaubten Spinnweben bewegten sich sacht. Der Geruch nach Rost, Schimmel und Moder lag in der Luft.
    Plötzlich wirkte die Helligkeit der schwachen, verstaubten Schachtlampe grell.
    Oliver schluckte trocken. »Komm.« Vorsichtig schob er Michael auf die Eisentreppe und folgte ihm. Sein Magen krampfte sich zusammen.
    Verdammt, das Schlimmste, was ihm passieren konnte, hatte er überstanden. Selbst ein Geist konnte nicht schrecklicher sein als sein Vater. Diese Nacht … Er sah nach unten. Das alte Metall der Stufen knarrte unter seinem Gewicht. Wieder eine Treppe. Ihm rann ein Schauder über den Rücken. Er musste schlucken.
    Vorsichtig spähte er über die Schulter. In den Schatten jenseits des Lichtkegels, auf dem Treppenabsatz des Hochparterres, stand Walter. Olivers Magen zog sich zusammen. Die Narben brannten von einem Moment zum anderen, als stecke noch das Messer in seinem Körper.
    Verfluchte Psychose!
    Das Flurlicht flammte auf. Die Silhouette des alten Mannes nahm Konturen an. Er wirkte monströs.
    Rasch drehte er sich um und folgte Michael.
    Noch immer kribbelte sein Nacken. Wahrscheinlich starrte der Alte ihn an.
    Nur aus seinem Blickfeld.
    Auf der Kellerebene wartete Micha. Er umklammerte das Eisengeländer mit beiden Händen, als könne es ihm Halt geben.
    Er atmete hektisch, als sei er gerannt. Sein Blick flackerte. Nur nicht durchdrehen.
    Sofort schloss er Michael wieder in seine Arme. Heißer Atem drang durch sein Shirt. Nur langsam beruhigte der Kleine sich. Sein Zittern nahm allerdings nicht ab.
    Das unheimliche Gefühl blieb. Es intensivierte sich. Oliver wagte nicht, zu tief in die Schatten zu schauen.
    Horrorszenario – und immer dieses Knirschen von Schritten. Wer war hier unten?
    Die Spurensicherung, Beamte – Polizei eben.
    Hoffentlich. Es wäre zu plakativ gewesen, genau an diesem Ort von etwas Übernatürlichem angegriffen zu werden. Er neigte sich zu Micha und küsste sein Haar.
    »Willst du hoch?«
    Vehement schüttelte der Kleine den Kopf.
    »Geht es denn?«
    Michael versteifte sich. »Da ist jemand.« Seine Stimme war nichts als ein heiseres Krächzen. Unwillkürlich fuhr Oliver herum.
    Walter. Auf was lauerte der alte Geier eigentlich?
    Oliver biss die Zähne aufeinander. Das Starren machte ihn kirre. Mühsam atmete er durch. Vor Micha sollte er sich keine Blöße geben. Beruhigend strich Oliver ihm über die Schulter. »Das ist nur Opa.«
    Micha wich in den Gang. Er wirkte verstört. »Aber er ist nicht allein. Irgendwie ist das unheimlich.«
    Nicht allein?
    Oliver sah zurück. Tatsächlich stand neben Walter jemand, klein, gebeugt, schemenhaft, als würden Dunstschwaden den Körper bilden … Wie der schwarze Nebel, der in der Mordnacht um Vater waberte.
    Nein! Er schüttelte den Kopf, kniff die Lider zusammen und öffnete sie wieder. Das Bild blieb.
    Ein Hauch von erstickend süßlicher Verwesung wehte heran, begleitet von warmer

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