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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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um wen es sich bei dem alten Mann handelte. Das war er ihm schuldig.
    Hier würde er keine Antwort darauf finden.
    Oliver riss sich vom Fenster los. Er suchte nach der Stelle, an der er sich übergeben hatte, und säuberte sie.
    Als er fertig war, rief Daniel nach ihm. Er wirkte angespannt. »Roth schickt gleich einen Kollegen, der deine Brüder und dich abholt.«
     
    Die Häuser vollkommen unbekannter Stadtteile zogen an ihnen vorbei. Wenn Oliver sich nicht irrte, befanden sie sich irgendwo zwischen dem Kohlheck und dem Taunus.
    Er saß zwischen seinen beiden Brüdern im Font eines Jeeps. Aus seiner Perspektive sah er Daniels abgewandtes Profil neben dem des Fahrers. Sein Freund beobachtete den Verkehr und spielte mit den Schnallen seiner Jacke. Immer wieder rieb er sich über den unrasierten Unterkiefer. Offenbar missfiel ihm etwas.
    Möglicherweise war er sich über Christians Verfassung und Roths Eigenmacht unsicher. Aber in Gegenwart des anderen Beamten schwieg er darüber.
    Nachdenklich betrachtete Oliver den Fahrer. Er kannte ihn nicht. Sein Name war Lukas George, ein stiller unauffälliger Mann, so schätzte Oliver ihn zumindest ein. Nennenswert viel sagte er nicht. Er war kleiner als Oliver, dünner und besaß ein auffällig unauffälliges Dutzendgesicht. Der rote Bart und das rotblonde Haar ließen ihn noch unscheinbarer wirken. Aber seine hellwachen blauen Augen fielen auf. Wahrscheinlich das Einzige, das ihn auszeichnete, wenigstens körperlich. Sollte er nun längerfristig an ihrer Seite bleiben? Wurde Daniel vielleicht abgelöst?
    Das wäre alles andere als schön. Allein der Gedanke verursachte einen tiefen Stich in seinem Herz. So wenig wie er mit Matthias auf die Dauer klarkam, so sehr hing er an Daniel.
    Oliver presste die Lippen aufeinander. Er knirschte mit den Zähnen. Vielleicht machte er sich auch nur unnötig verrückt. Der Gedanke half nicht. Die angespannte Nervosität blieb.
    Daniel klappte die Sonnenblende herab und sah in den Spiegel. »Fahr langsamer, Lukas.«
    Überrascht richtete Oliver sich auf. »Wer folgt uns?«
    Chris verdrehte sich im Sitz, wobei er offenbar vollkommen vergaß, dass alle blauen Flecken eigentlich höllisch wehtun mussten.
    »Setz dich wieder richtig hin.« Oliver zog ihn am Arm herum.
    Ärgerlich schüttelte Chris seine Hand ab.
    »Zivilstreifen«, entgegnete Daniel.
    George drosselte die Geschwindigkeit. »Verlieren wir sie?«
    »Hinter uns haben sich etliche Wagen hineingedrängt.«
    Mit einem Blick in den Spiegel nickte George. »Sagst du bitte Bescheid, dass ich auf dem Waldparkplatz an der Hohen Wurzel auf sie warte?«
    Daniel zog sein Handy aus der Tasche und rief bei einem seiner Kollegen an.
    Oliver wagte nicht, sich umzusehen. Beinahe glaubte er, dass tatsächlich reale Personen hinter ihnen her waren. Der Gedanke hinterließ einen eigenartigen Beigeschmack. Sie flohen vor Erscheinungen. Würde es so viel helfen, an einen anderen Ort gebracht zu werden? Konnten Geister nicht überall hin?
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte düster nach draußen. Dank des Waldes, durch den sie fuhren, schien es bereits Nacht zu sein.
    Die Scheinwerfer anderer Wagen schnitten durch die Finsternis und strichen über grobe borkige Stämme. Trotz des dichten Blätterdachs glänzte die Straße vor Nässe. Das Wasser stand regelrecht auf dem Asphalt. Hohe Fontänen schossen auf, wenn der breite Jeep zu nah an den Straßengraben herankam.
    Behäbig schlängelte sich der Wagen nach oben. An einer übersichtlichen Stelle setzten die ersten Autos hinter ihnen zum Überholen an. George ließ einige Wagen an sich vorüberziehen, bevor er mit dem schweren Fahrzeug wieder etwas anzog.
    »Sind sie wieder hinter uns?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Wenn du noch langsamer wirst, lynchen dich die anderen noch. Du hältst den Verkehr auf.«
    George zuckte die Schultern. »Nicht mein Problem. So enden wir wenigstens nicht vorm nächsten Baum.«
    Grinsend revidierte Oliver seine Meinung. George schien die Ruhe in Person zu sein.
    Vor dem Waldparkplatz Hohe Wurzel blinkte George sich raus. Hupend und mit heulendem Motor rasten die nachfolgenden Fahrzeuge vorbei.
    Der Jeep kam an einer Steigung zum Stehen. Ohne den Motor abzuschalten, wartete George, den Blick auf den Rückspiegel gerichtet.
    Chris drehte sich um und weitete den Gurt, damit er besser auf der Rückbank knien konnte.
    Oliver bemerkte ein leichtes Ziehen in seinem Nacken. Nicht, als ob ihn jemand von hinten

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