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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Finsternis gegen die Tür. Ein Stakkato heftiger Schläge traf das Holzblatt.
    Daniel schrie entsetzt auf. Er warf sich gegen Oliver und presste ihn gegen die Wand. Daniels heißer, unregelmäßiger Atem streifte seinen Hals. Sein Freund zitterte noch mehr. Angst, Daniel empfand nackte Angst.
    Instinktiv kniff Oliver die Lider zusammen und krallte sich in Daniels Shirt. Bei jedem heftigeren Schlag zuckte Daniel zusammen.
    Warum verebbte der Angriff nicht? Was passierte, wenn das Ding hier eindrang?
    Mit aller Kraft klammerte er sich an Daniel, umfasste seinen Nacken. Seine verschwitzten Hände glitten an der nassen Haut seines Freundes ab.
    Weshalb lauerte dieses Ding nicht schon vorgestern hier? Warum erst jetzt? Der einzig klare Gedanke, den Oliver zu fassen bekam, lautete: Walter.
    Walter? Mühsam zwang er einen Teil seines Bewusstseins aus der Klammer der Panik heraus.
    Vorgestern war Walter noch hier. Er hielt dieses Ding zurück. War er etwa in der Lage jemanden zu beschützen? Wann fanden die Übergriffe auf Chris statt? Wenn Walter nicht da war.
    Jäh brach das Gepolter ab. Die unnatürliche Finsternis zog sich zurück.
    Daniel zuckte in seinem Arm. Er lauschte in die erschlagende Stille. Nichts mehr.
    Die Dunkelheit draußen nahm normale Züge an, nichts Besonderes verbarg sich darin.
    Weshalb hatte es nicht versucht, die Wände zu durchdringen? Was für ein Wesen war das nur?
    Zitternd ließ er Daniel los und schaltete den Dimmer neben sich ein. Mit rasendem Herz sank Oliver gegen die Wand. Daniels Blick flackerte. Er lehnte sich an Oliver. »Diese Erscheinungen erschrecken mich jedes Mal zu Tode.« Seine Stimme schwankte so stark, als wäre er im Stimmbruch.
    Behutsam strich er durch Daniels schweißnasses Haar. »Warum hast du dir vorhin so viel Zeit gelassen?«
    »Sie spüren Panik.« Er löste sich vorsichtig von Oliver und strich sich die Strähnen aus den Augen. »Unsere Ängste machen uns angreifbarer.«
    Oliver trocknete sich die Finger an seiner Hose. »Du meinst, wenn wir nicht mehr auf die ganzen Horroreffekte, die ihren Manifestationen vorausgehen, einsteigen würden, wären wir sicherer?«
    Daniel nickte. »Das Problem ist, dass ich eine verdammte Scheißangst vor ihnen habe.«
    Oliver griff nach Daniels Hand. »Die Wächter – beruhigt dich ihre Anwesenheit denn nicht?«
    »Sie sind ein Teil von uns, den wir nicht mehr verstehen können, Olli. Sie kommen nicht, wenn wir vor Angst durchdrehen, sondern wenn eine Seele hinter den Spiegeln den Weg hierher findet und gefährlich wird.«
    Oliver deutete zur Tür. »War das eben nicht gefährlich?«
    »Durchaus.«
    Oliver schnaubte. »Mir ist der Erste, den ich wahrgenommen habe, hier im Haus begegnet. Das war, kurz bevor wir die Toten in dem zugemauerten Keller gefunden haben. Er hat mich auf den Raum aufmerksam gemacht und geführt. Eben tauchten sie nicht auf.« Aus Angst würde verhaltener Ärger, erstickende Enttäuschung. »Warum waren sie eben nicht da?«
    Daniels Blick verlor sich. Er schüttelte leicht den Kopf. »Keine Ahnung.« Daniel löste sich von ihm und schaltete in allen Zimmern das Licht ein.
    Oliver folgte ihm zur Küche, dem zentralsten Raum, und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an.
    »Du weißt fast nichts von ihnen.«
    Es war eine reine Feststellung. Etwas Ernüchterndes lag darin. Die Wächter, gleich wie unglaublich sie zu sein schienen, waren nicht allmächtig und zu abstrakt, um sie zu verstehen.
    Daniel drehte sich zu ihm um.
    »Ich hatte dich gewarnt. Alles, was ich weiß, basiert auf meinen Erfahrungen.«
    Oliver seufzte. »Dann sollten wir uns besser nicht auf ihre Hilfe verlassen.«
    »Leider. Konzentrieren wir uns auf das, weswegen wir hier sind.«
    »Wenn man nicht weiß, wonach man sucht, artet es in Raten aus.«
    Oliver schob eine Schublade des Wohnzimmerschranks wieder zu. Unterdessen kannte er die vollständige Auswahl von Silberbesteck über gestärkte Servierten mit gelb angelaufenen Bügelfalten bis zu geklöppelten Zierdeckchen. Vermutlich wurde davon seit Jahren nichts mehr angerührt. Genau genommen hatte Oliver diese Tafelausstattung nie zuvor gesehen. Wahrscheinlich ein Überbleibsel einer der vielen Ehefrauen Walters.
    Oliver öffnete die Seitentüren des Vitrinenschranks . Rechts befand sich eine Sammlung verschiedenster Vasen aus Porzellan oder wuchtigem Bleiglas, auf der anderen Seite lagen Damastdecken und Gardinen.
    Oliver blies sich ein paar Haare aus den Augen.
    Seit seine

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