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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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können wir den Konföderierten Staaten auch weiterhin dienen.«
    Schweren Herzens dachte Alaina an Ians Warnung — und an Peter O'Neills schrecklichen Plan. Der Krieg mußte beendet werden. So schnell wie möglich. Und wenn sie irgend etwas unternehmen konnte, um den Sieg des Südens zu beschleunigen ...
    Oder die Niederlage?
    Sie war eine gute Spionin. Das wußte sie. Und sie kannte ihren Staat, die Flüsse, das Terrain.
    Ebenso wie Ian.
    Aber er glaubte, er müßte für die Union kämpfen.
    Genauso unerschütterlich glaubte sie an die Rechte der Südstaaten. Wenn er feindlichen Kugeln auszuweichen vermochte, würde es auch ihr gelingen.
    Er würde außerdem nichts von ihren Aktivitäten erfahren. Der Panther war allgemein bekannt, während nur wenige Leute die Identität der Mokassinschlange kannten.
    Ja, sie würde das Versprechen halten, daß sie ihm gegeben hatte, und in St. Augustine bleiben.

26
    Die Union hatte es nicht eilig, Florida zu besetzen, obwohl oft genug auf die mangelnde Verteidigung der Ostküste hingewiesen wurde. In strategischer Hinsicht war der Staat unbedeutend. Der wichtigste Teil der Atlantikküste lag bei Charleston.
    Trotzdem beschloß der Unionsgeneral McClellan im Frühling 1862, St. Augustine zu erobern. Am 8. März traf das erste Patrouillenschiff in der Flußmündung ein und hinterließ Bojen für seine Nachfolger. Vier Tage später ging Kommandant Rogers von Bord der Wabash, Flaggoffizier Samuel Du Ponts Schiff, und fuhr in einem kleinen Ruderboot zum Ufer, mit einer weißen Fahne.
    Ohne Verteidigungsbastionen, in beträchtlichen finanziellen Schwierigkeiten, mußte St. Augustine kapitulieren. Da keine Touristen aus dem Norden in den Hotels abstiegen und den Handel belebten, fiel es den Stadtbewohnern daher immer schwerer, ihre Steuern zu zahlen. Und die Lebensmittel waren ebenso rar wie die Medikamente.
    Alaina fuhr mit Sean und Lilly in ihrer Kutsche zum Kai. Aus einiger Entfernung beobachtete sie, wie sich der Bürgermeister Cristobal Bravo und Kommandant Rogers an der Hafenmauer trafen. Rogers, der sehr würdevoll wirkte, versicherte dem Bürgermeister, die Union würde der Stadt wieder zu dem Wohlstand verhelfen, den sie vor der Rebellion des Südens genossen habe.
    Schweren Herzens dachte Alaina an Ians Prophezeiung, die Südstaaten könnten nicht siegen. An diesem Morgen schien er recht zu behalten. Die Union hungerte den Feind aus, besaß all die Medikamente, Arsenale und Waffenfabriken, die dem Süden fehlten. Lange, bevor St. Augustine in Rogers' Hände fiel, war die Stadt schon erheblich geschwächt gewesen.
    Aber während die Männer widerstandslos kapitulierten, hatten die Frauen wenigstens die Fahnenstangen demoliert und die Eroberer daran gehindert, die Unionsflagge zu hissen.
    Lautlos ruderten die Männer des Panthers durch die Nacht zu einem Strand, etwa fünfzig Meilen südlich von St. Augustine. Sam Jones, im Bug von Ians Boot, schüttelte den Kopf. »Wie wollen Sie das schaffen, Major? In dieser Finsternis sieht man nicht einmal die eigene Hand vor den Augen.«
    »Wenn sich die Wölken verziehen, wird uns der Vollmond genug Licht spenden. Und da sie schweres Kriegsmaterial transportiert haben, müßte eine deutliche Spur durchs Gebüsch führen.« Gehorsam tauchte der Mond auf, und Ian lächelte triumphierend. »Da!«
    Sam starrte ihn an und fragte sich, ob der Panther Zauberkräfte besaß.
    Wenig später gingen sie an Land und versteckten die Boote in dichten Seetrauben.
    Schon vom Wasser aus hatte Ian die Spur entdeckt. »Vorsicht, Jungs!« mahnte er. »Angeblich sympathisiert die Bevölkerung östlich vom St. Johns River mittlerweile mit den Vereinigten Staaten. Aber wir könnten trotzdem einem Rebellentrupp in die Arme laufen.«
    Sie wollten die Fracht der Stalward zurückerobern, eines Unionsschiffs, das vor drei Tagen, auf dem Weg nach Key West, von Rebellen versenkt worden war, nachdem sie sich Waffen und Munition angeeignet hatten. Da der Kommandant der Konföderierten die Schiffsbesatzung in Ruderbooten an Land geschickt hatte, war Ian von den unglücklichen Leuten über das Schicksal der Stalward informiert worden.
    Offenbar hatte der Rebellenkommandant ihre Pläne gekannt. Vor der verhängnisvollen Reise nach Süden war das Schiff im Hafen von St. Augustine vor Anker gegangen. In einem Bericht des Unionsgeheimdienstes wurde ein Rebellenspion erwähnt, der die konföderierten Freiwilligen auf der Ostseite des St. Johns River und die Blockadebrecher

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