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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Lebensstil würde sich niemals ändern. In diesem Augenblick gewann Ian den Eindruck, sein Onkel, Teddy und er selbst wären die einzigen, die das Ende ihrer geliebten Welt heraufdämmern sahen.
    Auf der Veranda trafen sie Jerome. Die beiden Vettern grinsten sich an. Mit alten Gewohnheiten ließ sich nur schwer brechen. Plötzlich begannen sie zu laufen, erreichten gleichzeitig den Stall, und Jerome rief lachend: »Wer zuerst am Fluß ist!«
    Sie stürmten zu den Boxen, streiften ihren Pferden das Zaumzeug über die Köpfe und sprangen auf die ungesattelten Rücken. Seite an Seite ritten sie durchs Tor hinaus, dann gewann Pye einen kleinen Vorsprung. Sie sprengten an James vorbei, der auf den Stall zuging und den Kopf schüttelte.
    »Eines Tages entwickeln sich die jungen Burschen zu Männern«, murmelte er. »Aber es dauert eine ganze Weile, bis sie erwachsen werden.« Sekundenlang starrte er seinem Sohn und seinem Neffen nach. Dann rannte er in den Stall, und wenig später galoppierte er auf seinem ungesattelten Hengst zum Fluß hinab, tief über den Pferdehals gebeugt, den anderen hinterher.

8
    Warum bin ich so wütend, überlegte Alaina. Es war doch ihr Wunsch gewesen, die Nacht allein zu verbringen, oder? Und Ian hatte sie allein gelassen.
    Am Morgen hatte sie ihn aus dem Stall kommen sehen, die Uniform voller Strohhalme.
    Mit wem war er zusammengewesen? Das interessierte sie natürlich kein bißchen. Sie liebten sich nicht. Und der Gedanke, er könnte sich mit Lavinia im Heu gewälzt haben, verletzte höchstens ihren Stolz. Immerhin hieß sie jetzt Mrs. McKenzie.
    Am späten Nachmittag war Ian noch immer nicht zurück. Sie hatte einige Stunden mit ihrem Vater verbracht, der die ganze Sache seltsam gelassen hinnahm und keine Erklärungen verlangte. Offenbar glaubte er, Ian hätte ehrenwert gehandelt. Papa konnte selbstverständlich nicht annehmen, sie wäre schon länger verheiratet. Vielleicht stellte er keine Fragen, weil er sie nicht zu einer Lüge verleiten wollte.
    Beim Dinner saß sie allein mit Tara und Teddy am Tisch. Wie die Hausherrin erklärte, sei Jarrett aus geschäftlichen Gründen unterwegs und die restliche Familie würde Freunde besuchen.
    Alaina fühlte sich von ihrem Ehemann vernachlässigt. Gewiß, auf der Party hatte er die innige Liebe zu seiner Frau nur vorgetäuscht. Aber nach der vergangenen Nacht, nach dem Fechtkampf und dem erzwungenen Verlust ihrer Unschuld, hätte sie zumindest eine Entschuldigung erwartet, ein leises Bedauern.
    Während sich ihr Vater mit einem Glas Brandy in die Bibliothek zurückzog, saß sie mit ihrer Schwiegermutter auf der Veranda. Im Lauf des Tages waren sie einander nähergekommen. Sie tranken Sherry und beobachteten den Sonnenuntergang.
    »Was für seltsame Wege das Schicksal doch geht ...«, seufzte Tara. »Früher war Florida der allerletzte Ort, wo ich leben wollte. Nur Wilde und Alligatoren, dachte ich.« Ein sanftes Lächeln verschönte ihr Gesicht, und das schwache rötliche Licht überschattete alle Spuren des Alters. »Jetzt liebe ich das Land und meine halbindianische Verwandtschaft. Nur die Alligatoren hasse ich immer noch.«
    »Mit diesen Tieren bin ich aufgewachsen, und wenn ich sie auch nicht besonders mag — ein anderes Leben kann ich mir nicht vorstellen. Ich liebe die Sonne, die Hitze, das Wasser.«
    »Dann sei froh, daß du einen Florida-Pflanzer geheiratet hast und das alles nie verlassen mußt.«
    Aus unerklärlichen Gründen jagten diese gutgemeinten Worte einen Schauer über Alainas Rücken. Sie stand auf, schützte Müdigkeit vor und wünschte ihrer Schwiegermutter eine gute Nacht. Auch Tara erhob sich, mit raschelnden Seidenröcken, in Rosenduft gehüllt, und umarmte die junge Frau.
    Beinahe wäre Alaina in Tränen ausgebrochen. Tara ist so lieb, dachte sie, so großzügig, so eifrig bestrebt, mir das Gefühl zu geben, ich wäre hier willkommen ...
    Aber der Mann, der sie seiner Ehre zuliebe geheiratet hatte, kümmerte sich nicht um sie.
    In seinem Zimmer traf sie die hübsche Mulattin Lilly an, die ein Bad vorbereitet und ein frisches Nachthemd aufs Bett gelegt hatte. Sie mochte die Dienerin mit ihrem Singsang-Englisch und dem französischen Akzent. Wie Lilly erzählt hatte, war ihr Vater ein Mischling aus Louisiana gewesen, ein halber Franzose.
    Irgendwie fand sie Lillys Anwesenheit beruhigend. Sie setzte sich in die Wanne, und das warme Wasser, das nach Lavendel duftete, linderte ihren Seelenkummer.
    »Danke, Lilly, Sie sind sehr

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