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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Brauen.
    »Offensichtlich ein glücklicher Mann.«
    »Ich habe ihn vergeblich davor gewarnt, mit dieser weißen Hexe herumzuspielen. Jetzt sieht man ja, was dabei herausgekommen ist.«
    »Lilly, das alles ist nur passiert, weil ich nicht mit der weißen Hexe herumgespielt habe, wie du Mrs. Trehorn nennst«, brummte Ian mißgelaunt. »Und jetzt — wenn's euch beiden nichts ausmacht ...«
    »Da wir nur Dienstboten sind, macht uns gar nichts was aus, Major McKenzie«, entgegnete Jeeves gemessen. »Aber Ihr Vater erwartet Sie im Speiseraum. Und ich glaube, Ihr Schwiegervater will Sie auch sehen.«
    Ian stöhnte gequält und lehnte den Kopf an die hölzerne Stallwand. Unbehaglich tänzelte Pye umher. Er mochte keine Gesellschaft in seiner Box.
    Natürlich hielt sich Jeeves, ein ehemaliger Sklave, nicht für einen Dienstboten, sondern für ein Familienmitglied. Mit strengem Blick wachte er über die jungen McKenzies, seit sie kleine Kinder gewesen waren.
    »Mein Vater ist sicher wütend, mit gutem Grund«, murmelte Ian. »Aber vor Teddy McMann fürchte ich mich noch viel mehr.«
    »Nun, ich vermute, beide Gentlemen sorgen sich um Ihre Zukunft«, sagte Jeeves. »Übrigens, ich war so frei, ein Bad in der Küche vorzubereiten.«
    »Danke.« Schwankend stand Ian auf, und Lilly schnaubte verächtlich.
    »Ich bringe ihm frische Sachen zum Anziehen. Wäre der junge Master in der Bibliothek geblieben, wie es seine Pflicht gewesen wäre...«
    »Hätte ich mich auf der Geburtstagsparty meines Vaters mit diesem idiotischen Ripply prügeln sollen?«
    »Mich geht's ja nichts an. Aber Alfred Ripplys Ideen sind in dieser Gegend sehr populär. Es wäre klüger, wenn der Major seine Meinung für sich behielte.«
    Seufzend zuckte Ian die Achseln. »Ich kann meine politische Überzeugung nicht an populären Ansichten orientieren. Verzeihung, Lilly ...«, bat er und wankte an ihr vorbei.
    Auf dem Weg zum Haus zupfte er Strohhalme von seiner Uniform. Als er zu seinem Balkon hinaufschaute, sah er Alaina am Geländer lehnen. Das brachte ihn vollends zur Besinnung. Die Hände in die Hüften gestemmt, blieb er stehen und starrte sie an. Allzulange hielt sie seinem Blick nicht stand, bevor sie im Zimmer verschwand.
    Während er in der Küche badete, holte Lilly Zivilkleidung — schwarze Baumwollbreeches und ein weißes Hemd. Hastig zog er sich an, ehe ihn seine Eltern, Geschwister oder Freunde bei dieser ungewöhnlichen Morgentoilette überraschen konnten. Dann ging er in den Speiseraum, wo er nur Teddy antraf.
    »Guten Morgen, Teddy.« Hinter Ian trat Lilly ein, um ihm frischen Kaffee zu servieren, den er dringend brauchte.
    »Guten Morgen, Ian«, erwiderte der alte Mann in ernstem Ton, als sein Schwiegersohn am Tisch Platz nahm.
    Ian schätzte ihn sehr. Mit zehn Jahren war er dem Botaniker zum erstenmal begegnet, nachdem Teddy die kleine Insel im Südosten des Staates gekauft hatte. Mit seiner Hilfe lernte der Junge die einzigartige Pflanzenwelt des subtropischen Florida lieben. Er hatte Teddy oft besucht
    — aber in letzter Zeit nicht oft genug, um zu beobachten, wie die Tochter des Wissenschaftlers zu einer verführerischen Sirene herangewachsen war.
    »Hoffentlich verzeihen Sie mir, Teddy . ..«, begann er zögernd. »Es tut mir wirklich leid, und ich wünschte, ich könnte Ihnen erklären ...«
    »Wie es zu dieser Heirat gekommen ist, erscheint mir nicht so wichtig«, fiel Teddy ihm ins Wort und berührte seinen Arm. »Aber die Zukunft bereitet mir Sorgen.«
    »Die Zukunft?«
    »Schau nicht so verwundert drein. Du bist ein intelligenter Mann, du weißt, was in unserem Land passiert, und du kennst einige Hauptdarsteller dieses Dramas.«
    »Teddy ...«
    »Bald wird ein Krieg ausbrechen.«
    »Und ich dachte, ich wäre hier der einzige, der mit einer solchen Gefahr rechnet«, seufzte Ian. »Die meisten Südstaatler glauben, sie könnten sich einfach von der Union lossagen, und das wär's dann.«
    »Ja, und sie wollen eine eigene Konföderation bilden, mittels einer glorreichen Revolution, so heroisch, wie sich unsere Gründerväter vom alten Tyrannen England trennten. Auf welcher Seite wirst du stehen, Ian?«
    »Ich hoffe inständig, daß ich diese Entscheidung nicht treffen muß.«
    »Auf welcher Seite?«
    »Wir wissen doch noch gar nicht, wie sich die Regierung von Florida verhalten wird ...«
    »Florida ist ein Baumwollstaat und wird dem Beispiel der anderen Baumwollstaaten folgen. Was die Wirtschaft, die Sklaverei und die Macht der

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