Der Rebell
geredet. Es waren schöne Stunden gewesen. Aber Ian verspürte immer noch jene beklemmende Wehmut, und es besserte seine Laune keineswegs, mit seiner kampflustigen Frau streiten zu müssen, die ihn ins Heu schicken wollte.
Trotzdem faszinierte sie ihn, denn jetzt spielte sie eine neue Szene. Sie setzte sich im Bett auf und schlang ihre Arme um die angezogenen Knie. In dichten langen Locken fiel das goldene Haar über ihre Schultern und umrahmte ein engelsgleiches Gesicht. »Ian?«
»Nein.«
»Was — nein?«
»Ich gehe nicht, ich bleibe, und wenn du mich bekämpfst, bis die ganze Halbinsel im Meer versinkt.«
»Aber du verstehst nicht ... Ich bin müde ...«
»So?« fragte er belustigt, setzte sich an den Schreibtisch und schlüpfte aus seinen Stiefeln.
Ihre Stimme klang nicht mehr herausfordernd, eher flehend.
»Immerhin habe ich zwei ereignisreiche Tage hinter mir. Und deshalb fühle ich mich erschöpft ...« Bestürzt verstummte sie, als er aufstand, um sein Hemd und die Breeches auszuziehen. Nur sekundenlang wanderten Alainas Augen über seine nackte Gestalt. Dann starrte sie in sein Gesicht. Dunkle Röte färbte ihre Wangen. Offenbar hatte sie sein Verlangen bemerkt, das unübersehbar war, und seine Absicht erkannt, ihr vorerst keinen Ruhe zu gönnen. »Ian, wirklich, ich bin so müde ...«
»Nach gewissen körperlichen Aktivitäten wirst du besonders gut schlafen.«
»Danke, ich habe mich schon genug bewegt!« stieß sie hervor.
»Meine Liebe, jungverheiratete Paare bleiben meistens bis zum Morgengrauen wach.«
In ihren Augen brannten Tränen. »Aber ich habe immer noch Schmerzen — nach der letzten Nacht. Für mich war's das erste Mal ...«
»Davon müßtest du dich inzwischen erholt haben.« Langsam ging er zum Bett. »Und was dein Seelenleid betrifft — auch gestern abend glänzten Tränen auf deinen zarten Wangen. Bevor du das Rosenspalier hinabgeklettert bist, um Peter O'Neill zu treffen.«
»Wie oft soll ich's noch sagen? Ich war nicht mit ihm verabredet.«
»Ach ja, du bist aus diesem Zimmer geflohen — und vor mir.«
Wütend preßte sie die Lippen zusammen. Da sah er einen heftigen Puls in ihrem Hals pochen. Offensichtlich mußte sie nicht nur ihn bekämpfen, sondern auch sich selbst. Dieser Gedanke steigerte seine Erregung. Fürchtete sie ihre eigenen Gefühle? Behutsam strich er über ihre Wange. »Darf ich dich an ein altes Sprichwort erinnern? Wie man sich bettet, so liegt man. Das ist jetzt dein Bett, Mrs. McKenzie.«
»Und ich bereite dir kleine Freuden.«
Also hatte er sie mit diesen Worten beleidigt. Lachend hob er ihr Kinn hoch. »Wie du sagtest — für dich war's das erste Mal. Mit der Zeit wirst du Erfahrungen sammeln und mich etwas raffinierter erfreuen.«
Nervös streifte sie seine Finger von ihrem Kinn. »O Ian, ich ...«
»Spar dir die Mühe. Heute nacht lasse ich mich nicht wegschicken. Ich werde hier schlafen, mit dir.«
Als sie aus dem Bett zu springen versuchte, hielt er ihren Ärmel fest, und das Nachthemd zerriß. Wenige Sekunden später saß er rittlings auf ihren Hüften und betrachtete ihre nackten Brüste. Im Widerschein des sterbenden Kaminfeuers schimmerten ihre Katzenaugen wie Gold. »Muß es denn wieder geschehen?« wisperte sie.
»Allerdings«, bestätigte er lächelnd.
»Warum?«
»Weil es zwischen Eheleuten üblich ist.«
»Aber — du sehnst dich nicht nach mir.«
»Da täuschst du dich. Glaub mir, die körperliche Liebe kann wunderschön sein — oder als Waffe benutzt werden. Doch das wollen wir nicht. Wirst du dich wehren?«
»Nein ...« Seiner Kraft war sie nicht gewachsen. Resignierend zuckte sie die Achseln. »Tu, was du willst.«
»Genau das habe ich vor.« Ian neigte sich hinab und küßte die Vertiefung zwischen ihren Brüsten, eine rosige Spitze, die er aufreizend mit seiner Zunge umkreiste. Bald spürte er, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Aber sie lag reglos da. Als er sich aufrichtete, sah er, daß sie die Augen geschlossen hatte. Ihr Gesicht war blaß, und sie atmete etwas schneller. Fasziniert begann er ihre sanft gerundeten Hüften zu streicheln. Wie warme Seide fühlte sich ihre Haut an.
Ihre Augen blieben geschlossen, während er ihren Mund küßte, doch sie öffnete widerstandslos die Lippen. Immer kühner erforschten seine Hände ihren Körper. Seine Zunge spielte mit ihrer, und er hörte sie leise stöhnen.
In wachsender Erregung berührte er ihren goldblonden Venusberg. Sobald seine Finger zwischen ihre Beine
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