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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Glas Rotwein und einem Krug Bier. Er griff nach dem Krug. Er war halb voll. Er hob ihn an den Mund und trank. Das Bier war kühl, aber nicht kalt.
    Vielleicht waren Maureen und Liam entkommen, dachte er. Er wusste, dass die Küche eine Hintertür hatte. Sie konnten in den Regen hinaus geflohen sein. Oder sich versteckt haben.
    Er zweifelte nicht daran, dass er ihre Leichen in der Küche finden würde.
    Bitte, dachte er. Lass sie nicht tot sein.
    Er stellte den leeren Krug ab, holte tief Luft, strebte mit unsicheren Schritten auf den offenen Durchgang im Tresen zu und trat in die Küche.
    Er sah niemanden.
    Als er an den Öfen vorbeiging, spürte er ihre Hitze. Wahrscheinlich waren noch Pizzas drin, mittlerweile so schwarz wie die Wahnsinnigen, die dieses Blutbad angerichtet hatten.
    Er fand die Zeitschalter und machte die Öfen aus.
    Er dachte daran, sie aufzumachen und hineinzusehen. Als er jedoch die Hand nach dem Griff ausstreckte, iel ihm ein Buch ein, das er vor ein paar Jahren gelesen hatte. Phantoms . Im Ofen einer stillgelegten Bäckerei waren
ein oder zwei abgetrennte Köpfe gewesen. Er zog die Hand zurück und beeilte sich, von den Öfen wegzukommen.
    »Maureen?«, rief er. Seine Stimme klang hoch und irgendwie seltsam und viel zu laut. Doch er zwang sich, Liams Namen zu rufen.
    Keine Antwort.
    Er fand Liam auf dem Boden hinter der Arbeitsfläche in der Mitte der Küche. Der reglose Körper des Iren lag auf dem einer Frau. Ihre schlanken, nackten Beine waren zwischen denen Liams ausgestreckt. Ihr Kopf war unter ihm und nicht zu sehen.
    Ein vages, undeutliches Bild von Liam geisterte durch Trevs Kopf, wie er sich auf Maureen warf, um sie zu schützen.
    Doch es war so viel Blut auf dem Boden um sie herum.
    Er zerrte Liam von der Frau herunter. Ein Messergriff ragte aus seiner Brust.
    Die gebogene Klinge eines Wiegemessers steckte tief im Hals der Frau.
    Sie hatten sich gegenseitig umgebracht.
    Ihr schwarzes Gesicht war unversehrt.
    Es war nicht Maureen.
    Ihre Haut war ebenholzschwarz vom Kopf bis zu den Füßen. Zuerst dachte Trev, sie sei nackt, doch dann begriff er, dass sie einen String-Bikini trug.
    Einen Bikini im November?
    Hatte sie ihn angezogen, um den plötzlichen warmen Regen besser genießen zu können?
    Durch Trevs benommenes Gehirn zog das Bild einer nur
mit einem Bikini bekleideten jungen Frau, die durch Pfützen hopste, um Laternen tanzte und lauthals im Regen sang.
    Killing in the Rain .
    Er hörte sich selber kichern.
    Verdammt, dachte er. Verlier jetzt nicht den Verstand. Reiß dich zusammen, Mann.
    Und er riss sich zusammen, während er den Rest der Küche durchsuchte.
    7
    »Was macht er?«, flüsterte Kara.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht ist er weg.«
    Denise hielt das durchaus für möglich. Seit sie entdeckt hatten, dass es Tom gelungen war, sich zu befreien, hatten sie und Kara weder etwas gesehen noch gehört, das darauf hingedeutet hätte, dass er noch im Haus war. Er könnte direkt durch die Vordertür verschwunden sein.
    Oder er könnte hinter dem Durchgang zum Esszimmer auf sie lauern.
    »Dein Dad hat gesagt, wir könnten uns im Bad einsperren«, wisperte Denise.
    »Wir können nicht hin.«
    »Wenn Tom nicht mehr im Haus ist, schon.«
    »Aber was, wenn er noch hier ist?«
    »Hier zu warten gefällt mir nicht«, sagte Denise mit einem Blick auf die Hintertür. »Ich weiß, wir würden ihn kommen sehen, aber es ist nirgendwo eine Tür in der Nähe,
durch die wir entkommen könnten, außer der nach draußen in den Regen. Er hätte uns in der Falle. Wenn wir es irgendwie bis zum Bad schaffen könnten …«
    Kara schüttelte den Kopf. »Er würde uns kriegen.«
    »Vielleicht nicht. Nicht, wenn es dunkel ist.«
    Angst flackerte in den Augen des Mädchens auf. »Oh, ich glaube nicht, dass mir die Idee gefällt. Kein bisschen. Er könnte sich anschleichen, ohne dass wir’s merken.«
    »Ich weiß, Kara, dass das unheimlich wäre. Aber nicht nur er, auch wir wären unsichtbar. Wenn wir keine Geräusche machen, könnten wir an ihm vorbeischleichen, und er wüsste nicht einmal, dass wir ganz nah sind. Weißt du, wo der Sicherungskasten ist?«
    »Klar, aber ich glaube nicht …« Sie verstummte, wahrscheinlich weil sie sich an die Ermahnung ihres Vaters erinnerte, zu tun, was Denise sagte. »Er ist gleich dort drüben.« Sie drehte sich um und nickte in Richtung der geschlossenen Tür hinter dem Herd.
    »Er ist doch nicht draußen, oder?«
    »Nein.«
    »Wo sind die Taschenlampen und

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