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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Macht dorthin zog, empfand er Angst.
    Was, wenn …
    Denk nicht an so etwas.
    Dann war er unter der Markise, raus aus dem Regen, und stand im Licht. Er starrte durch die leere Öffnung, wo einmal O’Casey’s Fenster gewesen war. Er hatte das Gefühl, als würde sein Gehirn zu einem kalten, dunklen Ball zusammengequetscht.
    Wie betäubt stakste er auf die offenstehende Tür zu.
    Er trat über die Schwelle und ließ den Blick durch das Restaurant schweifen. Nichts rührte sich. Durch die Augenlöcher zu starren engte sein Blickfeld so stark ein, dass er in Panik geriet. Mit einer Hand zog er Pattersons Hut und die Plastikhaube vom Kopf. Er legte sie auf den nächsten Tisch und atmete tief durch, wobei ihm auffiel, dass er dieselben pfeifenden Geräusche von sich gab wie Francine.
    Er wollte nach Maureen und Liam rufen, doch er wusste, er hatte nicht genug Luft dafür.
    Vorsichtig bewegte er sich tiefer in den Raum. Die Holzdielen waren glitschig von den dunklen Wasserlachen, von verschüttetem Bier, Blut und Pizzastücken. Sie waren übersät von Splittern der Fensterscheiben und den Scherben von Bierkrügen, Wein- und Limonadengläsern, Wasserkaraffen und Tellern. Tische und Stühle lagen umgeworfen durcheinander.
Dazwischen Messer und Gabeln, Salz- und Pfefferstreuer, Schalen mit Parmesan und roten Chiliflocken. Und Tote. So viele Tote.
    Er versuchte, die Kinder nicht zu sehen. Die erwachsenen Männer streifte er nur mit einem flüchtigen Blick. Keiner von ihnen war untersetzt und rothaarig. Zwei Männer waren über und über schwarz, wo sie nicht von Blut bedeckt waren, und mussten Angreifer von draußen gewesen sein.
    Eine der toten Frauen war ebenfalls vollkommen schwarz.
    Von den übrigen Frauen war eine auffallend dick. Sie lag auf dem Rücken, eine große Pizzaecke noch halb im Mund und einen genauso großen Glassplitter in ihrem Hals. Eine andere, die mit dem Gesicht nach unten lag, war groß und schlank wie Maureen, war aber blond. Eine weitere, die zusammengekrümmt auf der Seite lag, die Arme um einen kleinen Jungen geschlungen, war schwanger.
    Trev presste die Augen zu.
    Ich muss hier raus .
    Doch er konnte nicht gehen, nicht ohne Gewissheit zu haben.
    Eine Frau, deren Kopf unter einem Tisch lag, trug einen Baumwollrock, der bis zu ihrer Taille hochgerutscht war. Sie hatte dicke Beine. Sie war nicht Maureen.
    Blieb noch eine schlanke, langbeinige Frau, die auf dem Rücken quer über dem letzten Tisch vor dem Ausgabetresen für die Pizzas lag. Trev wusste, dass er Maureen gefunden hatte. Er konnte weder ihr Gesicht noch die Farbe ihres Haars sehen. Ihr Kopf hing über den jenseitigen Rand des Tischs, und nur die Unterseite ihres Kinns war zu erkennen. Doch er wusste es.

    Und er wusste, dass sie mehr getan hatten, als sie zu töten.
    Warum sie?
    Es war offensichtlich. Weil sie so schön war. Ihr Aussehen musste einen oder mehrere der Eindringlinge angetörnt haben.
    Für gewöhnlich trug sie Cordhosen oder Jeans. Sie hatten sie ihr ausgezogen. Beide Schuhe fehlten. Sie trug weiße Socken. Ein Fetzen von einem roten Slip hing von ihrem linken Knöchel herab. Ihre Schenkel waren mit grauen Flecken beschmiert. Auf dem Tisch zwischen ihren Beinen lag eine Pizza. Sie war von ihrem Blut durchtränkt. Blut verbarg auch die wahre Farbe ihres Schamhaars. Wo ihr Körper nicht blutverschmiert war, waren schwarze Flecken und Schmierer auf ihrer Haut. Ein mundgroßes Stück Fleisch fehlte in ihrer rechten Brust. Der Großteil ihrer Kehle war herausgebissen worden.
    Speichel sammelte sich in Trevs Mund. Er wusste, er würde sich jeden Augenblick übergeben müssen. Er schluckte krampfhaft, aber es sammelte sich noch mehr Speichel.
    Er machte ein paar Schritte, stolperte um den Tisch herum und sah in das Gesicht der Frau.
    Es war eine Maske aus Blut. In ihrem offenstehenden Mund ragten die Stummel eingeschlagener Zähne empor. Dort, wo ihre Nase hätte sein sollen, war nur noch eine fleischige Masse. Ein Auge fehlte, und alles was davon noch übrig war, war ein nasser, roter Krater.
    Ihre Haare hingen in dicken, blutroten Strähnen zu Boden.
    Doch hier und da war kein Blut an ihnen.
    Das Haar war blond.

    Blond, nicht kastanienbraun wie das Maureens.
    Gott sei Dank, dachte Trev.
    Er übergab sich.
    Als er es hinter sich hatte, warf er einen Blick in den Gang zwischen dem Tisch und dem Tresen. Dort lagen keine weiteren Leichen. Er blickte über den Tresen. Auch dort keine Toten. Der Tresen war leer, abgesehen von einem

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