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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Kerzen, die du erwähnt hast, nachdem wir den Donner gehört haben?«
    Kara schien erleichtert. »Überall. Na ja, nicht überall. Ich hab ein paar Taschenlampen in meinem Zimmer, und Dad hat ein großes, rotes Monstrum neben seinem Bett. Sie ist echt hell.«
    »Ist auch eine hier in Küche?«
    »Ja – dort, wo ich den Hammer herhab.«
    Warum hatte sie das nicht gleich gesagt? Sei nicht so streng, ermahnte sich Denise. Sie ist noch ein Kind.

    »Okay. Und wo sind die Kerzen?«
    »Du meinst, hier in der Küche? Weil wir nämlich eine Menge Kerzen haben, an allen möglichen …«
    »Nur hier in der Küche.«
    »Okay. Mom hat welche in ihrer Ramschschublade.«
    »Streichhölzer?«
    Ohne ein Wort zu sagen, drehte Kara sich um und streckte sich auf die Zehenspitzen. Sie angelte nach einem Bastkorb auf dem Kühlschrank und zog ihn herunter. Der Korb war bis obenhin mit Streichholzbriefchen gefüllt. »Mom sammelt die. Sie bringt von überall, wo sie hingeht, welche mit. Es sind Souvenirs. Das hier sind doppelte. Es macht ihr nichts aus, wenn wir welche nehmen.«
    Denise nahm das Schlachtermesser in die linke Hand. Sie griff in den Korb und nahm eine Handvoll Streichholzbriefchen heraus, die sie in die Brusttasche ihres Hemds steckte. Sie nahm noch mehr heraus. In die rechte vordere Tasche ihrer Cordhose hatte sie den Hammer geschoben. Mit der Hand, die das Messer hielt, zog sie ihr über den Hosenbund hängendes Hemd zur Seite und stopfte die Streichholzbriefchen in die linke Tasche.
    »Das müsste genügen«, sagte sie. Kara stellte den Korb wieder auf den Kühlschrank. »Okay. Ich halte hier die Stellung, und du holst die Taschenlampe und die Kerzen.«
    Während das Mädchen in den Schubläden kramte, starrte Denise auf den Durchgang zum Esszimmer und ins Wohnzimmer dahinter.
    Ihr war kalt – kalt und ganz schlecht vor Angst. Obwohl sie hoffte, dass Tom das Haus wieder verlassen hatte, konnte sie sich nicht dazu bringen, es zu glauben. Inzwischen hatte
er ausreichend Zeit gehabt, auch das Seil um seine Handgelenke zu lösen. Er lauerte sicherlich irgendwo auf sie. Selbst wenn es stockdunkel war, waren ihre Chancen, an ihm vorbei ins Badezimmer zu kommen, sehr gering.
    Warum tust du uns das an, Tom?
    Sie hatte entsetzliche Angst vor ihm. Gleichzeitig jedoch konnte sie die Vorstellung nicht ertragen, ihm wehtun zu müssen. Falls er sie angriff, würde sie sich und Kara verteidigen müssen.
    Was, wenn ich ihn umbringe?
    Aber ich kann nicht zulassen, dass er uns tötet.
    Wenn wir es ins Badezimmer schaffen, dachte sie, sind wir in Sicherheit. Dort kann er uns nicht kriegen, und wir müssen uns nicht gegen ihn wehren.
    Kara kam mit der Taschenlampe und vier langen, rosafarbenen Kerzen zurück.
    Denise nahm zwei Kerzen und schob sie in eine Gesäßtasche ihrer Cordhose. »Du behältst die anderen zwei«, sagte sie. »Und nimm auch ein paar Streichhölzer. Nur für den Fall, dass wir getrennt werden.« Sie fischte ein paar Streichholzbriefchen aus ihrer Hemdtasche und gab sie dem Mädchen. »Willst du auch die Taschenlampe behalten?«
    Kara nickte.
    »Okay. Mach sie an, und komm mit.« Denise ging am Herd vorbei, öffnete die Tür und trat in einen kleinen Raum, eine Art Abstellkammer. In dem Licht, das aus der Küche hereinfiel, und im hin und herspringenden Lichtkegel von Karas Taschenlampe konnte sie einen großen Warmwasserboiler ausmachen, einen Mopp, ein paar Besen, eine Kehrichtschaufel, einen Zollstock, einen Sack mit Lappen und
Flicken und einen Stoß sorgfältig gefalteter Einkaufstüten. In der Wand gegenüber war eine Tür. Sie deutete darauf. »Was ist dahinter?«
    »Der Regen.«
    »Keine Veranda oder so?«
    »Nein. Wir wären auf der Stelle tropfnass, wenn wir rausgingen. «
    »Aber genau das wollen wir nicht, hab ich recht?«
    »Ganz bestimmt nicht.« Kara leuchtete auf einen grauen Metallkasten an der Wand. »Das ist der Sicherungskasten«, flüsterte sie.
    Denise trat an den Kasten. Sie klemmte das Messer zwischen ihre Knie, um beide Hände frei zu haben, schob ihre Fingerspitzen unter die dünne, etwas überstehende Tür und zog. Sie sprang mit einem leisen Quietschen auf. Dann öffnete sie die zweite Tür. Dahinter befanden sich zwei Hauptschalter und mehrere Reihen Schraubkappen aus Porzellan für die Sicherungen. »Bist du bereit?«, fragte sie.
    »Ich glaube schon.«
    Denise drückte die beiden Schalter nach unten. Das Licht in der Küche erlosch. Das leise Summen des Kühlschranks verstummte. »Mach die

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