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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Türöffnungen. Dann war wieder Teppich unter Denises Füßen. Ihre Fackel warf orangefarbenes Licht in die Dunkelheit vor ihnen, das über die Wände und den Teppich flackerte. Sie fühlte Hitze an ihrer Hand. Bisher hatte sie sich noch nicht verbrannt.
    Du musst es nur bis ins Bad schaffen.
    Eine dunkle Gestalt sprang aus einer Türöffnung, verstellte
ihnen den Weg und schlug mit dem Schürhaken nach Karas Gesicht. Das Mädchen duckte sich darunter hinweg und rammte ihren Kopf in Toms Bauch. Doch statt ihn umzuwerfen, ließ der Aufprall Kara rückwärtsstolpern und auf ihren Hintern plumpsen. Denise sprang über das Mädchen hinweg. Tom hob den Schürhaken zum Schlag. Sie drückte ihm das brennende Hemd ins Gesicht.
    Er ließ den Schürhaken fallen, taumelte zur Seite und fiel, beide Arme schützend vor sein Gesicht haltend, gegen die Wand. Denise stieß die Stofffackel gegen seine Arme. Sie sah, dass sein Bauch ungeschützt war, und wusste, sie könnte ihm jetzt mit der Linken das Messer in den Leib rammen. Doch sie tat es nicht.
    »KARA!«, schrie sie. »LAUF! LAUF!«
    Die Flammen schlugen ihr ins Gesicht und ringelten sich heiß um ihre Faust und ihren Unterarm. Doch sie erstach Tom nicht. Sie drückte nur den Feuerball gegen seine überkreuzten Arme.
    Kara rannte hinter ihr vorbei.
    Und schaffte es ins Badezimmer.
    Denise rammte ihr Knie in Toms Unterleib. Er ächzte laut auf. Zusammengekrümmt sackte er an der Wand zu Boden. Denise sprang zurück und rannte ins Badezimmer. Sie warf die brennenden Reste ihres Hemds ins Waschbecken, wirbelte herum und stieß mit der Schulter die Tür zu. Mit dem Daumen drückte sie den Verriegelungsknopf ins Schloss.
    Sie ließ sich mit dem Rücken gegen die Tür sinken. Während sie keuchend nach Atem rang und in der verräucherten Luft ein paar Mal hustete, drehte Kara den Wasserhahn auf.
Das brennende Hemd zischte. Der Schein der Flammen verblasste. Binnen Sekunden war das Badezimmer dunkel, abgesehen vom Lichtkegel der Taschenlampe.
    Denises rechte Hand und ihr Unterarm fühlten sich an, als würden sie noch immer brennen. Sie trat ans Waschbecken, legte das Messer weg und ließ kaltes Wasser über ihre Haut laufen.
    »Bist du schlimm verletzt?«, flüsterte Kara.
    »Ich glaube nicht. Und du?«
    »Ich bin okay. Hast du ihn erstochen?«
    »Nein.«
    »Wie bist du dann entkommen?«
    »Ich hab ihm das Knie in die Eier gerammt.«
    »Was?«
    »Nicht so wichtig. Warum zündest du nicht ein paar …« Denise schreckte zusammen, als etwas gegen die Tür krachte. So wie es klang, hatte Tom mit dem Schürhaken dagegen geschlagen. Sie zog den Arm aus dem Wasserstrahl, lief zur Tür und stemmte sich mit dem Rücken dagegen.
    Der nächste Schlag erschütterte die Tür und ihre Schultern.
    Das war ein Fußtritt, dachte sie.
    Während sie sich gegen die Tür stemmte, zündete Kara eine Kerze an, tropfte etwas Wachs auf den Rand des Waschbeckens und stellte die Kerze in die rosafarbene Lache.
    Tom schlug erneut gegen die Tür.
    »Jemand sollte dieses Dings hier reindrücken«, sagte Kara, die mit ein paar schnellen Schritten neben Denise war und nach dem Türknauf griff. Mit ihrem kleinen Daumen drückte sie gegen den Verriegelungsknopf. »Es springt ganz
leicht raus«, flüsterte sie. »Man braucht nicht mal einen Schlüssel.«
    Sie ließ den Daumen auf dem Knopf.
    Denise legte sanft eine Hand auf den Hinterkopf des Mädchens. Als sie über ihr weiches Haar strich, lehnte sich Kara ein wenig nach vorn, sank ganz leicht an sie und legte die Wange an ihre Brust.
    8
    »Was machen die da oben?«, sagte Cyndi. Sie starrte an die Decke, als erwartete sie von ihr eine Antwort.
    »Das will ich gar nicht wissen«, erwiderte Sheila.
    »Vielleicht sollte ich raufgehen und nachsehen«, schlug Doug vor.
    Cyndi warf ihm einen finsteren Blick zu. »Das würde dir gefallen, was?«
    Lou nippte an seinem Wodka-Tonic, ging dann in die Hocke und spähte durch die Scheibe in der Herdtür. Die gebratenen Hähnchenstücke aus der Gefriertruhe sahen aus, als wären sie bald fertig. Ihre Kruste wurde allmählich dunkler und glänzte vor Öl oder Fett. Durch die Herdtür konnte er das leise Brutzeln und Zischen hören.
    Das Geräusch erinnerte ihn an letzte Nacht. Chidi an einen Torpfosten gefesselt, von Flammen eingehüllt. Seine Haut hatte ganz ähnlich geknistert und gebrutzelt.
    Die Erinnerung daran bereitete Lou ein flaues Gefühl von Übelkeit.

    Ich hab es nicht getan, sagte er sich. Ich habe nichts von all

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