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Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night

Titel: Der Regen - Laymon, R: Regen - One Rainy Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Taschenlampe aus«, flüsterte sie.
    Kara knipste die Lampe aus.
    Denise griff nach unten und zog das Messer zwischen ihren Knien hervor. Sie presste die flache Seite der Klinge gegen ihren Bauch. Sie entschied, den Hammer in der Tasche stecken zu lassen, um die rechte Hand frei zu haben.
    »Okay«, flüsterte sie. »Bleib dicht hinter mir. Du kannst dich an meinem Hemd festhalten, wenn du willst.« Sie schob
sich an Kara vorbei und fühlte einen leichten Ruck, als das Mädchen ihr Hemd packte.
    Sie tasteten sich aus der Abstellkammer heraus und schlichen langsam durch die Küche. Ihre Joggingschuhe machten auf den Fliesen leise, quietschende Geräusche. Denise konnte vor sich absolut nichts erkennen. Sie streckte eine Hand aus und tastete vor sich durch die Luft. Nach ein paar Schritten stießen ihre Fingerspitzen gegen den Kühlschrank. Sie drehte sich davon weg und ging geradeaus weiter.
    Auf dem Teppich im Esszimmer machten ihre Schuhe kein Geräusch. Denise hörte nichts, außer dem Trommeln des Regens auf das Dach, dem wilden Hämmern ihres Herzens und den vor Angst bebenden Atemzügen Karas hinter ihr.
    Sie berührte eine Stuhllehne, versuchte, sich die Einrichtung des Esszimmers ins Gedächtnis zu rufen, und wandte sich dann in die Richtung des Durchgangs zum Wohnzimmer. Sie erwartete beinahe, dass Tom im Wohnzimmer auf sie lauerte. Jeden Augenblick konnte er sich auf sie stürzen.
    Er kann uns nicht sehen, beruhigte sie sich.
    Aber er kann uns vielleicht hören.
    Plötzlich überkam sie der schier unwiderstehliche Drang, herumzuwirbeln und zurück in die Küche zu rennen.
    Doch sie ging weiter vorwärts, mit einer Hand vor sich durch die Luft tastend.
    Wir müssen inzwischen im Wohnzimmer sein, dachte sie. So weit, so gut. Vielleicht sind wir schon an ihm vorbei. O Gott, er könnte überall sein. Er könnte direkt vor mir sein. Noch einen Schritt und ich berühre ihn!

    Denise machte diesen einen Schritt. Fühlte nichts. Machte noch einen Schritt. Und noch einen.
    Und sog erschreckt die Luft ein, als ihre Fingerspitzen gegen etwas stießen, das sich wie Stoff anfühlte. Sie schreckte zurück, riss ihre Hand weg und stieß gegen Kara. Kurz darauf war ein gedämpftes Poltern zu hören. Das Zerbersten von Glas.
    Die Geräusche einer auf einen Teppich fallenden Stehlampe, deren Birne zerbricht.
    Du bist gegen den Schirm gestoßen, dachte sie. Du hast sie umgeworfen. Und Tom weiß jetzt genau, wo wir sind.
    Das Schleichen im Dunkeln machte keinen Sinn mehr.
    Sie klemmte das Messer zwischen ihre Zähne und fummelte ein Streichholzbriefchen aus ihrer Hemdtasche. Sie klappte es auf, riss ein Streichholz heraus und strich es an. Ein blendend heller Feuerball sprang auf, dann schrumpfte das Feuer zu einer orangefarbenen, leicht flackernden Flamme.
    In ihrem Schein sah sie die Lampe vor ihren Füßen auf dem Boden liegen. Dahinter sah sie die Couch und den größeren Teil des Wohnzimmers. Aber keinen Tom.
    Gott sei Dank.
    Sie wirbelte herum. Er stürzte sich nicht von hinten auf sie.
    »Mach die Taschenlampe an«, flüsterte sie. »Wir müssen es mit Rennen versuchen.«
    Der Lichtkegel der Taschenlampe fiel auf Denises Bauch und wanderte dann weiter. Sie schüttelte das Streichholz aus. Sie zog ihr Hemd aus. Streichholzbriefchen fielen aus der Brusttasche, als sie es zusammenknüllte. Sie schlang die
Ärmel um den Stoffballen, um ihn zusammenzuhalten, verknotete sie und klemmte das Bündel zwischen ihre Knie. Dann riss sie ein weiteres Streichholz an.
    Sie hielt die Flamme an das Hemd, bis es Feuer fing.
    »Pass auf, du verbrennst dich.«
    »Kann gut sein«, murmelte Denise.
    Als die Flammen über den Stoffballen leckten, packte sie die aus dem Knoten ragenden Ärmelenden und hob das brennende Hemd in die Höhe. Mit der anderen Hand nahm sie das Messer aus dem Mund. »Du zuerst«, sagte sie. »Renn zum Bad. Und bleib nicht stehen, egal was passiert.«
    Das Mädchen rannte los.
    Das Messer in der einen, den brennenden Stoffballen in der anderen Hand, spurtete Denise hinter ihr her durchs Wohnzimmer. Sie hielt den Arm mit dem brennenden Hemd in die Höhe gestreckt, als wäre es eine Fackel.
    Kara, ein paar Schritte vor ihr, bog in der Diele nach rechts ab und flitzte in den Flur.
    Kein Tom zu sehen.
    Wo ist er?
    Denises Schuhe klatschten auf Fliesen. Sie wirbelte nach rechts und stürmte hinter Kara her. Der bleiche Lichtkegel von Karas Taschenlampe geisterte über den Korridorteppich, die Wände und die dunklen

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