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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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die Vernehmung von Donny Ray Black vorzuziehen. Diese Anträge gehören irgendwie zusammen, also, Mr. Baylor, sollten wir sie nicht vielleicht gleichzeitig erörtern?«
    Ich bin schon auf den Beinen. »Gern, Euer Ehren.« Als ob ich auf die Idee kommen könnte, einen anderen Vorschlag zu machen.
    »Können Sie Ihre Begründungen in zehn Minuten zusammenfassen?«
    In Anbetracht des Gemetzels, dessen Zeuge ich gerade geworden bin, entschließe ich mich zu einer anderen Strategie. »Also, Euer Ehren, meine Schriftsätze sprechen für sich. Ich habe nichts Neues hinzuzufügen.«
    Kipler bedenkt mich mit einem warmen Lächeln, so ein intelligenter junger Anwalt, dann stürzt er sich sofort auf die Verteidigung. »Mr. Drummond, Sie haben gegen ein Schnellspurverfahren Einspruch erhoben. Wo liegt das Problem?«
    Am Tisch der Verteidigung bricht Hektik aus, und schließlich erhebt sich T. Pierce Morehouse langsam und rückt seine Krawatte zurecht.
    »Euer Ehren, wenn ich hierzu Stellung nehmen darf, wir sind der Ansicht, daß die Vorbereitungen zu diesem Prozeß geraume Zeit in Anspruch nehmen werden. Wir meinen, daß ein Schnellspurverfahren für beide Seiten eine ungebührliche Belastung darstellen würde.« Morehouse spricht langsam und wählt seine Worte mit Bedacht.
    »Unsinn«, sagt Kipler schroff.
    »Sir?«
    »Ich habe Unsinn gesagt. Lassen Sie mich etwas fragen, Mr. Morehouse. Haben Sie in Ihrer Eigenschaft als Verteidiger je einem beschleunigten Verfahren zugestimmt?«
    Morehouse gerät in Verlegenheit und verlagert sein Gewicht. »Nun, ja, äh, natürlich, Euer Ehren.«
    »Gut. Nennen Sie mir den Fall und das Gericht, vor dem er verhandelt worden ist.«
    T. Pierce wirft B. Dewey Clay Hill dem Dritten einen verzweifelten Blick zu, der seinerseits starrt hilfesuchend auf M. Alec Plunk Junior. Mr. Drummond weigert sich, aufzuschauen, und zieht es vor, sein Gesicht in irgendeiner ungeheuer wichtigen Akte zu vergraben.
    »Also, Euer Ehren, das müßte ich erst nachschlagen.«
    »Rufen Sie mich heute nachmittag gegen drei Uhr an, und wenn ich bis dahin nichts von Ihnen gehört habe, werde ich Sie anrufen. Ich möchte unbedingt von diesem Fall hören, dessen beschleunigter Abwicklung Sie zugestimmt haben.«
    T. Pierce knickt in der Taille ein und keucht, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt. Ich kann fast die Computer von Trent & Brent hören, die noch um Mitternacht vergeblich nach einem solchen Fall suchen. »Ja, Euer Ehren«, sagt er matt.
    »Wie Sie wissen, ist es meine Sache, für oder gegen ein Schnellspurverfahren zu entscheiden. Dem Antrag des Klägers ist hiermit stattgegeben. Die Antwort der Verteidigung hat in sieben Tagen vorzuliegen. Danach beginnt die Beweisaufnahme, und sie endet nach einhundertzwanzig Tagen ab heute.«
    Nun ist der Teufel los am Tisch der Verteidigung. Papiere werden von einem Anwalt zum nächsten geschoben. Drummond und Genossen flüstern miteinander und werfen sich finstere Blicke zu. Die Versicherungstypen hinter ihnen stekken die Köpfe zusammen. Man könnte beinahe seinen Spaß daran haben.
    T. Pierce Morehouse schwebt einsatzbereit für seinen nächsten Auftritt mit dem Hintern nur Zentimeter über dem ledernen Sitz seines Stuhls und stützt sich schon mal mit Armen und Ellenbogen auf der Tischplatte ab.
    »Als letztes wird eine vorgezogene Vernehmung von Donny Ray Black beantragt«, sagt Seine Ehren und schaut dabei direkt auf den Tisch der Verteidigung. »Dagegen haben Sie doch wohl nichts einzuwenden«, sagt er. »Welcher der Herren möchte dazu Stellung nehmen?«
    Zusammen mit diesem Antrag habe ich eine zweiseitige, von Dr. Walter Kord unterschriebene Bescheinigung eingereicht, in der er ohne Umschweife erklärt, daß Donny Ray nicht mehr lange leben wird. Drummonds Reaktion war eine erstaunliche Kollektion von Geschwätz, deren Fazit zu sein schien, daß er einfach zu beschäftigt ist, als daß man ihn mit so etwas belästigen dürfte.
    T. Pierce richtet sich langsam auf, öffnet die Hände, breitet die Arme aus und macht sich bereit, etwas zu sagen. Kipler kommt ihm zuvor. »Behaupten Sie nicht, Sie wüßten mehr über seinen Zustand als sein eigener Arzt.«
    »Nein, Sir«, sagt T. Pierce.
    »Und behaupten Sie nicht, Sie hätten ernsthafte Einwände gegen diesen Antrag.«
    Es liegt klar auf der Hand, wie Seine Ehren zu entscheiden gedenkt, und deshalb rückt T. Pierce ins Mittelfeld. »Es ist eine Zeitfrage, Euer Ehren. Wir haben bisher unsere Antwort

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