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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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entläßt sie, was mich keineswegs überrascht.
    Das dauert einige Zeit, aber es verschafft uns Gelegenheit, die Leute zu mustern. So, wie sie dasitzen, werden wir wahrscheinlich nicht über die ersten drei Reihen hinauskommen. Das sind sechsunddreißig. Wir brauchen nur zwölf, plus zwei Stellvertreter.
    Auf den Bänken unmittelbar hinter dem Tisch der Verteidigung entdecke ich zwei gut gekleidete Fremde. Juryberater, vermute ich. Sie beobachten jede Bewegung dieser Leute. Wie hat sich unsere kleine Kriegslist auf ihre tiefschürfenden psychologischen Analysen ausgewirkt? Ha, ha, ha. Ich wette, sie hatten es noch nie mit ein paar armen Irren zu tun, die am Vorabend herumlaufen und mit den potentiellen Geschworenen reden.
    Seine Ehren entläßt noch sieben weitere, es bleiben also noch fünfzig. Dann liefert er eine kurze Zusammenfassung des Falls und stellt die Parteien und die Anwälte vor. Buddy ist nicht im Gerichtssaal. Buddy sitzt in seinem Fairlane.
    Dann fängt Kipler mit der ernsthaften Befragung an. Er fordert die Geschworenen auf, die Hand zu heben, wenn sie irgend etwas zu sagen haben. Kennt jemand von Ihnen eine der Parteien, einen der Anwälte, einen der Zeugen? Hat einer von Ihnen eine von Great Benefit ausgestellte Police? Ist einer von Ihnen in ein Gerichtsverfahren verwickelt? Hat einer von Ihnen jemals eine Versicherungsgesellschaft verklagt?
    Es gibt ein paar Reaktionen. Sie heben die Hand, dann stehen sie auf und reden mit Seinen Ehren. Sie sind nervös, aber nachdem ein paar vorangegangen sind, ist das Eis gebrochen. Jemand macht eine scherzhafte Bemerkung, und alle entspannen sich ein wenig. Zeitweise, und für sehr kurze Momente, rede ich mir ein, daß ich hierher gehöre. Ich kann das tun. Ich bin Anwalt. Natürlich habe ich bisher noch nicht den Mund aufgemacht.
    Kipler hat mir eine Liste seiner Fragen gegeben, und er wird nach allem fragen, was ich wissen möchte. Dagegen ist nichts einzuwenden. Er hat Drummond dieselbe Liste gegeben.
    Ich mache mir Notizen, beobachte die Leute, höre mir genau an, was gesagt wird. Deck tut dasselbe. Es ist grausam, aber ich bin beinahe froh, daß die Geschworenen nicht wissen, daß er zu mir gehört.
    Die Zeit schleppt sich dahin, während Kipler sich durch seine Fragen wühlt. Nach fast zwei Stunden ist er fertig. Das flaue Gefühl kehrt in meinen Magen zurück. Für Rudy Baylor ist die Zeit gekommen, seine ersten Worte in einem richtigen Prozeß zu sprechen. Es wird ein kurzer Auftritt werden.
    Ich stehe auf, trete vor die Geschworenen, bedenke sie mit einem freundlichen Lächeln und spreche die Worte, die ich tausendmal geprobt habe. »Guten Morgen. Mein Name ist Rudy Baylor, und ich vertrete die Blacks.« So weit, so gut. Nach zwei Stunden des Behämmerns vom Richtertisch aus sind sie reif für etwas anderes. Ich schaue sie freundlich, aufrichtig an. »Also, Richter Kipler hat Ihnen eine Menge Fragen gestellt, und die sind sehr wichtig. Er hat Sie nach allem gefragt, was ich wissen wollte, also will ich keine Zeit vergeuden. Ich habe nur eine einzige Frage. Fällt einem von Ihnen irgendein Grund ein, weshalb er nicht in dieser Jury sitzen und diesen Fall hören sollte?«
    Es ist keine Reaktion zu erwarten, und es kommt auch keine. Sie haben mich seit mehr als zwei Stunden angesehen, und ich will nur hallo sagen, sie mit einem freundlichen Lächeln bedenken und mich ganz kurz fassen. Im Leben gibt es nur wenige Dinge, die schlimmer sind als ein langatmiger Anwalt. Außerdem habe ich das Gefühl, daß Drummond über sie herfallen wird.
    »Ich danke Ihnen«, sage ich mit einem Lächeln, dann drehe ich mich zum Richtertisch um und sage laut: »Die Damen und Herren scheinen in Ordnung zu sein, Euer Ehren.« Ich kehre auf meinen Platz zurück, und während ich mich setze, klopfe ich Dot auf die Schulter.
    Drummond ist bereits auf den Beinen. Er versucht, gelassen und leutselig zu erscheinen. Aber der Mann brennt innerlich. Er stellt sich vor und fängt dann an, über seinen Mandanten zu reden und die Tatsache, daß Great Benefit eine große Firma ist mit einer gesunden Bilanz. Dafür darf sie nicht bestraft werden, verstehen Sie? Wird das einen von Ihnen beeinflussen? Er hält praktisch ein Plädoyer, was nicht zulässig ist. Aber er hält sich eng genug an die Vorschriften, um nicht verwarnt zu werden. Ich weiß nicht recht, ob ich Einspruch erheben sollte. Ich habe mir geschworen, das nur zu tun, wenn ich sicher bin, im Recht zu sein. Diese Art der

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