Der Regenmacher
einfachsten. Wir haben an beiden Männern die erforderlichen Tests durchgeführt, und die Transplantation wäre einfach gewesen. Sie hätte funktioniert.«
Drummond springt auf. »Einspruch. Spekulation. Der Arzt kann nicht eindeutig festlegen, ob die Transplantation funktioniert hätte oder nicht.«
»Abgelehnt. Heben Sie sich das fürs Kreuzverhör auf.«
Ich stelle noch ein paar weitere Fragen über das Verfahren, und während Kord sie beantwortet, beobachte ich die Geschworenen. Sie hören aufmerksam zu, aber es ist Zeit, Schluß zu machen.
»Erinnern Sie sich, wann ungefähr Sie bereit waren, die Transplantation vorzunehmen?«
Er konsultiert seine Notizen, aber er weiß die Antwort. »Im August 1991. Vor ungefähr achtzehn Monaten.«
»Hätte eine solche Transplantation die Chancen, eine akute Leukämie zu überleben, verbessert?«
»Zweifellos.«
»Um wieviel?«
»Achtzig bis neunzig Prozent.«
»Und die Chancen eines Überlebens ohne Transplantation?«
»Null.«
»Ich entlasse den Zeugen.«
Es ist nach zwölf und Zeit für die Mittagspause. Kipler vertagt bis halb zwei. Deck erbietet sich, Sandwiches zu holen, und Kord und ich bereiten uns auf die nächste Runde vor. Er freut sich regelrecht auf den Kampf mit Drummond.
Ich werde nie erfahren, wie viele medizinische Berater Drummond bei der Vorbereitung dieses Prozesses engagiert hat. Er ist nicht verpflichtet, das anzugeben. Er hat nur einen Experten als potentiellen Zeugen benannt. Dr. Kord hat mir wiederholt versichert, daß Knochenmarkstransplantationen jetzt als beste Behandlungsmethode so allgemein anerkannt sind, daß nur ein Quacksalber etwas anderes behaupten würde. Er hat mir Dutzende von Artikeln und Aufsätzen und sogar Bücher gegeben, die unsere Position stützen, daß dies einfach die beste Methode zur Behandlung von akuter Leukämie ist.
Offensichtlich hat Drummond so ziemlich dasselbe festgestellt. Er ist kein Arzt und befindet sich in einer schwachen Position, also legt er sich nicht allzu stark mit Dr. Kord an. Das Scharmützel ist kurz. Sein Hauptargument ist, daß nur sehr wenige Patienten mit akuter Leukämie Knochenmarkstransplantationen erhalten, im Vergleich zu denen, die keine bekommen. Weniger als fünf Prozent, sagt Kord, aber nur deshalb, weil es schwierig ist, einen Spender zu finden. In den Vereinigten Staaten werden jährlich ungefähr siebentausend Transplantationen vorgenommen.
Diejenigen, die das Glück haben, einen Spender zu finden, haben eine wesentlich größere Überlebenschance. Donny Ray hatte dieses Glück. Er hatte einen Spender.
Kord wirkt fast enttäuscht, als Drummond nach ein paar kurzen Fragen aufgibt. Ich habe keine Gegenfragen, und Kord wird entlassen.
Der nächste Moment ist sehr spannend, weil ich verkünden muß, welchen der Firmenbosse ich als Zeugen aufrufe. Drummond hat mich heute morgen gefragt, und ich habe gesagt, ich hätte mich noch nicht entschieden. Er hat sich bei Kipler beschwert, der sagte, das brauchte ich nicht anzugeben, bevor ich bereit wäre. Sie sind in einem Zeugenraum ein Stück den Gang hinunter isoliert, wartend und vor sich hin schmorend.
»Mr. Everett Lufkin«, verkünde ich. Als der Gerichtsdiener verschwindet, um ihn zu holen, bricht am Tisch der Verteidigung hektische Aktivität aus, aber das meiste davon ist, soweit ich es beurteilen kann, völlig sinnlos. Es werden nur Papiere verschoben, Zettel mit Notizen herumgereicht, Aktenstücke ausfindig gemacht.
Lufkin betritt den Gerichtssaal, sieht sich unsicher um, als wäre er gerade aus dem Winterschlaf geweckt worden, richtet seine Krawatte und folgt dem Gerichtsdiener den Gang hinunter. Er wirft einen nervösen Blick auf die Gruppe seiner Anhänger zur Linken, dann begibt er sich zum Zeugenstand.
Drummond ist dafür bekannt, daß er seine Zeugen trainiert, indem er sie einem brutalen Kreuzverhör unterwirft, wobei er manchmal vier oder fünf seiner Anwälte dazu benutzt, den Zeugen mit Fragen zu bombardieren, was dann alles auf Video festgehalten wird. Danach sitzt er stundenlang mit seinem Zeugen zusammen; sie sehen sich das Video an und arbeiten an der Taktik, um sich auf diesen Moment vorzubereiten.
Ich weiß, daß diese Bosse makellos vorbereitet sein werden.
Lufkin sieht mich an und dann die Geschworenen und versucht, gelassen zu wirken, aber er weiß, daß er nicht alle Fragen beantworten kann, die kommen werden. Er ist ungefähr fünfundfünfzig, mit grauem Haar, das nicht weit über seinen
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