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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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klagte er über Schwindel, Kurzatmigkeit, Mattigkeit, Fieber und grippeähnliche Symptome.«
    Als Kord und ich letzte Woche übten, habe ich ihn gebeten, von Donny Ray zu sprechen, nicht von Mr. Black oder dem Patienten Soundso.
    »Und was haben Sie unternommen?« frage ich. Ist doch gar nicht so schwer, sage ich mir.
    »Ich führte eine Untersuchung durch, die als Knochenmarkspunktion bezeichnet wird.«
    »Können Sie sie den Geschworenen erklären?« »Gewiß. Bei Donny Ray wurde sie am Hüftknochen vorgenommen. Ich legte ihn auf den Bauch, betäubte ein kleines Stück Haut, machte eine winzige Öffnung und führte dann eine große Nadel ein. Die Nadel besteht aus zwei Teilen, der äußere Teil ist eine Röhre, der innere ist massiv. Nachdem die Nadel bis ins Knochenmark vorgedrungen war, wurde der massive Teil herausgezogen und eine leere Saugröhre an der Öffnung der Nadel angesetzt. Sie fungiert wie eine Art Spritze, und mit ihr habe ich eine kleine Menge flüssiges Knochenmark abgesaugt. An dem auf diese Weise gewonnenen Knochenmark wurden dann die üblichen Tests durchgeführt und die weißen und die roten Blutkörperchen gezählt. Es war eindeutig, daß er akute Leukämie hatte.«
    »Was kostet dieser Test?«
    »Ungefähr tausend Dollar.«
    »Und wie hat Donny Ray ihn bezahlt?«
    »Als er das erste Mal in meine Praxis kam, hat er die üblichen Formulare ausgefüllt und angegeben, daß die Kosten durch eine Police der Great Benefit Life Insurance Company abgedeckt wären. Meine Mitarbeiter haben bei Great Benefit nachgefragt und sich vergewissert, daß eine solche Police tatsächlich existiert. Daraufhin habe ich die Behandlung fortgeführt.«
    Ich gebe ihm Kopien der hierfür relevanten Dokumente, und er identifiziert sie.
    »Sind Sie von Great Benefit bezahlt worden?«
    »Nein. Wir wurden von der Gesellschaft informiert, daß der Anspruch aus verschiedenen Gründen abgewiesen würde. Sechs Monate später haben wir die Rechnung quittiert. Mrs. Black hat fünfzig Dollar pro Monat gezahlt.«
    »Wie haben Sie Donny Ray behandelt?«
    »Mit etwas, was wir als Induktionstherapie bezeichnen. Er kam ins Krankenhaus, und ich legte einen Katheter in eine große Ader unter seinem Schlüsselbein. Die erste Induktion der Chemotherapie erfolgte mit einem Medikament namens Ara-C, das über sieben Tage hinweg vierundzwanzig Stunden lang in den Körper geführt wird. Außerdem wurde während der ersten drei Tage noch ein weiteres Medikament, Idarubizin, gegeben. Es wird ›roter Tod‹ genannt, wegen seiner roten Farbe und seiner extremen Wirksamkeit beim Abtöten der Zellen im Knochenmark. Es enthält Allopurinol, ein Mittel gegen Gicht, weil Gicht häufig auftritt, wenn große Mengen von roten Blutkörperchen absterben. Er bekam intravenös große Mengen von Flüssigkeit, damit die Abfallprodukte aus seinen Nieren herausgespült wurden. Er erhielt Antibiotika und pilztötende Mittel, weil er anfällig war für Infektionen. Er erhielt ein Medikament namens Amphoterizin B, ein Mittel gegen Pilze. Das ist ein sehr toxisches Medikament, und es ließ seine Temperatur auf 40 Grad steigen und verursachte außerdem unkontrollierbares Zittern. Trotzdem ist er gut damit fertig geworden, mit einer überaus positiven Einstellung für einen sehr kranken jungen Mann.
    Der Sinn einer derart intensiven Chemotherapie ist es, sämtliche Zellen im Knochenmark abzutöten und dann darauf zu hoffen, daß eine Umgebung entsteht, in der sich normale Zellen schneller neu bilden können als Leukämiezellen.«
    »Tritt das ein?«
    »Kurzfristig. Aber wir behandeln jeden Patienten in dem Wissen, daß die Leukämie zurückkehren wird, es sei denn natürlich, der Patient erhält eine Knochenmarkstransplantation.«
    »Dr. Kord, können Sie den Geschworenen erklären, wie Sie eine Knochenmarkstransplantation vornehmen?«
    »Natürlich. Es ist kein furchtbar kompliziertes Verfahren. Nachdem der Patient die Chemotherapie hinter sich hat, die ich gerade beschrieben habe, und wenn er das Glück hatte, einen Spender zu finden, dessen Knochenmark dem seinen genetisch hinreichend ähnlich ist, entnehmen wir dem Spender sein Knochenmark und injizieren es dem Empfänger durch eine intravenöse Sonde. Sinn der Sache ist es, eine gesamte Population von Knochenmarkszellen von einem Patienten auf einen anderen zu übertragen.«
    »War Ron Black ein geeigneter Spender für Donny Ray?«
    »Vollkommen. Die Brüder waren eineiige Zwillinge, und da ist es immer am

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