Der Regenmacher
Ich begleite Jackie durch die Schranke und fast bis zur Tür. Ich danke ihr mehr als einmal und verspreche, ihren Anwalt anzurufen. Deck wird sie zum Flughafen fahren.
Es ist fast halb zwölf. Ich möchte, daß die Geschworenen Zeit haben, beim Lunch über ihre Aussage nachzudenken, also bitte ich Richter Kipler um eine vorzeitige Unterbrechung. Meine offizielle Begründung lautet, daß ich Zeit brauche, um mich in den Computerausdruck zu vertiefen, bevor ich weitere Zeugen aufrufe.
Die Geldstrafe in Höhe von zehntausend Dollar ist eingegangen, während wir in diesem Gerichtssaal waren, und Drummond hat sie in Treuhandverwahrung gegeben und gleichzeitig einen zwanzigseitigen Antrag und Schriftsatz eingereicht. Er will gegen die Strafe Berufung einlegen, also wird das Geld unantastbar bei Gericht verbleiben, bis darüber entschieden ist. Es gibt Dinge, die mich mehr beschäftigen.
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Einige der Geschworenen lächeln mir zu, als sie nach dem Lunch auf ihre Plätze zurückkehren. Sie dürften sich eigentlich nicht über den Fall unterhalten, bevor er ihnen nicht offiziell zur Beratung übergeben worden ist, aber jedermann weiß, daß sie immer darüber flüstern, sobald sie den Gerichtssaal verlassen haben. Vor ein paar Jahren ist zwischen zwei Geschworenen eine Schlägerei über die Glaubwürdigkeit eines bestimmten Zeugen ausgebrochen. Das Problem bestand darin, daß es der zweite Zeuge in einem auf zwei Wochen angesetzten Prozeß war. Der Richter erklärte das Verfahren für gescheitert, und alles fing wieder von vorne an.
Sie hatten zwei Stunden, um Jackies Aussage schmoren und kochen zu lassen. Jetzt ist für mich die Zeit gekommen, ihnen zu zeigen, wie man einige dieser Missetaten vergelten kann. Es ist an der Zeit, über Geld zu reden.
»Euer Ehren, die Anklage ruft Mr. Wilfred Keeley in den Zeugenstand.« Keeley wird rasch gefunden, und er kommt flotten Schrittes in den Saal, geradezu begierig darauf, auszusagen. Er wirkt kraftvoll und freundlich, ganz im Gegensatz zu Lufkin und ungeachtet der unauslöschlichen Lügen, deren seine Firma bereits überführt worden ist. Ganz offensichtlich will er den Geschworenen klarmachen, daß er das Kommando hat und jemand ist, dem man vertrauen kann.
Ich stelle ein paar allgemeine Fragen, verifiziere die Tatsache, daß er der Generaldirektor ist, die Nummer eins bei Great Benefit. Er gibt es freundlich zu. Dann gebe ich ihm eine Kopie der letzten Bilanz der Gesellschaft. Er tut so, als lese er sie jeden Morgen.
»Nun, Mr. Keeley, können Sie den Geschworenen sagen, wie hoch das Vermögen Ihrer Gesellschaft ist?«
»Was meinen Sie mit Vermögen?« schießt er zurück.
»Ich meine das Nettovermögen.«
»Das ist kein klar definierter Begriff.«
»Doch, das ist es. Werfen Sie einen Blick auf Ihre Bilanz hier, nehmen Sie die Aktiva auf der einen Seite, ziehen Sie die Verbindlichkeiten auf der anderen ab, und sagen Sie den Geschworenen, was übrigbleibt. Das ist das Nettovermögen.«
»So einfach ist das nicht.«
Ich schüttele ungläubig den Kopf. »Würden Sie mir zustimmen, wenn ich sage, daß Ihre Gesellschaft über ein Nettovermögen von schätzungsweise vierhundertfünfzig Millionen Dollar verfügt?«
Abgesehen von den auf der Hand liegenden Vorteilen hat das Ertappen eines Firmenganoven beim Lügen den zusätzlichen Nutzen, daß der nachfolgende Zeuge die Wahrheit sagen muß. Keeley muß erfrischend ehrlich sein, und ich bin sicher, daß Drummond ihm das um die Ohren geschlagen hat. Das war bestimmt nicht einfach.
»Das ist eine faire Schätzung. Ich stimme Ihnen zu.«
»Danke. Nun, über wieviel Bargeld verfügt Ihre Firma?«
Diese Frage hatte er nicht erwartet. Drummond steht auf und erhebt Einspruch. Kipler weist ihn ab.
»Das ist schwer zu sagen«, sagt er und verfällt in die uns bereits bestens bekannte Great-Benefit-Angst.
»Mr. Keeley, Sie sind der Generaldirektor. Sie arbeiten seit achtzehn Jahren für die Gesellschaft. Sie kommen aus der Finanzabteilung. Wieviel Bargeld haben Sie da oben herumliegen?«
Er blättert hektisch in seinen Papieren, und ich warte geduldig. Endlich nennt er mir eine Zahl, und an diesem Punkt danke ich Max Leuberg. Ich nehme mein Exemplar und fordere ihn auf, mir eine spezielle Rücklage zu erklären. Als ich sie auf zehn Millionen Dollar verklagte, haben sie dieses Geld als Reserve zur Bezahlung des Anspruchs beiseite gelegt. Dasselbe haben sie bei jedem anderen Prozeß getan. Es ist immer noch ihr Geld, immer noch
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