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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Job.«
    »Und was soll ich bis August tun?«
    »Für das Anwaltsexamen lernen.« »Klar, und wenn ich auf Teufel komm raus lerne und das Examen bestehe, dann darf ich für die Fürsorge arbeiten und einen Hungerlohn kassieren?«
    »Hören Sie, Rudy …«
    »Tut mir leid. Es war ein harter Tag.«
    Ich verspreche, morgen wiederzukommen. Aber dabei wird zweifellos auch nichts anderes herausspringen als eine Neuauflage unseres heutigen Gesprächs.

8
    Booker hat die Formulare irgendwo in den Tiefen der Kanzlei Shankle gefunden. Er meinte, sie hätten irgendwo im Keller einen Anwalt sitzen, der gelegentlich mit Fällen von Zahlungsunfähigkeit zu tun hätte, und der konnte die erforderlichen Papiere abstauben.
    Viel falsch machen kann man da nicht. Auflisten der Aktiva auf einer Seite, in meinem Fall eine einfache und schnelle Sache. Auf der nächsten Seite eine Liste der Verbindlichkeiten. Platz für Angaben über Arbeitsverhältnisse, schwebende Verfahren und so weiter. Es ist ein sogenanntes Abschnitt-7-Verfahren, ein schlichter Konkurs, bei dem die Aktiva zur Tilgung der Schulden verwendet und diese dann gelöscht werden.
    Ich bin nicht mehr bei Yogi’s angestellt. Ich arbeite weiter, aber jetzt werde ich bar bezahlt, nichts Schriftliches. Nichts, was ich vorlegen oder beifügen müßte. Keine Verpflichtung, meinen bescheidenen Lohn mit Texaco zu teilen. Ich habe mit Prince über mein Problem gesprochen, ihm erzählt, wie schlecht die Dinge stehen, habe den Studiengebühren und den Kreditkarten die Schuld daran gegeben, und er war geradezu begeistert von der Idee, mir meinen Lohn bar auszuzahlen und der Regierung ein Schnippchen zu schlagen. Er ist ein überzeugter Anhänger der Devise »Bargeld und keine Steuern«.
    Prince hat sich erboten, mir Geld zu leihen, damit ich Kaution stellen kann, aber das hätte nicht funktioniert. Er glaubt, ich würde bald ein reicher junger Anwalt sein und eine Menge Geld verdienen, und ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihm zu sagen, daß ich vermutlich noch eine ganze Weile bei ihm arbeiten werde.
    Ich habe ihm auch nicht gesagt, wie hoch das Darlehen sein müßte. Texaco hat mich auf 612,88 Dollar verklagt, eine Summe, die Gerichtskosten und Anwaltshonorare einschließt. Mein Hauswirt klagt auf 809 Dollar, gleichfalls einschließlich Kosten und Honorare. Aber die wahren Wölfe setzen gerade erst zum Sprung an. Sie schreiben böse Briefe und drohen bereits damit, die Anwälte einzuschalten.
    Ich habe eine MasterCard und eine Visa Card, ausgestellt von verschiedenen Banken hier in Memphis. Zwischen Thanksgiving und Weihnachten im vorigen Jahr, im Verlauf einer kurzen glücklichen Zeitspanne, in der mir in wenigen Monaten ein guter Job winkte und ich bis über beide Ohren in Sara verliebt war, bin ich losgezogen, um ihr ein paar hübsche Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Ich wollte teure Dinge von bleibendem Wert. Mit der MasterCard habe ich ein goldenes, mit Diamanten besetztes Armband für siebzehnhundert Dollar gekauft, und mit der Visa Card erstand ich für meine Liebste ein Paar antiker silberner Ohrringe. Sie haben mich elfhundert Dollar gekostet. Am Tag, bevor sie mir erklärte, daß sie mich nie wiedersehen wollte, ging ich in ein Delikatessengeschäft und kaufte eine Flasche Dom Perignon, ein halbes Pfund Gänseleberpastete, ein bißchen Kaviar, mehrere Sorten guten Käse und noch ein paar weitere hübsche Sächelchen für unser Weihnachtsmahl. Hat mich dreihundert Dollar gekostet, aber wenn schon, das Leben ist kurz.
    Die heimtückischen Banken, die die Karten ausstellten, hatten aus mir unerfindlichen Gründen nur ein paar Wochen vor Weihnachten meinen Kreditrahmen erhöht. Ich sah mich plötzlich imstande, nach Herzenslust Geld auszugeben, und da Graduierung und Arbeit nur Monate entfernt waren, wußte ich, daß ich mich schon durchbeißen und bis zum Sommer die verlangten, kleinen monatlichen Abzahlungen aufbringen würde. Also gab ich das Geld mit vollen Händen aus und träumte von einem herrlichen Leben mit Sara.
    Jetzt bin ich stocksauer auf mich selbst, weil ich das getan habe, aber ich habe damals wirklich Bleistift und Papier zur Hand genommen und alles genau ausgerechnet.
    Die Gänseleberpastete vergammelte, als ich sie eines Nachts nach ausgedehntem Genuß von billigem Bier oben auf dem Kühlschrank stehenließ. Mein Weihnachtsessen nahm ich allein in meiner verdunkelten Wohnung ein. Es bestand aus Käse und Champagner. Der Kaviar blieb unangerührt. Ich hockte

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