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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Woche. Ich grabe sämtliche Karteileichen aus, kümmere mich um den ganzen unerfreulichen Kram, und Sie und Mr. Ross und Mr. Perry können mir all die Fälle geben, von denen Sie wünschen, Sie hätten sie nie übernommen. Keine sechs Monate, und ich hätte sie erledigt. Das verspreche ich Ihnen. Ich würde im Laufe der ersten zwölf Monate mein Geld mehr als verdienen, und wenn nicht, dann gehe ich wieder.«
    Rods Lippen öffnen sich tatsächlich, und ich kann seine Zähne sehen. Seine Augen tanzen bei der Vorstellung, den Mist aus seinem Büro schaufeln und bei jemand anderem abladen zu können. Ein lautes Summen kommt aus seinem Telefon, gefolgt von ihrer Stimme: »Mr. Nunley, Ihre eidesstattliche Erklärung. Sie werden erwartet.«
    Ich schaue auf die Uhr. Acht Minuten.
    Er schaut auf seine. Ein Stirnrunzeln, dann sagt er zu mir: »Interessanter Vorschlag. Lassen Sie mich darüber nachdenken. Ohne meine Partner kann ich das nicht entscheiden. Wir treffen uns jeden Donnerstagmorgen zu einer Besprechung.« Er steht bereits. »Dann werde ich die Sache vorbringen. Wir haben so etwas bisher noch nie in Betracht gezogen.« Er ist um den Schreibtisch herum, bereit, mich hinauszueskortieren.
    »Es wird funktionieren, Mr. Nunley. Fünfundzwanzigtausend ist fast geschenkt.« Ich weiche zur Tür zurück.
    Einen Moment lang wirkt er wie gelähmt. »Oh, es ist nicht das Geld«, sagt er, als würden er und seine Partner nicht einmal in Traum daran denken, weniger zu zahlen als Tinley Britt. »Es ist nur so, daß die Geschäfte im Augenblick bestens laufen. Wir verdienen recht gut, müssen Sie wissen. Alle sind glücklich. Aber ans Expandieren haben wir noch nie gedacht.« Er öfnet die Tür, wartet, daß ich gehe. »Sie hören von uns.«
    Er folgt mir dicht auf den Fersen ins Foyer und sagt der Sekretärin, sie solle sich meine Telefonnummer geben lassen. Dann schüttelt er mir noch einmal die Hand, wünscht mir alles Gute, verspricht, bald anzurufen, und Sekunden später stehe ich wieder auf der Straße.
    Es dauert ein oder zwei Minuten, bis ich meine Gedanken geordnet habe. Da habe ich mich soeben bereit erklärt, meine gesamte Ausbildung für einen Apfel und ein Ei an etwas zu vergeuden, das man nun wahrlich nicht als das Beste bezeichnen kann, und was hat es mir eingebracht? Es war nur eine Frage von Minuten, und schon stehe ich wieder auf dem Gehsteig. Wie sich herausstellen sollte, gehörte mein Gespräch mit Roderick Nunley noch zu meinen erfolgreicheren Unternehmungen.
    Es ist fast zehn. In einer halben Stunde habe ich Ausgewählte Texte aus dem Code Napoleon, eine Vorlesung, die ich besuchen muß, weil ich eine Woche geschwänzt habe. Ich könnte sie ohne weiteres auch die nächsten drei Wochen schwänzen. Es gibt keine Abschlußprüfung.
    In diesen Tagen bewege ich mich nach Belieben in der Juristischen Fakultät und schäme mich nicht mehr, mein Gesicht zu zeigen. Jetzt, da es nur noch eine Sache von Tagen ist, lassen sich die meisten Studenten im dritten Jahr hier gar nicht mehr sehen. Das Studium beginnt mit einem Trommelfeuer aus intensiver Arbeit und Prüfungsdruck, aber es endet mit ein paar vereinzelten Salven aus harmlosen Fragebögen und Wegwerfpapieren. Wir alle verbringen mehr Zeit mit dem Büffeln für das Anwaltsexamen als damit, uns über unsere letzten Vorlesungen den Kopf zu zerbrechen.
    Die meisten von uns bereiten sich darauf vor, ins Erwerbsleben einzutreten.
    Madeline Skinner hat sich meines Problems angenommen, als wäre es ihr eigenes. Und sie leidet fast so sehr wie ich, weil wir beide kein Glück haben. Da ist ein Staatssenator aus Memphis, dessen Büro in Nashville vielleicht einen Anwalt zur Ausarbeitung von Gesetzesvorlagen brauchen könnte – dreißigtausend mit Zulagen, aber dafür sind eine Anwaltslizenz und zwei Jahre Praxis erforderlich. Eine kleine Firma sucht einen Anwalt mit einem Zwischenexamen in Buchführung. Ich habe Geschichte im Nebenfach studiert.
    »Es kann sein, daß bei der Fürsorge in Shelby County im August eine Stelle als Amtsanwalt frei wird.« Sie hantiert mit den Papieren auf ihrem Schreibtisch und versucht verzweifelt, etwas zu finden.
    »Bei der Fürsorge?« frage ich.
    »Hört sich großartig an, oder etwa nicht?«
    »Wie ist die Bezahlung?«
    »Achtzehntausend.«
    »Welche Art von Arbeit?«
    »Väter aufspüren, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, Alimente eintreiben, Vaterschaftsklagen, das übliche.«
    »Klingt gefährlich.«
    »Es ist ein

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