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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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elektronischen Geräte, und ich bin gezwungen, eine Telefonzelle zu benutzen. Gott sei Dank meldet sich Dot. Ein Telefongespräch mit Buddy kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich glaube nicht, daß er in seinem Fairlane ein Autotelefon hat.
    Wie immer ist sie argwöhnisch, erklärt sich aber bereit, mir ein paar Minuten zu widmen. Ich erteile ihr nicht direkt die Anweisung, den Clan zu versammeln, betone aber, daß ich ihrer aller Unterschrift brauche. Und auf typische Anwaltsmanier sage ich, daß ich in großer Eile bin. Muß zum Gericht, Sie wissen schon. Richter warten.
    Als ich vor dem Haus der Blacks vorfahre, knurren mich wieder die Hunde hinter dem Maschendrahtzaun des Nachbargrundstücks an. Dot steht auf der schmalen Veranda, den Filter einer Zigarette nur Zentimeter von den Lippen entfernt, und ein bläulicher Nebel driftet träge von ihrem Kopf über den Rasen des Vorgartens. Sie hat schon seit geraumer Zeit gewartet und geraucht.
    Ich zwinge mich zu einem breiten, falschen Lächeln und begrüße sie auf jede nur erdenkliche Art. Die Falten um ihren Mund herum geraten kaum in Bewegung. Ich folge ihr durch das vollgestopfte, schwüle Wohnzimmer, an dem zerrissenen Sofa unter einer Kollektion von alten Porträts von den Blacks als glücklicher Familie vorbei, über den abgetretenen Teppich mit kleinen Brücken, die die Löcher verdecken sollen, in die Küche, wo niemand wartet.
    »Kaffee?« fragt sie, auf meinen Platz am Küchentisch deutend.
    »Nein, danke. Nur ein Glas Wasser.«
    Sie füllt ein Plastikglas mit Leitungswasser, kein Eis, und stellt es vor mich. Langsam schauen wir beide zum Fenster hinaus.
    »Ich kann ihn nicht dazu bringen, daß er hereinkommt«, sagt sie mit allergrößter Gleichgültigkeit. Ich nehme an, an manchen Tagen kommt Buddy herein, an anderen nicht.
    »Weshalb nicht?« frage ich, als ob es für sein Verhalten rationale Gründe geben könnte.
    Sie zuckt nur die Achseln. »Und Donny Ray brauchen Sie auch, oder?«
    »Ja.«
    Sie verschwindet aus der Küche und läßt mich mit meinem warmen Wasser und dem Blick auf Buddy zurück. In Wirklichkeit ist er kaum zu erkennen, weil die Windschutzscheibe seit Jahrzehnten nicht mehr gewaschen wurde und eine Horde räudiger Katzen auf der Haube herumturnt. Er hat irgendeine Mütze auf dem Kopf, vermutlich mit Ohrenklappen, und hebt langsam die Flasche an den Mund. Sie scheint in einer braunen Papiertüte zu stecken. Gemächlich trinkt er einen Schluck.
    Ich höre Dot leise mit ihrem Sohn reden. Sie durchqueren das Wohnzimmer, dann sind sie in der Küche. Ich stehe auf, um Donny Ray Black zu begrüßen.
    Er ist eindeutig dem Tode nahe, was immer der Grund dafür sein mag. Er ist entsetzlich mager und abgezehrt, hohlwangig, mit kreidebleicher Haut. Er war schon vor Ausbruch der Krankheit relativ klein, und jetzt geht er so gebeugt, daß er nicht größer ist als seine Mutter. Sein Haar und seine Brauen sind kohlschwarz, ein auffälliger Kontrast zu seiner bleichen Haut. Aber er lächelt und streckt mir eine knochige Hand entgegen, die ich so kräftig ergreife, wie ich es wage.
    Dot hat ihn um die Taille gestützt, und jetzt schiebt sie ihn sanft auf einen Stuhl. Er trägt zu weite Jeans und ein weißes T-Shirt, das locker an seinem Skelett herunterhängt.
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, sage ich und versuche, seinen eingesunkenen Augen auszuweichen.
    »Mom hat nette Dinge über Sie gesagt«, erwidert er. Seine Stimme ist schwach und rauh, aber seine Worte sind deutlich zu verstehen. Mir ist nie der Gedanke gekommen, daß Dot nette Dinge über mich sagen könnte. Er stützt sein Kinn in beide Hände, als könnte sein Kopf nicht von selbst oben bleiben. »Sie sagt, Sie wollen diese Bande von Great Benefit verklagen, sie zum Zahlen zwingen.« Seine Worte klingen eher verzweifelt als wütend.
    »Das stimmt«, sage ich. Ich schlage die Akte auf und hole eine Kopie des Briefes heraus, den Barry X. an Great Benefit geschrieben hat. Ich gebe sie Dot, die hinter Donny Ray steht. »Das hier haben wir eingereicht« erkläre ich, ganz der tüchtige Anwalt. Eingereicht im Gegensatz zu abgeschickt. Hört sich besser an, so, als wären wir jetzt tatsächlich am Werk. »Wir rechnen nicht damit, darauf eine befriedigende Antwort zu erhalten, also werden wir an einem der nächsten Tage klagen. Wahrscheinlich auf mindestens eine Million.«
    Dot wirft einen Blick auf den Brief, dann legt sie ihn auf den Tisch. Ich hatte mit einer Salve von

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