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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Transplantation bekommen hätte, vor sechs Monaten, dann hätte ich eine neunzigprozentige Chance auf Heilung gehabt. Neunzig Prozent. Merkwürdig, wie die Ärzte mit Zahlen umgehen, um uns zu sagen, ob wir leben oder sterben werden. Jetzt ist es zu spät.« Er keucht plötzlich nach Luft, ballt die Fäuste und zittert am ganzen Körper. Sein Gesicht färbt sich leicht rosa, während er verzweifelt Luft einsaugt, und eine Sekunde lang habe ich das Gefühl, ihm helfen zu müssen. Er trommelt mit beiden Fäusten auf seine Brust, und ich habe Angst, daß sein ganzer Körper einbrechen könnte.
    Endlich kommt er wieder zu Atem und schnaubt hastig durch die Nase. Und genau in diesem Moment fange ich an, die Great Benefit Life Insurance Company zu hassen.
    Jetzt widerstrebt es mir nicht mehr, ihn anzusehen. Er ist mein Mandant, und er zählt auf mich. Ich akzeptiere ihn, wie er ist.
    Sein Atem ist wieder so normal wie möglich, und seine Augen sind rot und feucht. Ich weiß nicht, ob er weint oder sich nur von dem Anfall erholt. »Tut mir leid«, füstert er.
    Claws faucht so laut, daß wir es hören können, und wir schauen gerade noch rechtzeitig hin, um zu sehen, wie sie durch die Luft fliegt und im Unkraut landet. Offenbar hat sich die Wachkatze ein wenig zu sehr für meinen Vertrag interessiert, und Dot hat ihr einen Hieb verpaßt. Dot sagt etwas Gemeines zu ihrem Mann, der noch tiefer hinter seinem Lenkrad zusammengesunken ist. Sie greift hinein, entreißt ihm den Papierkram, dann stürmt sie auf uns zu, während die Katzen in alle Richtungen flüchten.
    »Zu achtzig Prozent hinüber, okay?« sagt Donny Ray heiser. »Ich werde also nicht mehr lange da sein. Was immer Sie aus diesem Fall herausholen, sorgen Sie bitte dafür, daß sie es bekommen. Sie haben ein schweres Leben gehabt.«
    Das rührt mich so, daß ich nicht imstande bin, etwas zu erwidern.
    Dot öffnet die Tür und schiebt den Vertrag über den Tisch. Die erste Seite ist unten leicht eingerissen, und auf der zweiten prangt ein Schmutzfleck. Ich hoffe, es ist kein Katzendreck. »So«, sagt sie. Auftrag erledigt. Buddy hat tatsächlich unterschrieben, seine Unterschrift ist völlig unleserlich.
    Ich zeige hierhin und dorthin. Donny Ray und seine Mutter unterschreiben, und der Handel ist abgeschlossen. Wir unterhalten uns noch ein paar Minuten, dann fange ich an, auf die Uhr zu sehen.
    Als ich gehe, sitzt Dot neben Donny Ray, streichelt ihm sanft den Arm und sagt ihm, daß alles gut werden wird.

13
    Ich hatte mich darauf vorbereitet, Barry X. zu erklären, daß ich am Samstag nicht arbeiten könnte, weil ich dringendere Aufgaben im Haus zu erledigen hätte. Und ich hatte mich darauf vorbereitet, ein paar Stunden am Sonntagnachmittag vorzuschlagen, falls er mich brauchte. Aber ich hatte mir umsonst Gedanken gemacht. Barry verläßt übers Wochenende die Stadt, und da ich es nicht wagen würde, das Büro ohne seine Mithilfe zu betreten, hat sich die Sache rasch von selbst erledigt.
    Aus irgendeinem Grund rüttelt Miss Birdie nicht schon vor Sonnenaufgang an meiner Tür, sondern entscheidet sich dafür, sich vor der Garage, unter meinem Fenster, mit dem Zurechtlegen aller möglichen Werkzeuge zu beschäftigen. Sie läßt Harken und Schaufeln fallen. Sie kratzt mit einer unhandlichen Spitzhacke angetrocknete Erde aus der Schubkarre. Sie schärft zwei Breithacken, wobei sie die ganze Zeit singt und jodelt. Kurz nach sieben komme ich schließlich herunter, und sie tut überrascht, mich zu sehen. »Ach, guten Morgen, Rudy. Wie geht es Ihnen?«
    »Gut, Miss Birdie. Und Ihnen?«
    »Wunderbar, einfach wunderbar. Ist das nicht ein herrlicher Tag?«
    Der Tag hat gerade erst begonnen, und es ist noch entschieden zu früh, um seine Herrlichkeit zu beurteilen. Auf jeden Fall ist es ziemlich stickig für eine so frühe Stunde. Die unerträgliche Hitze des Sommers in Memphis wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Sie gestattet mir eine Tasse Instantkaffee und eine Scheibe Toast, bevor sie anfängt, von dem Mulch zu reden. Ich mache mich ans Werk, sehr zu ihrem Entzücken. Ich hieve den ersten Zentnersack in die Schubkarre und folge ihr um das Haus herum, die Auffahrt entlang und über den vorderen Rasen zu einem mickrigen Blumenbeet an der Straße. Sie hält ihren Kaffee in den behandschuhten Händen und deutet auf die Stelle, auf die der Mulch kommen soll. Ich bin ziemlich außer Atem von der Tour, inbesondere dem letzten Stück über den feuchten Rasen, aber ich

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