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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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langsam gereizt und sagt ihnen mehr als einmal, sie sollten zusehen, daß sie vorankommen. Sie gehorchen ihm, eine Zeitlang. Ich habe den unmißverständlichen Eindruck, daß diese Polizisten Angst vor Bruiser haben.
    Endlich verschwinden sie, und Bruiser sagt, damit wäre der Fall erledigt. Ich bin im Grunde kein Verdächtiger mehr, sie halten sich nur den Rücken frei. Er wird morgen früh mit ihrem Lieutenant sprechen und dafür sorgen, daß meine Akte geschlossen wird.
    Ich bedanke mich bei ihm. Er gibt mir ein so winziges Telefon, daß es in meiner Handfläche Platz findet. »Sehen Sie zu, daß Sie das immer bei sich haben«, sagt er. »Vor allem, wenn Sie für das Examen lernen. Könnte sein, daß ich Sie schnell brauche.« Das winzige Gerät wird plötzlich erheblich schwerer. Durch dieses Ding bin ich seinen Launen rund um die Uhr ausgeliefert.
    Er entläßt mich in mein Büro.
    Ich kehre mit dem festen Vorsatz in die Cafeteria in der Nähe der orthopädischen Abteilung zurück, mich in eine Ecke zu verkriechen, mein Material durchzuarbeiten, das verdammte Handy griffbereit zu halten, aber die Leute um mich herum zu ignorieren.
    Das Essen könnte schlechter sein. Nach sieben Jahren Studentenkantine schmeckt alles gut. Mein Diner besteht aus einem Sandwich mit Pfefferkäse und Chips. Ich setze mich mit dem Rücken zur Wand an einen Ecktisch und breite meine Unterlagen aus.
    Zuerst esse ich, verschlinge das Sandwich und mustere dabei die anderen Essensgäste. Die meisten von ihnen tragen irgendwelche Medizinerkleidung – Ärzte in ihren Kitteln, Schwestern in Tracht, Laboranten in ihren weißen Jacken. Sie sitzen in kleinen Gruppen beisammen und unterhalten sich über Krankheiten und Behandlungsmethoden, von denen ich noch nie gehört habe. Für Leute, denen es eigentlich um Gesundheit und vernünftige Ernährung gehen sollte, essen sie das fürchterlichste Zeug, das es überhaupt gibt. Pommes frites, Burger, überbackene Tortillas, Pizza. Ich beobachte eine Gruppe von jungen Ärzten beim Essen und frage mich, was sie wohl denken würden, wenn sie wüßten, daß mitten unter ihnen ein Anwalt sitzt, der für das Examen lernt, damit er sie eines Tages verklagen kann.
    Ich bezweifle, daß es sie stören würde. Ich habe das gleiche Recht, hier zu sein, wie sie.
    Niemand nimmt Notiz von mir. Gelegentlich kommt ein Patient auf Krücken hereingehinkt oder wird von einem Pfleger hereingeschoben. Ich kann keine anderen Anwälte entdecken, die sprungbereit hier lauern.
    Um sechs bezahle ich meine erste Tasse Kaffee und vertiefe mich dann in das mühsame Durcharbeiten von Vertragsrecht und Liegenschaftsrecht, zwei Themen, die den Horror meines ersten Studienjahrs wieder lebendig werden lassen. Ich wühle mich durch. Bisher habe ich es immer wieder aufgeschoben, aber ein Morgen gibt es jetzt nicht mehr. Nach einer Stunde stehe ich auf, um meinen Becher nachfüllen zu lassen. Die Cafeteria hat sich weitgehend geleert, und ich entdecke zwei Patienten, die am anderen Ende des Raums nebeneinander sitzen. Gips und Mull, wo man hinsieht. Deck würde sich auf sie stürzen. Aber ich nicht.
    Nach einer Weile stelle ich sehr zu meiner Überraschung fest, daß es mir hier gefällt. Es ist ruhig, und niemand kennt mich. Ideale Voraussetzungen zum Lernen. Der Kaffee ist nicht schlecht, und Nachfüllen kostet nur die Hälfte. Ich bin weit weg von Miss Birdie und deshalb sicher vor körperlicher Arbeit. Mein Boß erwartet von mir, daß ich hier bin, und obwohl er auch erwartet, daß ich nach Beute Ausschau halte, wird er ja nie erfahren, daß ich es nicht tue. Bestimmt habe ich keine feste Quote. Schließlich kann man nicht von mir verlangen, daß ich zig Fälle pro Woche an Land ziehe.
    Das Telefon gibt ein mickriges Piepen von sich. Es ist Bruiser, der nur kontrollieren will. Schon Glück gehabt? Nein, sage ich und schaue quer durch den Raum auf die beiden wunderbaren Schadensfälle, die von einem Rollstuhl zum ändern ihre Verletzungen vergleichen. Er sagt, er hätte mit dem Lieutenant gesprochen, und es sähe gut aus. Er ist zuversichtlich, daß sie anderen Spuren, anderen Verdächtigen nachgehen werden. Petri Heil! sagt er mit einem Auflachen und ist schon wieder aus der Leitung, zweifellos auf dem Sprung zu Yogi’s, um sich mit Prince ein paar Drinks zu gönnen.
    Ich lerne eine weitere Stunde, dann verlasse ich meinen Tisch und fahre in den achten Stock hinauf, um nach Dan Van Landel zu sehen. Er hat Schmerzen, ist aber

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