Der Reisende
teilen muß!« rief Tippy-Canoe, und die Leute jubelten.
Harrison würde es ebenfalls gelingen, die Sklaverei über ihre derzeitige Ausdehnung hinaus zu verbreiten, indem er Sklavenbesitzern erlaubte, Sklaven auf ihren Besitz in den freien Staaten zu bringen, sie weiterhin zu besitzen und dort zur Arbeit zu zwingen – solange der Sklavenbesitzer weiterhin irgendein Stück Land in einem Sklavenstaat besaß und bei Wahlen dort seine Stimme abgab. Die meisten von Harrisons Geldgebern standen hinter ihm, weil sie genau dieses Ziel erreichen wollten. Die Sache mit den Roten würde Tippy-Canoe ins Amt bringen, doch sobald er es erst einmal eingenommen hatte, würde die Sklaverei ihm seine treueste Anhängerschaft im Kongreß einbringen.
Das war unerträglich. Und doch ertrug sie es, beobachtete ihn den ganzen Nachmittag lang, während er wetterte und mahnte und gelegentlich seine blutigen Hände hob, um die Leute an sie zu erinnern. »Ich habe den verräterischen Zorn der geheimen Mächte des roten Mannes geschmeckt, und ich sage Euch, wenn das alles ist, was sie tun können, nun, dann ist es gut, weil es nicht viel ist! Klar, ich kann mein Hemd einfach nicht sauberhalten« – und sie lachten darüber, immer wieder, über jede Variation der langweiligen Einzelheiten des Lebens mit blutigen Händen – »und keine Menschenseele will mir ein Taschentuch leihen« – erneut Gelächter – »aber sie können mich nicht daran hindern, Euch die reine Wahrheit zu sagen, und sie können ein christliches Volk nicht davon abbringen, den Mann zu wählen, der bereit ist, sich gegen die roten Verräter zu erheben, die Barbaren, die sich wie Weiße anziehen, aber insgeheim vorhaben, alles zu besitzen, wie sie jetzt schon die Eisenbahnen besitzen, und die Mautstraßen über die Berge, und …«
Und so weiter, und so fort. Alles nur ausgemachter Unsinn, doch die Menge wurde immer größer, während der Nachmittag verging, und als Harrison bei Anbruch der Dunkelheit endlich von seinem Rednerpult kletterte, wurde er auf den Schultern seiner Anhänger davongetragen, um mit Bier getränkt und mit irgendeinem kräftigen Essen vollgestopft zu werden, damit die Menge dachte, er sei einer von ihnen, während Peggy Larner dastand und das Geländer des Gehstegs umklammerte und auf jedem Weg sah, daß dieser Mann all ihre Arbeit ungeschehen machen und für den Tod und das Leiden zahlloser Roter mehr verantwortlich sein würde, als seinetwegen schon gestorben waren oder gelitten hatten.
Hätte sie in diesem Augenblick eine Muskete in den Händen gehabt, sie wäre ihm vielleicht gefolgt und hätte ihm eine Kugel durchs Herz geschossen.
Aber die mörderische Wut ging schnell vorbei und ließ nur Scham zurück. Ich töte nicht, dachte sie. Ich befreie den Sklaven, wenn ich kann, ermorde aber nicht seinen Herren.
Es mußte eine Möglichkeit geben, Harrison aufzuhalten.
Alvin würde es wissen. Jetzt mußte sie um so dringender nach Hatrack River, nicht nur, um bei Alvins Prozeß zu helfen, sondern um seine Hilfe bei dem Versuch zu bekommen, Harrison aufzuhalten. Wenn er vielleicht in Beccas Haus ging und die Türen in ihrer uralten Hütte benutzte, um Tenskwa-Tawa einen Besuch abzustatten – der Rote Prophet würde bestimmt etwas unternehmen, um seinen Fluch gegen den weißen Mörder Harrison wirksamer zu machen. Obwohl sie auf keinem der Wege in Alvins Herzfeuer solch ein Resultat sah, wußte sie nicht, wann eine Tat von ihr oder eines anderen vielleicht neue Pfade öffnete, die zu besseren Hoffnungen führten.
Aber an diesem Tag war es zu spät. Sie würde die Nacht in Wheelwright verbringen und ihre Reise nach Hatrack River am nächsten Tag beenden müssen.
»Ich komme mit den herzlichen Grüßen Eurer Familie zu Euch, Sir«, sagte der Fremde.
»Ich gestehe ein, ich habe Euren Namen nicht verstanden«, sagte Alvin und erhob sich von seiner Pritsche. »Es ist schon ziemlich spät am Abend.«
»Verily Cooper«, sagte der Fremde. »Verzeiht mein spätes Erscheinen. Ich hielt es für besser, daß wir noch heute abend miteinander sprechen, da morgen vor Gericht der erste Schritt zu Eurer Verteidigung erfolgen wird.«
»Ich weiß, der Richter fängt endlich damit an, die Geschworenen auszuwählen.«
»Ja, das ist natürlich wichtig. Doch aufgrund des Rats eines Anwalts von außen, eines gewissen Mr. Daniel Webster, hat der Staatsanwalt ein paar unangenehme Anträge gestellt. Zum Beispiel den, daß der strittige Gegenstand unter die Kontrolle
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