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Der Reisende

Der Reisende

Titel: Der Reisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Richter unterbrach ihn, wobei er erneut Verily ansah. »Makepeace, Ausdrücke wie ›verräterischer Schurke‹ werden Euch noch einen Verweis wegen Mißachtung des Gerichts einbringen. Habt Ihr mich jetzt verstanden?«
    »Ich habe einen Spaten mein ganzes Leben lang einen Spaten genannt, Euer Ehren!« erklärte Makepeace.
    »In diesem Augenblick hebt Ihr damit ein ganz tiefes Loch aus«, sagte der Richter, »und ich werde Euch darin begraben, wenn Ihr Eure Zunge nicht hütet!«
    Eingeschüchtert setzte Makepeace einen sehr ernsten Ausdruck auf und schaute geradeaus. »Ich entschuldige mich dafür, Euer Ehren, meinen Eid erfüllt zu haben, hier die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die …«
    Der Hammer senkte sich.
    »Und ich werde nicht dulden, daß dieser Stuhl mit sarkastischen Bemerkungen bedacht wird, Mr. Smith. Fahrt fort, Mr. Laws.«
    Und so ging es weiter, bis Makepeace mit seiner Geschichte fertig war. Zuerst war da ein eiserner Pflug, der aus dem Eisen bestand, das Makepeace für das Gesellenstück zur Verfügung gestellt hatte. Dann war da plötzlich ein Pflug aus massivem Gold. Makepeace fielen bloß zwei Möglichkeiten ein. Entweder hatte Alvin irgendeinen Zauber benutzt, um das Eisen in Gold zu verwandeln, und in diesem Fall bestand der Pflug aus dem Eisen, das Makepeace ihm gegeben hatte, womit der Pflug gemäß der althergebrachten Traditionen und der Bedingungen von Alvins Lehrvertrag Makepeace gehörte. Oder es war ein anderer Pflug, der nicht aus Makepeaces Eisen bestand. Aber woher hatte Alvin dann das Gold? Alvin hatte lediglich einmal tief genug gegraben, um solch einen Schatz hervorzuholen, und zwar, als er für Makepeace einen Brunnen ausgehoben hatte, den er an der falschen Stelle gegraben hatte. Makepeace ging jede Wette darauf ein, daß Alvin zuerst an der richtigen Stelle gegraben, das Gold gefunden und es dann verborgen hatte, indem er den eigentlichen Brunnen an einer anderen Stelle gegraben hatte. Und wenn das Gold auf Makepeaces Land gefunden worden war, nun, dann war es ebenfalls Makepeaces Gold.
    Verilys Kreuzverhör war kurz. Es bestand aus zwei Fragen.
    »Habt Ihr gesehen, daß Alvin Gold oder etwas ähnliches aus dem Boden geholt hat?«
    Makepeace versuchte wütend, Ausflüchte zu machen, aber Verily wartete, bis der Richter ihm befohlen hatte, die Frage mit ja oder nein zu beantworten.
    »Nein.«
    »Habt Ihr gesehen, wie der eiserne Pflug in einen goldenen verwandelt wurde?«
    »Und selbst wenn ich es nicht gesehen hab, jetzt gibt es keinen eisernen Pflug mehr, wo ist er also geblieben?«
    Erneut wies der Richter ihn an, die Frage mit ja oder nein zu beantworten.
    »Nein«, sagte Makepeace.
    »Keine weiteren Fragen an diesen Zeugen«, sagte Verily.
    Als Makepeace aufstand und den Zeugenstuhl verließ, wandte Verily sich an den Richter. »Euer Ehren, da die Aussage dieses Zeugen nicht ausreicht, die Anklage zu begründen, beantragt die Verteidigung die augenblickliche Einstellung des Verfahrens.«
    Der Richter verdrehte die Augen. »Ich hoffe, ich muß mir nicht nach jedem Zeugen solche Anträge anhören.«
    »Nur nach den ganz erbärmlichen, Euer Ehren«, sagte Verily.
    »Wir haben Euch verstanden. Euer Antrag ist abgewiesen. Mr. Laws, Euer nächster Zeuge?«
    »Ich hätte gern Makepeaces Frau, Gertie, aufgerufen, aber sie ist vor über einem Jahr verstorben. Statt dessen werde ich mit Erlaubnis des Gerichts die Frau aufrufen, die ihr an dem Tag, an dem der goldene Pflug … zum erstenmal gesehen wurde, in der Küche half. Anga Berry.«
    Der Richter sah Verily an. »Damit stellt ihre Aussage gewissermaßen Hörensagen dar. Habt Ihr einen Einwand, Mr. Cooper?«
    Alvin hatte Verily bereits versichert, daß Anga ihm mit ihrer Aussage keinen Schaden zufügen würde. »Keinen Einwand, Euer Ehren.«
    Alvin hörte genau zu, während Anga Berry aussagte. Sie konnte eigentlich nur bestätigen, daß Gertie ihr am nächsten Morgen von Makepeaces Anklagen erzählt hatte, womit feststand, daß er sich die ganze Sache nicht erst später aus den Fingern gesogen hatte. Beim Kreuzverhör war Verily sehr freundlich zu ihr und fragte sie nur, ob Gertie Smith jemals etwas gesagt hatte, dem Anga entnehmen konnte, daß sie Alvin für einen so bösen Jungen hielt, wie er laut Makepeace angeblich war.
    Marty erhob sich. »Hörensagen, Euer Ehren.«
    »Na ja, Marty, wir wissen, daß es Hörensagen ist«, erwiderte der Richter ungeduldig. »Schließlich habt Ihr sie ja aufgerufen,

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