Der Reisende
ihn zu heilen, wenn er selbst dies in einer furchtbaren Notlage nicht konnte oder wagte oder wollte.
Er lief zur Tür, sprang mit dem linken Fuß zuerst darauf zu, und sein rechter Fuß verließ den Boden, bevor er die eigentliche Türöffnung erreicht hatte. Er flog mit eingezogenem Kopf hindurch und verfehlte den Türbalken nur um einen Zoll.
»Mir gefällt es nicht, wenn jemand auf diese Weise hindurch springt«, sagte Ta-Kumsaw. »Es ist besser, man stößt sich mit beiden Füßen gleichzeitig ab und rollt sich dabei zu einem Ball zusammen.«
»Ihr kräftigen Männer könnt das ja vielleicht«, sagte Becca. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, so auf dem Boden zu landen und mich dann abzurollen. Außerdem springst du die halbe Zeit ja selbst auf diese Weise.«
»Ich bin nicht so groß wie Alvin«, sagte Ta-Kumsaw. Er wandte sich an Peggy. »Er ist zu einem sehr großen Mann herangewachsen.«
Aber Peggy antwortete ihm nicht.
»Sie beobachtet sein Herzfeuer«, sagte Becca. »Laß sie am besten in Ruhe, bis er zurückkommt.«
Alvin stolperte und fiel, als er auf der anderen Seite den Boden berührte; er landete bäuchlings auf einem Stapel Stoff und hörte leises Gelächter. Er erhob sich und sah sich um. Ebenfalls eine Hütte, aber eine neuere, und das Mädchen hinter dem Webstuhl war kaum älter als er. Sie war ein Mischling wie Arthur, nur halbrot statt halbschwarz, und man erkannte deutlich, daß Ta-Kumsaw und Becca ihre Eltern waren.
»Howdy, Alvin«, sagte sie. Er hatte erwartet, daß ihre Stimme wie die Ta-Kumsaws und Tenskwa-Tawas klang und ihr Englisch einen Akzent aufwies, aber sie sprach wie Becca, zwar mit einer etwas altmodischen Betonung, aber als sei Englisch ihre Muttersprache.
»Howdy«, sagte er.
»Du bist wie ein Sack Ziegelsteine durch die Tür gekommen«, sagte sie.
»Ich hab die Stoffstapel hier durcheinander gebracht.«
»Sei unbesorgt«, erwiderte sie. »Deshalb liegen sie dort. Wenn Papa kommt, rast er immer wie eine Kanonenkugel in sie hinein.«
Damit hatte er kein Gesprächsthema mehr, und sie auch nicht, und so stand er einfach da und sah ihr zu, wie sie ihren Webstuhl bediente.
»Suche Tenskwa-Tawa. Er wartet auf dich.«
Alvin hatte so viel vom dem Nebel über dem Mizzipy gehört, daß er irgendwie geglaubt hatte, der gesamte Westen des Kontinents sei mit Nebel bedeckt. Doch als er die Tür der Hütte öffnete und hinaustrat, stellte er fest, daß es alles andere als neblig war. Der Himmel war so klar, daß es den Anschein hatte, er könne am hellichten Tag dort oben Gottes Thron ausmachen. Im Osten erhoben sich hohe Berge, und er konnte sie so scharf und deutlich erkennen, daß er glaubte, er könne die Risse im nackten Felsgestein ihrer Gipfel ausmachen oder die Blätter der Eichen zählen, die bis zur halben Höhe ihrer schroffen Flanken wuchsen. Die Hütte stand auf der Kuppe eines Hügels, der zwei Täler voneinander trennte, die je einen See enthielten. Der im Norden war riesig; sein fernes Ufer war unsichtbar, aber nicht wegen eines Nebels oder einer Lufttrübung, sondern wegen der Erdkrümmung. Der See im Süden war kleiner, aber noch schöner; er leuchtete wie ein blaues Juwel im kalten Sonnenschein des Spätherbsts.
»Der Schnee fällt spät«, sagte eine Stimme hinter ihm.
Alvin drehte sich um. »Leuchtender Mann«, sagte er. Der Name glitt über seine Lippen, bevor er nachdenken konnte.
»Und du bist der Mann, der gelernt hat, ein Mann zu sein, als er noch ein Junge war«, sagte Tenskwa-Tawa.
Sie umarmten einander. Der Wind pfiff um sie herum. Als sie sich voneinander lösten, sah Alvin sich wieder um. »Das ist eine ziemlich freiliegende Stelle, um eine Hütte zu errichten«, sagte er.
»Mußte hier sein«, erwiderte Tenskwa-Tawa. »Das Tal im Süden ist Timpa-Nogos. Heiliger Boden, auf dem es keine Häuser und keine Kriege geben darf. Das Tal im Norden ist Weideland, auf dem Familien, denen im Winter die Vorräte ausgehen, Rehe und Hirsche jagen können. Dort gibt es auch keine Häuser. Aber keine Bange. Im Haus einer Weberin ist es immer warm.« Er lächelte. »Es freut mich, dich zu sehen.«
Alvin konnte sich nicht genau erinnern, ob Tenskwa-Tawa je zuvor gelächelt hatte. »Bist du glücklich hier?«
»Glücklich?« Tenskwa-Tawas Gesicht wurde wieder gleichmütig. »Ich habe das Gefühl, ich stehe mit einem Bein auf dieser Erde und mit dem anderen in dem Ort, wo mein Volk auf mich wartet.«
»Nicht alle sind an jenem Tag am Tippy-Canoe
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