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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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ihres Bettes aus und betrachtete sie mit jenem arroganten Blick, der ihr sagen sollte ,Ich bin das Oberhaupt der Familie’, während seine Stiefel ihre kostbare, elfenbeinfarbene Tagesdecke beschmutzten.
    „Wie viel willst du?“, fragte Lydia mit einem Seufzer.
    „Madam ist nicht zu Hause.“
    Der Wind zerrte an der Kapuze von Venetias Umhang. Sie griff nach den Rändern der Kapuze und hielt sie fest, sodass sie weiter ihr Gesicht beschattete. Nicht zu Hause? Sie musste mit Lydia Harcourt sprechen. Venetia stellte ihren Fuß auf die Schwelle, um zu verhindern, dass die Tür geschlossen wurde. „Wann kommt sie zurück?“, begehrte sie zu wissen.
    „Heute nicht mehr.“ Die Haushälterin warf einen finsteren Blick auf Venetias Fuß.
    „Wann dann?“ Ihr Vater hütete krank das Bett. Sie musste ihn beruhigen, indem sie ihm versicherte, dass sie sich um das Problem Lydia Harcourt kümmerte. Was, wenn er vor lauter Sorge einen weiteren Herzanfall hatte?
    Unter ihrer sauberen, gestärkten Haube machte die Dienerin schmale Augen. „Ich weiß es nicht.“
    „Mrs. Harcourt hat mir einen Brief mit der Bitte um rasche Antwort gesandt.“ Venetia versuchte, ihren Worten einen hochmütigen Klang zu geben, da sie aber zu einer unziemlichen Stunde auf der Schwelle stand und ihre Kapuze tief heruntergezogen hatte, um ihr Gesicht zu verbergen, wusste sie, dass die Dienstbotin sich von ihr nicht einschüchtern lassen würde. Die Haushälterin würde wissen, dass sie etwas zu verbergen hatte.
    „Madam ist für längere Zeit aufs Land gefahren. Sie wird mindestens eine Woche fortbleiben.“
    Eine Kurtisane verließ zum Beginn der Saison London? „Wohin ist sie gefahren?“
    „Eine private Gesellschaft.“ Blanke Gier glomm in den dunklen Augen der Dienstbotin auf. „Nun, Madam, wenn Sie ein Päckchen oder einen Brief haben, den Sie für meine Herrin hierlassen wollen …“
    Sodass sie ein paar Scheine von dem Geldbündel nehmen konnte, welches Lydia Harcourt erwartete. Oder vielleicht alles nahm und damit durchbrannte. So dumm war Venetia nicht.
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Der Arzt hatte ihr versichert, dass Rodesson wieder gesund werden würde. Aber er hatte am vergangen Abend so gebrechlich ausgesehen … und mit Ängstlichkeit kam man ohnehin nicht weiter. „Ich würde es vorziehen, mein … Geschenk Mrs. Harcourt persönlich zu geben“, sagte sie. „Wo hält sie sich auf?“
    „Ich bin angewiesen, das nicht zu sagen. Sie müssen wiederkommen, wenn sie zurück ist.“
    Die Haushälterin drückte energisch gegen die Tür. Venetia gestand sich ihre Niederlage ein und zog ihren Fuß zurück. Die Tür fiel direkt vor ihr ins Schloss.
    Sie schleppte sich die Treppe hinunter. Es kostete sie so viel Mühe, sicherzustellen, dass ihre Dienstboten nichts von ihrem geheimen Leben ahnten. Aber Mrs. Harcourt war sorglos. Offensichtlich wusste die Haushälterin, wegen welcher Sorte von Geschäftsabwicklung sie gekommen war. Wenigstens hatten die Kapuze, der Schleier und die Schminke ihre wahre Erscheinung verborgen. Aber warum hatte Mrs. Hartcourt in aller Eile die Stadt verlassen, ohne auf ihr Geld zu warten?
    Venetia stampfte die letzten beiden Stufen hinunter. Sie hasste das! Hasste es, der Gnade dieser Frau ausgeliefert zu sein.
    Im Schatten verborgen, blieb sie vor der Treppe stehen, die zum Dienstboteneingang führte. In ihrem Kopf formte sich eine Idee. Konnte sie einen der anderen Bediensteten bestechen, ihr zu sagen, wo Mrs. Harcourt war? Sie lief die Stufen hinunter und hob die Hand, um zu klopfen …
    „Vielleicht trage ich Unterhosen, vielleicht aber auch nicht, Mylord!“
    Erschrocken sah Venetia auf. Oben an der Treppe stand ein Paar. Das Mädchen, von der Natur mit goldenen Ringellocken beschenkt, streichelte schüchtern die Brust eines vornehmen Gentlemans.
    „Ich wusste in dem Moment, in dem ich dich sah, ob oder ob nicht, du kleine Hure“, antwortete der Gentleman und legte, praktisch vor den Augen der gesamten Compton Street, kühn die Hände um die Brüste der Frau, welche sich unter ihrem mohnroten Mantel wölbten.
    „Hure!“ Kichernd schlug die junge Frau mit einem zierlichen Täschchen gegen die breite Brust des Mannes. „Miss Harcourt für Sie, Sir!“
    War diese kichernde Schwachsinnige ihre Erpresserin? Einige Kurtisanen benutzten die Anrede „Mrs.“, um sich vor ihren Nachbarn den Anschein der Ehrbarkeit zu geben. So wie ihre Mutter vorgegeben hatte, Witwe zu sein.
    „Sie haben keinen

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