Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
Leidenschaft umgeschlagen.
Marcus umklammerte ihre Hand und zog sie mit sich fort. Venetia hastete dahin, um mit ihm Schritt zu halten. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
Erst als sie eine weit geöffnete, vergoldete Flügeltür erreicht hatten, hielt er an. Er streichelte ihre Wange. „Du wirst die Hure überzeugender spielen müssen, meine Süße“, murmelte er. „Ein einziger Blick genügt, und ein Mann sieht, dass du unschuldig bist.“
Venetia spürte, dass sie von hinten angestarrt wurde, schaute sich um und begegnete Lady Chartrands nachdenklichem Blick. Ihr gelang ein Lächeln. Die Lady stand zwischen zwei Männern, die sie aus den Klatschblättern und aus den Büchern ihres Vaters erkannte. Lord Brude, der verträumte Poet, und Mr. Wembly, der Modekritiker, der seine Tage am Fenster seines Clubs verbrachte und über die Kleidung der männlichen Passanten lästerte.
„Was soll ich tun, um die Hure besser zu spielen?“, fragte sie.
„Berühre mich, flirte mit mir und mache mir unzüchtige Angebote.“
Sie schmiegte sich an ihn und legte ihre Hände auf seine stahlharten Schenkel. Höher und höher ließ sie ihre Finger an den Innenseiten seiner Schenkel hinaufgleiten, bis sie seine empfindlichen Hoden erreichte – eine große Beule in seiner Hose.
Warm und weich umschloss sie sie mit beiden Händen. Sie fanden keinen Platz in ihren Handflächen.
Sein Atem stockte. „Süße“, stöhnte er. „Dein Schauspiel muss nicht ganz so überzeugend sein. Deine Berührung dort unten ist eine süße Tortur. Himmel hilf, ich hätte dich nicht zu so etwas ermutigen sollen.“
Jemand ging an ihnen vorbei – Swansborough und die beiden Kurtisanen. „Wollen Sie … ficken, Mylord?“ Sie stellte die Frage wie eine kecke Dirne und gab sich alle Mühe, das genaue Gegenteil der Person darzustellen, die sie in Wirklichkeit war.
Marcus‘ Brauen schossen in die Höhe. Sobald sie wieder allein waren, warnte er sie: „Du darfst keine Worte wie ficken verwenden.“
„Warum nicht? Du tust es.“
„Wenn ich einen Engel wie dich so ein geschmackloses Wort sagen höre, habe ich das unwiderstehliche Bedürfnis, dich zu ficken, bis keiner von uns mehr laufen kann. Und dem darf ich nicht nachgeben.“
Warum nicht?, schrie es in ihr.
„Du verführst mich zur Sünde, mein liebster Engel.“ Er zog ihre Hand von seinem Schritt und schüttelte den Kopf, als müsste er den Schwindel vertreiben, den sein Begehren in ihm ausgelöst hatte. „Du bringst mich dazu, zu vergessen, weshalb ich hier bin. Um dich vor Lydia zu retten, und nicht um zuzusehen, wie du die Künste einer Dirne erlernst.“
„Sie ist nicht hier draußen.“ Venetia sah sich in der ausgestorbenen Halle um. Lydias dunkle Locken oder riesigen Brüste waren nirgends zu sehen.
„Sie wird in dem verfluchten Salon sein.“
Warum klang er so unwillig, dort hineinzugehen? Sie sah nur elegante Gäste hineinschlendern, die Champagner tranken und heiße Blicke tauschten. „Was machen sie dort drinnen?“
„Sie ficken.“ Sein ironisches Lachen ließ einen Schauer an ihrem Rückgrat hinunterlaufen.
Allein das unzüchtige Wort löste eine heiße Welle in ihrem Blut aus. „Ich habe solche Dinge gemalt. Ich will alles sehen.“
Venetia fürchtete, die Augen könnten ihr aus dem Kopf fallen. Sie klammerte sich an ihrer Sektflöte fest.
Neben dem Klavier im Salon hielt ein junger Mann einen Kerzenleuchter und wendete die Notenblätter, während eine hübsche junge Frau mit goldenen Locken auf dem Instrument spielte. Die Hosen des kräftigen Jünglings waren offen, und er drückte seinen steifen Schwanz nach unten in Richtung der rosafarbenen Lippen des Mädchens. Im Schatten unter dem Instrument hockte ein dunkelhaariger Mann, den Kopf zwischen den Beinen der jungen Dame.
„Das ist Der Mann, der die Seiten umschlägt! Er hat mein Bild kopiert.“ Schockiert musste sie schlucken. Der dunkelhaarige Mann sollte den Earl of Trent darstellen, wie er sich bei einer Gesellschaft verbotenen Freuden mit der willigen, jungfräulichen Tochter des Hauses hingab. Marcus würde sich schrecklich aufregen.
„Offenbar bewundert Chartrand dein Werk.“ Marcus‘ harter, ironischer Ton ließ sie erschaudern.
„Oh, mein Gott“, stöhnte sie auf.
„Aber …“ Sein tiefes Gemurmel überraschte sie ebenso, wie es ein Feuer in ihr entzündete. „Es ist ihm nicht wirklich gelungen, die besondere Würze deines hervorragenden Werkes einzufangen, meine Liebste.“
Meine
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