Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen
gemalten Lippen verzogen sich zu einem katzenhaften Lächeln. Lydias Farben waren herrlich – rosige Wangen, rote Lippen, endlos lange, schwarze Wimpern. Jeder Porträtmaler hätte es geliebt, diese Schönheit einzufangen. Sie trug scharlachrote Seide mit tiefem Ausschnitt und einem seitlichen Schlitz, der den Blick auf ihre Beine freigab.
„Mach es bekannt und sei verdammt, Eure Exzellenz?“, fragte Lydia den Duke mit leiser Stimme. „Das werde ich in der Tat tun, und ich bin auch nicht diejenige, die verspottet und verhöhnt werden wird.“
Der elegante Kriegsveteran hob sein Monokel vors Auge. „Pah, du wirst bereits verhöhnt, Luder. Weißt du nicht, dass die vornehme Welt über dein lächerliches Bestreben, Autorin zu werden, lacht? Kannst du überhaupt einen korrekten Satz formulieren?“
„Gut genug, um mich über Sie lustig zu machen, Exzellenz“, zischte Lydia. Damit wirbelte sie mit hoch erhobener Nase herum und stürmte davon.
Montberry zog eine Zigarre aus seiner Brusttasche. „Dummes, dummes Huhn“, murmelte er.
„Ooooh!“
Mit zitternden Beinen und wild pochendem Herzen wandte Venetia ihre Aufmerksamkeit wieder dem Klavier zu. Die junge Dame wand sich, als der Mann unter dem Piano sie fest an sein Gesicht zog. Der „Earl“ hatte ihr einen Orgasmus verschafft.
Die Erotik des Augenblicks zog sie fest in ihren Bann. Sie nahm Marcus‘ schwere Atemzüge und seine Hand an ihrer Hüfte wahr – sie fühlte sich dort wunderbar erregend an, selbst durch die Kleidung hindurch. Und ihr wurde der beharrliche Druck seiner Erektion gegen ihren Po bewusst.
Sie wollte ihn, verzehrte sich nach ihm, und griff nach seiner Hand, verschränkte ihre Finger mit seinen, zog seine Hand hoch und legte sie unter ihre Brüste …
Marcus stöhnte, als Venetia der Dirne Trixie Jones dabei zusah, wie sie sich einen Schwanz bis in die Kehle steckte und ihre Möse am Gesicht eines anderen Mannes rieb.
Dies musste wohl die Strafe für all seine Sünden sein, dachte Marcus.
An Venetias Handgelenk funkelten Smaragde, als sie seine Hand hochzog, sodass sie auf ihrem engen Mieder unter ihren Brüsten ruhte. Sein Geschenk. Um glaubhaft zu machen, dass sie zu ihm gehörte, sein war.
Er hatte die Verachtung in Brudes Augen gesehen, in Swansboroughs, Wemblys, sogar in denen von Helen, Lady Chartrand. Alle und jeder dachten, dass er die Art von Spiel spielte, die sein Vater bevorzugt hatte, nämlich Verderben über ein unschuldiges Mädchen zu bringen. Sie würden nicht einschreiten, aber er hasste es, für einen Unhold gehalten zu werden, wie sein Vater einer gewesen war. Doch wenn er Venetia beschützen wollte, hatte er keine andere Wahl.
„Er … er hat es nicht genau getroffen“, sagte sie nachdenklich.
„Wer?“, stieß er hervor. „Der unten oder der, der steht?“
Die Szene brachte sein Blut in Wallung. Das wäre jedem Mann so gegangen, doch zu wissen, dass Venetia diese Fantasie erdacht hatte, ließ ihn vor Verlangen brennen. Obwohl er hätte wütend sein sollen, dass die Szene ihn darstellte, erregte sie ihn. Seit seiner Jugend war er nicht mehr so hart gewesen, so geschwollen, so nahe dran, die Kontrolle zu verlieren. Er litt Schmerzen, als wäre er monatelang enthaltsam gewesen. Er war es gewesen, aber das war nicht der Grund. Der Grund waren ein paar Stunden in Venetias verführerischer Gegenwart.
„Chartrand.“ Venetia kräuselte ihre vollen Lippen. Die scharlachrote Farbe ließ ihren Mund groß, feucht und verlockend aussehen. Aber er bevorzugte ihn nackt. Weich und natürlich und mit ihrem Geschmack.
„Ich denke, die Frau ist für die Rolle ein bisschen zu keck“, fuhr sie fort. „Ich habe mir eine Frau vorgestellt, die sich gegen ihre bessere Natur in Betrug, Sünde und Leidenschaft verstrickt hat. Eine verführerischere Frau.“
„Eine Frau wie dich?“
Zarte Röte ließ ihre Wangen unter dem Rand der Maske erblühen. Er presste sich eng an sie. Ihr Po war ein üppiges Kissen für seine Erektion. Ihre exotische Duftnote wirbelte auf und er nahm einen tiefen Atemzug. Es war nicht ihr übliches Parfüm, denn der klugen Frau war bewusst, wie verräterisch ein Duft sein konnte.
Andere Paare schlenderten vorbei und blieben stehen, um den Mann, der die Seiten umblättert zu betrachten. Helen an Wemblys Arm. Rosalyn mit Brude, der beifällig nickte. „Ah, Rodessons neustes Werk. Ein gute Wahl.“
Marcus knirschte mit den Zähnen, als ihm die Damen zuzwinkerten und ihm durch die Bewegungen
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