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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sierten von einem Planeten zum anderen, von Sonnen-system zu Sonnensystem. Dillingham hatte sich noch immer nicht an die überlegene Technik dieser humanoiden Rasse gewöhnen können, die ihm in mancher Hinsicht unbegreiflich war. Unbegreiflich war ihm auch die Art und Weise, wie dieses Volk mit Grundrechten umging.
    Er verdankte seine Anwesenheit auf diesem Planeten einem Raumschiffkommandanten, der ihn entführt hatte, weil ihm Dillinghams Zahnbehandlung gefallen hatte. Den Unterschied zwischen dem, was man darf, und dem, was man gerne möchte, schien dieses Volk nicht zu kennen.
    Dillingham war de facto Eigentum der Enens. Und dabei hatte er immer von einem friedlichen Lebensabend in Florida geträumt. Er war kein furchtloser Astronautentyp, kein Abenteurer. Ihm wäre es nicht im Traum eingefallen, im Universum herumzuvagabundieren. Doch die Entscheidung hatte man ihm längst abgenommen.
    »Ich werde meine Instrumente zusammenpacken«, sagte er.
    Gleep war ein reiner Wasserplanet. Das Raumschiff landete neben einer künstlichen Insel, und Dillingham stieg in ein Amphibienfahrzeug um. Das Fahrzeug glitt in die Wogen und tauchte. Dicht unter der Wasseroberfläche wurde die Fahrt fortgesetzt. Dillingham hatte mal irgendwo gelesen, daß sich intelligentes Leben nicht im Wasser entwickeln könnte, weil das flüssige Medium die Herausbildung komplizierter Extremitäten verhindere. Tatsächlich war aus den Fischen auf der Erde ja nichts Besonderes geworden. Wie konnte ein primitiver Flossenpaddler jemals hoffen, im Weltraum Karriere zu machen?
    Offensichtlich stand diese Theorie in der Galaxis auf schwachen Füßen, wie die Realität bewies. Wie aber hatten die Gleeps sich dem artfremden Element anpassen können! Wie konnten sie auf der Stelle verharren? Hatten sie sich Häuser unter der Meeresoberfläche gebaut?
    Hoffentlich war der Patient nicht zu artfremd. Zähne mußte er ja wohl besitzen, sonst hätte man ihn, Dillingham, erst gar nicht gerufen. Er hatte auch einen zweiten Transcoder mitgenommen, damit es keine Verständigungsschwierigkeiten gab.
    Ein riesiger Fischleib näherte sich der Aussichtsluke und öffnete seinen gewaltigen Rachen zu einem Gähnen.
    »Vorsicht!« rief Dillingham entsetzt.
    Der Enen betrachtete mit stoischer Ruhe seinen Stab und kaute gelassen: »Verläuft alles nach Programm, Doktor.«
    »Aber dieses Ungeheuer verschlingt uns!«
    »Selbstverständlich. Wir befinden uns schließlich in einem Gleep.«
    Dillingham starrte durch die Sichtluke. Kein Wunder, daß die Gleeps nie ihren Planeten verließen. Das war eine Frage der Physik, nicht der sozialen Entwicklung oder des Protokolls.
    Das Amphibienfahrzeug befand sich bereits im hinteren Drittel des Rachens. Die Kiefer schlossen sich wieder. »Ist das — da vielleicht unser Patient?«
    Die Situation war Antwort genug. Diese verdammten Enens! Immer vergaßen sie, wichtige Einzelheiten zu erwähnen. Der Patient war ein Wal!
    Das Maul war jetzt fest geschlossen. Die Scheinwerfer des Untersee-Amphibienb ootes schälten Berge von pulsie rendem Muskelfleisch aus dem Dunkel. Die Raupenketten faßten festen Boden - die Zunge wahrscheinlich. Nach einer Fahrt von ungefähr einer Minute erreichten sie einen gewaltigen, mit Luft gefüllten Kuppelraum.
    Sie hielten neben einem Gebilde an, das Dillingham an die Kreidefelsen von Dover erinnerte. Die Heckluke sprang auf, und die Enens gingen an >Land<. Keiner von ihnen schien sich Sorgen zu machen, daß dieses Riesenwesen sie aus Versehen verschlucken könnte. Dillingham bemühte sich, seine Angst so weit wie möglich zu verdrängen.
    »Das ist der schadhafte Zahn«, berichtete der Transcoder. Der Fahrer des Fahrzeuges hatte einen anatomischen Atlas aufgeschlagen und deutete auf einen massiven Marmorblock.
    Dillingham betrachtete ihn ehrfürchtig. Der Zahn war mindestens vier Meter hoch, vom Zahnfleisch aus gerechnet. Das bedeutete, daß die Zahnwurzel mindestens noch einmal so lang sein mußte.
    »Ich verstehe«, sagte er trocken. Er blickte auf seine Instrumententasche. Er hatte ein paar Unzen Amalgan mitgebracht, ein tragbares Bohrgerät mit einer härtevergüteten Nadel für eine Bohrtiefe von zweieinhalb Zentimetern, ein paar kleine Mundspiegel und einen Speichelsauger.
    Man hatte ihm etwas von >gewaltigen< Zahnschmerzen erzählt. Das nächstemal mußte er besser hinhören.
    Die Enens holten eine ausziehbare Leiter aus dem Geräteteil des U-Boots und lehnten sie gegen den Zahn. Sie bauten Dillinghams

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