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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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vorhaben!«
    Sie nickte, während der Kommandant wieder den Mund aufmachte. »Wir verhalten uns bestimmt auch nicht anders, wenn wir auf fremden Planeten Zahnschmerzen bekommen.«
    Dillingham gab keinen Kommentar. Er überlegte sich nur, was für Bücher seine Assistentin in ihrer Freizeit las, während er mit einem Zahnreiniger die schadhaften Zähne untersuchte, die vorhin so empfindlich reagiert hatten. Diesmal hielt der Patient still.
    So weit, so gut. Beneidenswert, mit welch einfachen Mitteln diese Fremdlinge eine lokale Betäubung erreichten. Jetzt konnte er nicht mehr kneifen. Und da er sich auf die Behandlung eingelassen hatte, würde er sie auch so gewissenhaft zu Ende führen, wie seine Fähigkeiten es erlaubten.
    Diese Aufgabe würde ihm alles abverlangen. Er konnte die schadhaften oder abgebrochenen Teile der Zähne nur durch Kronen ersetzen. Dabei mußte er alle Rampen und Rillen, die er im gesunden Gebiß des zweiten Fremdlings gesehen hatte, so exakt wie möglich mit Gold nachbilden. Es hätte ihm die Arbeit sehr erleichtert, hätte er die Funktion des eigenartigen Kiefers gekannt. Doch eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg seiner Behandlung war das nicht. Er hoffte, daß sein Zahnersatz wenigstens zu fünfzig Prozent seinen Zweck erfüllte — wie immer dieser Zweck auch aussehen mochte. Perfektion gab es selten. Und wenn der Zahnersatz hielt, bis der Fremdling wieder auf seinen Heimatplaneten zurückgekehrt war, hatte er schon viel erreicht.
    Würde eine Goldlegierung sich überhaupt mit dem Stoffwechsel des fremden Organismus vertragen? Dieses Risiko mußte er eingehen. Gold war das beste Material für Kronen. Ein anderes Metall konnte gefährliche Auswirkungen haben und war weniger belastungsfähig. Eine gute Kobalt-Chrom-Legierung war zwar billiger, aber für feine Modellierarbeit nur bedingt geeignet. Es gab eben keinen echten Ersatz für Gold.
    Er bohrte und polierte, folgte diesen eigenartigen W in dungen und Schnörkeln, während Miss Galland den Heißluftbläser und den Speichelsauger bediente, Er schliff die gesunde Basis der kranken Zähne so zurecht, daß sie den Kronen einen festen Halt geben konnte. Dann bohrte er ein tiefes Loch in die Wurzeln, damit er die Platin-Iridium-Stifte einzementieren konnte. Schließlich fertigte er einen Hydrokolloid-Abdruck des gesamten Unterkiefers an, da er den wesentlichen Teil der Reparatur im Labor erledigen mußte.
    Die beiden fremden Wesen sahen betroffen zu, als er das Hydrokolloid benutzte. Offensichtlich unterschied sich die irdische Dentaltechnik beträchtlich von den Methoden ihrer Welt.
    »Tut mir leid«, sagte Dillingham, teils zu sich selbst, teils zu den Humanoiden. »Zu meinem Bedauern kenne ich die Zahnbehandlungstechnik Ihres Planeten nicht.«
    Er brauchte ein Modell von beiden Seiten des Kiefers. Den Oberkiefer ignorierte er. Er wußte nichts vom Zusammenwirken des Ober- und Unterkiefers, so daß das Aufeinanderpassen der Ober- und Unterzähne seine Verwirrung allenfalls steigerte. Menschliche Maßstäbe galten bei diesem Gebiß nicht.
    Dennoch plagte ihn die Neugierde. Er hätte nur zu gern gewußt, wie diese unglaublich geformten Zähne zusammenarbeiteten.
    Er lockerte die erstarrte Form und legte eine provisorische Amalgamschicht auf, so daß der Kiefer nicht schmerzempfindlich wurde, wenn das Betäubungsmittel nicht mehr wirkte. Dann mußte er den fremden Wesen mit einer Pantomime erklären, daß die Amalgamfüllung nur ein Zwischenstadium in seiner Behandlung war.
    Miss Galland half ihm dabei. Sie brachte das Plastikmodell eines menschlic hen Gebisses in den Behandlungs raum, und Dillingham deutete auf die Zahnhöhlen, die zurechtgeschliffenen Zahnstümpfe und die abnehmbare Zahnbrücke. Dann zeigte er auf die Tür zum Laboratorium. Nachdem Dillingham seine Pantomime ein paarmal wiederholt hatte, schien sein Patient zu begreifen. Dillingham ging mit dem Kommandanten voraus, Miss Galland und das zweite Wesen folgten. Jetzt fing die Plackerei erst richtig an.
    Patienten bekommen ein Labor nur selten zu Gesicht. Nur wenige ahnen, wieviel Arbeit und noch mehr Präzision schon eine simple Gußfüllung verlangt. Diesmal hatte Dillingham wenigstens aufmerksame Gesellschaft bei der Ausübung seiner Kunst.
    Zuerst spülte er den Abdruck mit reinem Wasser und tauchte ihn dann in eine zweiprozentige Kaliumsulfatlösung, während Miss Galland Instrumente und Geräte bereitstellte. Mehr konnte sie nicht tun, weil die Herstellung von

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