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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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aussetzte. Er wollte leben — das war eine Selbstverständlichkeit, aber nicht auf Kosten eines anderen, und wenn dieser auch nur eine belebte Maschine war.
    Ameisenbär würde seine Einstellung nie begreifen. Na ja, Dillingham verstand sich ja kaum selbst. Ameisenbär würde ihn bestimmt überleben. Auf jeden Fall hatte Dillingham eine Gnadenfrist von wenigen Stunden. Aber wenn sein Schiff in Hazard landete...
    Da fielen ihm die Rettungsboote des Raumschiffes ein. Er durfte keinesfalls die Translatoranlage benützen, in die sich der Jann jederzeit einschalten konnte.
    Dillingham holte eine papierartige Folie aus der Tasche, auf der ein Zahn im Querschnitt abgebildet war. Er drehte die Folie um und begann zu zeichnen. Dann verließ er seine Kabine, wobei er die Mechanik für Notfälle benützte. Als er die Kajüte des Kommandanten erreicht hatte, klopfte er mit d en Fingerknöcheln gegen die Tür füllung. Den elektronischen Signalgeber durfte er nicht benützen.
    Der Schirm des Translators leuchtete auf. Aber Dillingham blieb stumm. Jedes Wort, das er hier an Bord des Raumschiffes sprach, würde nicht nur dem Kommandanten, sondern auch dem Roboter Jann übermittelt werden.
    Nach einer Minute erlosch der Schirm wieder. Falscher Alam, dachte der Kommandant wohl bei sich. So etwas passiert öfter auf alten Raumschiffen. Dillingham klopfte noch einmal.
    Es dauerte, bis der Kapitän des Raumschiffes persönlich die Tür öffnete, um die Ursache dieser Klopferei festzustellen. Dillingham hielt dem Kapitän die Folie mit den verschlungenen Symbolen unter die Tentakel.
    Jezt kam der kritische Moment. Würde er begreifen? Er hatte mindestens hundert Jahre Erfahrung als Raumschiffskipper und mußte sich schon in den entferntesten Ecken der Galaxis herumgetrieben haben. So ein Wesen sollt eigentlich mit den Symbolen der galaktischen Kurzschrift vertraut sein.
    Die galaktische Kurzschrift verwendete Bildsymbole, keine phonetischen Zeichen. Jede Lebensform der Galaxis, die sehen konnte — und die meisten konnten sehen —, besaß die wesentliche Voraussetzung, Steno zu lernen und zu lesen. Doch nicht jeder gab sich die Mühe, diese Universalschrift der Galaxis zu beherrschen. Im Gegenteil. Transcoder und Übersetzungsgerät waren überall in der Galaxis verbreitet — allgegenwärtige Standardgeräte. Deswegen verkümmerte die Schriftsprache.
    Der Kapitän schielte also mit seinem linken Augenstiel auf die Folie und deutete dann mit seinem kleinen Strahler, den er im Tentakel hielt, den Korridor hinunter. Hatte das Wesen ihn begriffen? Dillingham ging stumm vor dem Skipper her.
    Dillingham wurde in eine kleine Kabine hineingeschoben, in der nur ein Aktenschrank stand. Wie alt mußte dieser Frachter sein, wenn er noch mit so vorsintflutlichen Büromöbeln ausgestattet war! Der Kapitän zog eine Schublade auf, blätterte mit seinen Tentakeln in den Akten und zog schließlich eine Karteikarte heraus. Er hielt sie Dillingham vor das Gesicht.
    Auf dem Karteiblatt war eine Figur abgebildet mit dem Kurzschriftvermerk: Jann!
    Der Kapitän hatte verstanden! Dieser listige alte Fuchs erkannte Dillinghams Nöte ganz genau. Wahrscheinlich hatte er sich in Metallika erkundigt, warum der Passagier ausgerechnet mit seiner uralten Kiste reisen wollte, wenn in einer halben Stunde ein modernes Linienschiff zur Verfügung stand.
    Nachdem der Kommandant des Frachters erst einmal die Kurzschrift entziffert hatte, war der Rest einfach. Der Kapitän schrieb den Preis auf, den er verlangte, um den Flüchtling in einer Rettungsfähre auszusetzen, und Dillingham stimmte zu. Der Preis war gepfeffert; aber zum Feilschen blieb keine Zeit.
    Der Kapitän führte Dillingham dann zu einer Luftschleuse und schnallte ihn in einer Rettungsfähre fest. Er tastete ein Steuerkode ein, ohne den Translator zu benützen. Bis jetzt war alles glatt gelaufen. Solange keine Elektronik benutzt wurde, konnte der Jann nicht ahnen, was Dillingham unternahm.
    Allerdings wußte auch Dillingham nicht, wohin der Kapitän ihn schickte.
    Die Luftschleuse schloß sich. Dillingham bekam einen Stoß in den Rücken, als die Rettungsfähre in den Raum hinauskatapultiert wurde. Die Belastung war ungeheuer, denn die Fähre arbeitete noch mit vorsintflutlichen Feststoffraketen. Dillingham war unterwegs auf neuem Kurs.
    Verdammt, der Kapitän hatte hoffentlich keine Koordinaten im leeren Raum eingetastet! Er konnte hinterher behaupten, sein Passagier sei über Bord gegangen...
    Nein, der

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